Dür­fen es auch ein biss­chen mehr Lei­tun­gen sein?

Von: Karin Stahl (k.stahl@geomatrixx.de)

Angeb­lich benö­ti­gen wir die Süd­ost-Ost-Pas­sa­ge (Kor­ri­dor D) für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit Bay­erns. Dass dem nicht so ist, wur­de anhand von zahl­rei­chen Fak­ten dargestellt.

Aus­gangs­la­ge für den angeb­li­chen Bedarf der neu­en Lei­tun­gen waren die dena-Netz­stu­die I 2005 und die dena-Netz­stu­die II 2010. Die dena heißt mit vol­lem Namen „Deut­sche Ener­gie-Agen­tur GmbH“ und ihre Gesell­schaf­ter sind u.a. die KfW-Ban­ken­grup­pe und die Deut­sche Bank. Laut dena bestä­tigt der NEP Strom 2012 die Ergeb­nis­se der Stu­di­en. Eini­ge Fach­leu­te u.a. auch Prof. Dr. von Hirsch­hau­sen, kri­ti­sier­ten schon im Jahr 2011, dass die dena-Netz­stu­die II rein betriebs­wirt­schaft­lich ange­legt ist.

War­um das so ist, ergibt sich dar­aus, dass rein wirt­schaft­li­che Inter­es­sen ver­folgt wer­den.
Mit­glie­der der Pro­jekt­steu­er­grup­pe der dena-Netz­stu­die II sind kei­ne gerin­ge­ren als die E.ON Netz GmbH, Ampri­on GmbH, 50 Hertz Trans­mis­si­on GmbH, EnBW Trans­port­net­ze AG, Sie­mens AG usw. Die Zusam­men­set­zung einer „unab­hän­gi­gen“ Pro­jekt­steu­er­grup­pe sieht anders aus.
Immer­hin garan­tiert die Bun­des­netz­agen­tur den vier Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern bei Inves­ti­tio­nen ins Strom­netz eine Eigen­ka­pi­tal­ren­di­te von über 9 %.
Der Netz­aus­bau muss auch finan­ziert wer­den und inso­fern ist es nicht ver­wun­der­lich, dass die Gesell­schaf­te­rin der dena, die KfW-Bank, hier auch mit Kre­di­ten unterstützt.

Der Bun­des­ver­band der deut­schen Indus­trie e. V. gibt an, dass die Ener­gie­wen­de für deut­sche Unter­neh­men im Jahr 2020 ca. 60 Mil­li­ar­den Umsatz­chan­cen beinhal­tet. Schon allein durch den Neu­bau einer Kon­ver­ter­sta­ti­on an einem Netz­kno­ten­punkt wird ein Umsatz­vo­lu­men von ca. 300 Mil­lio­nen Euro gene­riert. Sie­mens, Mit­glied Pro­jekt­steu­er­grup­pe der dena-Netz­stu­die II, sieht sich hier als Markt- und Tech­no­lo­gie­füh­rer.
Hier wur­de unter dem unter dem Deck­man­tel „Ener­gie­wen­de“ ein rie­si­ges Wachs­tums­pro­gramm für Unter­neh­men und Ban­ken auf­ge­legt. Ganz nach dem Mot­to: „Dür­fen es auch ein biss­chen mehr Lei­tun­gen sein“? Das ist kein Schild­bür­ger­streich, son­dern erfolg­rei­che Lobbyarbeit.

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