Infoveranstaltung zum Planfeststellungsverfahren für die Juraleitung
Zu juristischen Einschätzungen und Ratschlägen für Grundstückseigentümer und Aktive der Bürgerinitiativen an der Juraleitung veranstaltet das Aktionsbündnis Trassengegner in Zusammenarbeit mit der Stadt Altdorf einen Infoabend. Bürgermeister Martin Tabor lädt dazu am Dienstag, den 24. Juni 2025 um 18.30 Uhr ins Altdorfer Rathaus ein. Als Experte klärt Rechtsanwalt Wolfgang Baumann offene Fragen zur Vorbereitung des anstehenden Planfeststellungsverfahrens. Andreas Geistmann, Kreisobmann des BBV Nürnberger Land, wird die Position des Bauernverbandes erläutern.
Es wird um Voranmeldung unter der Mailadresse buergermeister@altdorf.de gebeten.
Hintergrund:
Das Vorgehen der Firma Tennet beim Neubau von Stromtrassen läuft immer nach ähnlichem Muster ab – und daraus können die Grundstückseigentümer und Bürgerinitiativen an der Juraleitung lernen. Von anderen geplanten Stromtrassen wissen wir: Wo immer Tennet bauen will, übt der Übertragungsnetzbetreiber einen extrem hohen Druck auf die Eigentümer aus. Eine Methode ist es, die Grundstückseigentümer immer wieder anzurufen oder unangemeldet vor deren Tür zu stehen, um überfallartig Verträge zum eigenen Vorteil auszuhandeln. Oftmals verspricht Tennet Grundstückseigentümern Bonus-Regelungen, wenn sie schon vor Beginn des Genehmigungsverfahrens Unterschriften leisten und damit vorzeitig Teile ihrer Eigentumsrechte an den Übertragungsnetzbetreiber abtreten. Dabei wird aber verschwiegen, dass dieser Bonus mit “Nebenwirkungen” verbunden sein kann, die insgesamt möglicherweise von Nachteil sind. Diese und weitere Vorgänge rund um das Genehmigungsverfahren der Juraleitung sollen beim Infoabend erklärt werden.
Es ist noch nichts entschieden – Bürgerinitiativen wappnen sich für das Planfeststellungsverfahren
Vor allem die Firma Tennet behauptet aus nachvollziehbaren Gründen, dass man sich angeblich nicht mehr gegen den Bau der Juraleitung wehren könne. Das ist falsch. Deshalb setzten die Trassengegner-Bürgerinitiativen seit Jahren auf Aufklärung. Aktuelle Entwicklungen zeigen zudem, dass der Strombedarf nicht so hoch ist, wie in den letzten Jahren angenommen. Auch bei den Übertragungsnetzbetreibern selbst ist dazu eine Diskussion entbrannt. Der Chef des vierten großen Stromnetzbetreibers Amprion, Christoph Müller, bestätigte kürzlich, dass sich der Bedarf geändert habe: „Wir sollten nur bauen, was wir wirklich brauchen. Die derzeitige Entwicklung der Nachfrage spricht dafür, dass es weniger ist als vormals angenommen.“
Dass die Strompreise niedrig gehalten werden können, wenn der Stromnetzausbau wie geplant durchgeführt wird, ist unmöglich. Hier steht die neue Bundesregierung in der Verantwortung. Eine effektive Lösung ist bislang nicht zu erkennen. Das Aktionsbündnis Trassengegner rüttelt deshalb nicht nur an Trassenverläufen. Wir fordern, die Notwendigkeit der Juraleitung und weiterer Übertragungsleitungen grundlegend auf den Prüfstand zu stellen. Die Diskussion um Strompreiszonen und ein zellulares Versorgungssystem ist überfällig.