Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber 50Hertz berät die Poli­tik zur Gleich­strom­pas­sa­ge Süd-Ost

von Hubert Galozy
Es ist ein­fach unglaub­lich, was die Poli­ti­ker in den letz­ten 7 Mona­ten aus den Pro­tes­ten, Unter­schrif­ten­lis­ten, Tras­sen­ak­ti­ons­tag, Ein­ga­ben zum NEP 2014, 1. Ent­wurf, usw. mit­ge­nom­men haben. Man lässt sich zur Strom­tras­se Süd-Ost von 50Hertz, das ist der zwei­te Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber, der die Süd-Ost Tras­se in den neu­en Län­dern bis an die baye­ri­sche Lan­des­gren­ze baut, bera­ten. Das ist unge­fähr so, als ob Jür­gen Klopp das nächs­te Dort­mund­spiel als Schieds­rich­ter leitet.

Wo ist die gefor­der­te und eigent­lich selbst­ver­ständ­li­che Ein­ho­lung unab­hän­gi­ger Mei­nun­gen und Gut­ach­ten? Herr Gabri­el, schon ver­ges­sen, dass 50Hertz 9,05% Ren­di­te für den Tras­sen­bau erhält? Was soll denn da bit­te aus die­sen Bera­tun­gen raus­kom­men? Immer­hin ist 50Hertz so nett, uns über die Kon­sul­ta­tio­nen zu infor­mie­ren. Wäre das aber nicht die Auf­ga­be unse­rer Volks­ver­tre­ter? Leben wir eigent­lich noch in einer Demo­kra­tie? Was hat Herr Gabri­el mit unse­ren 121.000 Unter­schrif­ten gegen die Süd-Ost Pas­sa­ge gemacht? Zu Bün­deln geschnürt und als Sitz­kis­sen ver­teilt, wenn man sich wie­der mit den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern zusam­men­sitzt und berät?

Und nun zum mög­li­cher­wei­se Posi­ti­ven: den Arti­kel kann man auch zwi­schen den Zei­len so lesen, dass man gesichts­wah­rend nach einem Aus­stieg aus der Süd-Ost Tras­se sucht: “Der zwei­te Ent­wurf des Netz­ent­wick­lungs­plans 2014 wird vor­aus­sicht­lich im Herbst ver­öf­fent­licht und bei der Bun­des­netz­agen­tur (BNetzA) zur Prü­fung ein­ge­reicht. Der Netz­ent­wick­lungs­plan ist die Grund­la­ge füreine mög­li­che Novel­le des Bun­des­be­darfs­plan­ge­set­zes. Nur Ände­run­gen in die­sem Gesetz kön­nen direk­te Aus­wir­kun­gen auf das Netz­aus­bau­pro­jekt Gleich­strom­pas­sa­ge Süd-Ost haben.”

Noch wich­ti­ger als die Ein­ga­ben zum 1. Ent­wurf, NEP 2014, sind die Kom­men­tie­run­gen des 2. Ent­wurfs, der dies­mal von der Bun­des­netz­agen­tur, also dem Ent­schei­dungs­trä­ger, gesich­tet wird. Denn wie mir ein Spre­cher der BNetzA erklärt hat, wer­den die 26.000 Stel­lungs­nah­men zum 1. Ent­wurf von den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern gefil­tert und zusam­men­ge­fasst an die BNetzA wei­ter­ge­lei­tet. Das lau­tet dann in etwa so wie in dem ange­häng­ten Arti­kel for­mu­liert: “… Zudem wur­de die noch­ma­li­ge Über­prü­fung von Kon­ver­ter­stand­or­ten auf mög­li­che Alter­na­ti­ven hin ange­regt.” –> Also wenn das die Haupt­er­kennt­nis bei den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern aus den 26.000 Ein­ga­ben ist und die das so an die BNetzA wei­ter­ge­ben, soll­ten wir drin­gend die die 26.000 Stel­lung­nah­men an die BNetzA zum 2. Ent­wurf noch toppen.

Im fol­gen­den Link unter “Aktu­el­les” den Ein­trag vom 01.08. bei “Mehr lesen” anklicken:

6 Gedanken zu „Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber 50Hertz berät die Poli­tik zur Gleich­strom­pas­sa­ge Süd-Ost“

  1. Das Pro­jekt “Süd-Ost-Pas­sa­ge” oder wie auch immer die sog. “Gleich­strom-Tras­sen” auch bezeich­net wer­den ist kom­plett über­flüs­sig. Die Bera­tung der Betrei­ber­fir­ma (den Ver­gleich mit Jür­gen Klopp als Schieds­rich­ter fin­de ich mehr als nur pas­send!) ist völ­lig klar, weil es genau die­ser Fir­ma nutzt wegen dem zu erwar­ten­den Pro­fit. Nur wird es kei­nen Strom geben, wel­cher zum Trans­port bereit­ge­stellt wird. Bard 1 befin­det sich in Kon­kurs und lie­fert seit dem 27.03.2014 lt. DENA (Deut­sche Netz­agen­tur) kei­nen Strom mehr und ist auf abseh­ba­re Zeit nicht mehr in der Lage das zu tun. Bard 2 wird mit an Sicher­heit gren­zen­der Wahr­schein­lich­keit nicht gebaut und der gleich­zei­ti­ge Trans­port von Gleich- und Wech­sel­strom ist phy­si­ka­lisch unmög­lich. So ein­fach ist das zu beur­tei­len, wenn man in der 8. Klas­se in Phy­sik auf­ge­passt hat. Es wird Zeit die­sen “Öko-Irr­sinn” ein für alle Male zu been­den und die ein­zel­nen Aktio­nen dazu lau­fen an! Von 50-Hertz wird schon bald nie­mand mehr reden, was die Zukunft zei­gen wird. Wie ich ver­nom­men habe, wird sich die AfD der Sache annehmen?

    1. Wenn´s im Nord-Osten kei­ne Off­shore-Wind­parks gibt, was solls, Braun­koh­le ist genug da, und die die HGÜ-Süd­ost zemen­tiert wei­te­ren Braun­koh­le­ab­bau auf Jahr­zehn­te. Die Braun­koh­le­ver­stro­mung fin­det vor Ort in den Kraft­wer­ken statt, weil die Koh­le wegen der hohen Feuch­tig­keit nicht trans­por­tiert wird. Braun­koh­le­ver­stro­mung und gro­ße Tras­se gehö­ren zusam­men. Der Irr­sinn muss ein Ende haben, genau, und zwar der Atom­strom- und der Fos­si­le-Strom-Irr­sinn! Die dezen­tra­le Ener­gie­wen­de ist das Mit­tel dazu. Dan­ke auch an mei­ne Vor­kom­men­ta­to­rin­nen, ich den­ke, wir haben soweit alles gesagt.

  2. Inter­es­sant, was sie so ver­neh­men, Herr Schreg­le, aber lei­der macht sich die AfD durch ihre Anbie­de­rung bei den Atom­lob­by­is­ten zu einer Par­tei, der ich nicht zutraue, Deutsch­lands Zukunft sinn­voll zu gestalten. 

    Ich zitie­re “Die Freie Welt” vom 26. Juli 2014: “Dr. Gün­ter Keil ist Mit­glied der Par­tei Alter­na­ti­ve für Deutsch­land (AfD) und Spre­cher von deren bun­des­wei­ten Arbeits­grup­pe Ener­gie­po­li­tik. Der pro­mo­vier­te Inge­nieur und frü­he­re Mit­ar­bei­ter des Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­ri­ums war einst in der FDP, wech­sel­te dann zur AfD. Dr. Keil wen­det sich ent­schie­den gegen die von Mer­kel ver­ord­ne­te Ener­gie­wen­de und den Atomausstieg.”

    Atom­lob­by­is­ten, das sind Leu­te, die zum Bei­spiel in Ord­nung fin­den, was RWE gera­de so treibt: Der Kon­zern wahrt mit allen Mit­teln die Ver­mö­gens­in­ter­es­sen des Unter­neh­mens und sei­ner Aktio­nä­re und ver­klagt das Land Hes­sen und den Bund des­halb um Scha­den­er­satz wegen Still­le­gung ihres AKW Bib­lis. Die Rede ist von 200 Mio. Euro für die Still­le­gung eines Kraft­wer­kes über einen Zeit­raum von drei Mona­ten, ganz nach dem Prin­zip: Gewin­ne kapi­ta­li­sie­ren, Ver­lus­te sozia­li­sie­ren. Ich sage, das ist asozial.

    Beim Netz­be­trei­ber Ampri­on hält der Ener­gie-Kon­zern noch immer 25,1% Kapi­tal­an­teil, die Kon­zern­lei­tung ist mit ehe­ma­li­gen RWE-Mana­gern besetzt (Dr. Brick und Dr. Klei­ne­kor­te), da neh­men wir Ampri­on doch sofort ab, dass die Fir­ma sich mit wah­rer ideo­lo­gi­scher Begeis­te­rung an der Ener­gie­wen­de und dem Atom­aus­stieg beteiligt.

    Die Tras­sen sind für die Ener­gie­wen­de nicht not­wen­dig. Deren Bau wür­de aber auch mit Sicher­heit dann von den Netz­be­trei­bern gefor­dert wer­den, wenn es kei­nen Atom­aus­stieg gäbe: Denn dass die AKW-Betrei­ber jahr­zehn­te­lang Miss­ma­nage­ment betrie­ben haben und jetzt Geld brau­chen, ist eine nun unum­kehr­ba­re Tatsache.
    Die Tras­sen die­nen, wie jeder im Netz­ent­wick­lungs­plan 2014, 1. Ent­wurf, nach­le­sen kann, dem inter­na­tio­na­len Strom­han­del. Gehan­delt wird immer ein Ener­gie­mix, und da die euro­päi­schen Nach­barn nun mal noch nicht aus der Atom­kraft aus­ge­stie­gen sind, kann man schlie­ßen, dass die Strom­tras­sen auch dem Han­del mit Atom­strom die­nen. Die AfD ist für die För­de­rung von Kern­ener­gie-For­schung in Deutsch­land, gera­de auch im Hin­blick dar­auf, dass man so die Atom­ener­gie-Ent­wick­lung im Aus­land för­dern kön­ne, wenn man schon nicht selbst dar­an teil­neh­men darf.

    Zita­te aus einem Ent­wurf des AfD-Pro­gramms, der die Ein­stel­lung der Par­tei deut­lich wer­den lässt:
    „Wir for­dern, dass die deut­sche Regie­rung an der Ver­sor­gungs­si­cher­heit des euro­päi­schen Ver­bund­net­zes und an einer gemein­sa­men Ener­gie­po­li­tik kon­struk­tiv mit­ar­bei­tet, dazu gehört, dass sie künf­tig alles unter­läßt, was in unse­ren Nach­bar­län­dern zu Kos­ten­stei­ge­run­gen, Netz­stö­run­gen oder ande­ren Pro­ble­men füh­ren kann.“ – Strom­tras­sen sind für die­se Art der zen­tra­lis­ti­schen und groß­kon­zern­freund­li­chen Ener­gie­po­li­tik notwendig.

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/exklusiv_entwurf_des_afd_energie_progamms

    Schluss­fol­ge­rung: Offen­sicht­lich ist die AfD auch für Strom­tras­sen, auch wenn Sie, Herr Schreg­le, das ent­we­der selbst noch nicht rea­li­siert haben oder aber nicht zuge­ben wollen.

  3. Die Mei­nung des ers­ten Kom­men­ta­tors ist in mei­nen Augen etwas wider­sprüch­lich und für mich nicht ganz nach­voll­zieh­bar. Im Bei­trag vom 6. Sep­tem­ber auf die­ser Sei­te, in dem es um die Kla­ge von RWE gegen die Bun­des­re­gie­rung wegen des Atom­aus­stiegs nach Fuku­shi­ma ging, zoll­te er dem Ener­gie­kon­zern sei­ne Bewun­de­rung, sprach von “Öko-Irr­sinn” . Jetzt meint er, dass bald nie­mand mehr vom Netz­be­trei­ber 50Hertz reden wird und dass die Aktio­nen gegen den “Öko-Irr­sinn” anlau­fen. Wie darf man das ver­ste­hen? Löst sich der Netz­be­trei­ber auf? Fusio­niert er? Wenn nicht, wer soll denn an Stel­le von 50Herzt tre­ten um den Netz­aus- und ‑umbau zu pla­nen und umzusetzen?
    Herr Schreg­le, sind Sie nun für oder gegen die Atomenergie?
    Und wel­che Aktio­nen lau­fen gegen den “Öko-Irr­sinn” an?

  4. Hal­lo leu­te bleibt auf dem Boden, egal wel­che Par­tei laßt euch nicht blen­den kämpft um eure Hei­mat am Ende kom­men Was­ser­wer­fer wie beim Bau der hoch­sub­ven­tio­nier­ten Nuklerar
    bau­ten der 1980 Jah­re und die kapi­ta­lis­ti­sche Strom­tras­se wird
    gebaut. wer kämpft dann dage­gen ‚die paar weni­gen wenn es wirk­lich ernst wird ‚wer ist dann von euch noch dabei?

    1. @ Hil­de­brandt Nor­bert BI Betzenstein/Plech
      Auch hallo,
      wenn eine popu­lis­ti­sche Par­tei wie die AfD, die mir in vie­len poli­ti­schen Berei­chen schon äußerst nega­tiv auf­ge­fal­len ist, sich bei den Strom­tras­sen­geg­nern ein­schleimt, dann wer­de ich sicher nicht sagen: egal, macht alle mit!
      Vor allem dann nicht, wenn sie beleg­bar an ande­ren Stel­len pro Strom­tras­sen denkt und agiert.
      Sicher­lich ist das erst mal mei­ne per­sön­li­che Ansicht, aber ich bin sicher, dass es der Sache mas­siv scha­den wür­de, wenn wir die­se Par­tei an uns heranlassen.

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