(Bürger)Konferenz des Bür­ger­dia­log Strom­netz zum The­ma „Alter­na­ti­ven zum Netz­aus­bau“ am 21.09.15 im Redou­ten­saal in Erlangen

von: BI „Bür­ger gegen Strom­mons­ter­tras­se“ Hormerdorf/Mittelfranken < sprecher@bi-hormersdorf.de >

Bürgerkonferenz01Das Bun­des­wirt­schaft- und Ener­gie­mi­nis­te­ri­um hat die Schirm­herr­schaft zum Bür­ger­dia­log Strom­netz und Bür­ger­kon­fe­ren­zen über­nom­men. Mit diver­sen Ver­an­stal­tun­gen soll dem Bür­ger das The­ma „Netz­aus­bau zur Ener­gie­wen­de“ näher gebracht wer­den.  Vor dem über­schau­ba­ren Publi­kum von ca. 50 Per­so­nen (dar­un­ter mind. 15 Ver­tre­ter der regio­na­len Bür­ger­initia­ti­ven) refe­rier­ten drei Exper­ten über Alter­na­ti­ven zum Stromausbau.

 Dr. Martin Elsberger, Leiter des Referats „Energieinfrastruktur, Netze“ aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
Dr. Mar­tin Els­ber­ger, Lei­ter des Refe­rats „Ener­gie­infra­struk­tur, Net­ze“ aus dem Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Medi­en, Ener­gie und Technologie

Das Eröff­nungs­gruß­wort über­nahm Dr. Mar­tin Els­ber­ger, Lei­ter des Refe­rats „Ener­gie­infra­struk­tur, Net­ze“ aus dem Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Medi­en, Ener­gie und Technologie.

Er erzähl­te den anwe­sen­den Bür­gern auch wie­der das Mär­chen, dass der Wind­strom vom Nor­den in den Süden gebracht wer­den muss. Die inter­es­san­tes­te Nach­richt sei­ner Anspra­che war, dass in Bay­ern der Pro­test gegen die Strom­tras­sen um das 50fache so hoch ist  wie in den ande­ren Bundesländern.

Außer­dem stell­te er die His­to­rie der Ener­gie­wen­de vor, deren Wur­zeln bereits 2003 entstanden.

Im Anschluss refe­rier­te  Dr. Dierk Bau­knecht vom Öko-Insti­tut Frei­burg zu dem The­ma „Ener­gie­wen­de und Netz­aus­bau? Das geht doch alles dezen­tral?“ Sein Mono­log brach­te kei­ne Neue­run­gen bzw. ließ die Fra­ge offen: „Was will er eigent­lich sagen?“

Auch der 2. Refe­rent, Dr. David Ester­nacht, von der RWTH Aachen zum The­ma „Heißt weni­ger Ener­gie­ver­brauch weni­ger Net­ze?“ lies vie­le Ant­wor­ten offen. Sei­ne Kern­aus­sa­gen waren:  Der Ener­gie­ver­brauch sank bereits auf 550 TWh. Vie­le Stu­di­en gehen von einem wei­ter sin­ken­den Ver­brauch aus.  Gas­kraft­wer­ke wür­den dann nach dem Merit Order Prin­zip wegfallen.

Auf­fal­lend war bis jetzt, dass bei­de Refe­ren­ten die aktu­el­le Markt­si­tua­ti­on pre­di­gen und auf kei­ner­lei Ver­än­de­run­gen ein­ge­gan­gen sind.

Prof. Dr. Michael Sterner (Ostbayerische Technischen Hochschule Regensburg)
Prof. Dr. Micha­el Ster­ner (Ost­baye­ri­sche Tech­ni­schen Hoch­schu­le Regensburg)

Als 3. Refe­rent ging Prof. Dr. Micha­el Ster­ner von der Ost­baye­ri­schen Tech­ni­schen Hoch­schu­le Regens­burg ins Ren­nen. Und sie­he da die Stim­mung im Saal steigt.

Sei­ne Kern­aus­sa­ge war, das Spei­cher­the­ma ist tech­nisch gelöst. Die Kos­ten­fra­ge ist jedoch noch offen.  Sei­ner Ansicht nach muss der  Preis der CO²-Zer­ti­fi­ka­te erhöht wer­den, damit die Braun­koh­le­kraft­wer­ke ZITAT: „raus­ge­nom­men wer­den“, damit Gas­kraft (Auch erneu­er­ba­res Gas) eine Chan­ce bekommt. Wei­ter beton­te er: „Die Tech­nik muss ange­scho­ben wer­den, um in den Markt zu kommen“.

Deutsch­land hat lei­der ver­säumt bei den Haus­spei­chern in den Markt zu kom­men. Die Pro­duk­ti­on ist in Fern­ost oder Asi­en. Erkenn­bar ist bereits, dass die Prei­se für Haus­spei­cher fallen.

Bürgerkonferenz04Im Anschluss an sei­ne Aus­füh­run­gen hat­ten die anwe­sen­den Gäs­te die Mög­lich­keit zur Fra­ge­stel­lung. Maria Estl von der BI Stein­wald äußer­te ihren Unmut dar­über, dass die Bür­ger­be­tei­li­gung erst zu spät mög­lich ist. Sie ver­wies auf die Kla­ge­schrift der Aar­hus Kon­ven­ti­on, die eine Bür­ger­be­tei­li­gung von Anfang an vor­sieht und weder von der EU noch von Deutsch­land aner­kannt ist.

Ein anwe­sen­der Ver­tre­ter von Ten­net hin­ge­gen lob­te die aktu­ell geleb­te Bür­ger­be­tei­li­gung. Die ÜNB haben lt. sei­nen Aus­sa­gen von ihren anfäng­li­chen Feh­lern gelernt.

Die­se Ansicht teil­ten die anwe­sen­den Bür­ger jedoch nicht, da sie an die­sem Abend wie­der ihre Befürch­tung bestä­tigt beka­men, dass es kei­nen ergeb­nis­of­fe­nen Dia­log gebe, son­dern einen Ver­such, Kri­ti­ker von der Not­wen­dig­keit der Strom­au­to­bah­nen zu überzeugen.

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