Fra­gen Sie Frau Isolde

So oder ähn­lich titeln man­che Kolum­nen oder auch Kum­mer­kas­ten­ru­bri­ken in Tages­zei­tun­gen oder Illus­trier­ten.
Auch bei der „Mit­tel­baye­ri­schen Zei­tung“ gibt es eine sol­che Rubrik, die Ansprech­part­ne­rin heißt hier Isol­de. Man kann sie nicht fra­gen, viel­leicht auch bes­ser so, wenn man ihre Bemer­kun­gen liest. Nach­fol­gend ein Aus­zug aus ihrer Kolum­ne vom 01.01.2015, es geht um die Energiewende.

Auch der jet­zi­ge Vor­stoß in Sachen Gas­kraft­wer­ke wirkt nicht wie ein Befrei­ungs­schlag. Denn damit setzt man auf einen teu­ren Roh­stoff und ein teu­res Ver­fah­ren.
Klar sind Wind­kraft­rä­der und Mons­ter-Strom­mas­ten kein schö­ner Anblick – aber der Atom­aus­stieg ist nun ein­mal beschlos­se­ne Sache und muss umge­setzt wer­den. Dar­auf haben beson­ders die Bür­ger ein Recht, die vie­le Jah­re in der Nähe von Atom­kraft­wer­ken gelebt haben. 2022 muss ver­bind­lich blei­ben. Es gibt kein Zurück.“
http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=10006&pk=1171303

Wenn die gan­ze Sache nicht so ernst wäre, könn­te man schmun­zeln, wie leicht sich man­che Jour­na­lis­ten ihr Geld ver­die­nen. Recher­che scheint nicht mehr „in“ zu sein, denn sonst wür­de Frau Isol­de wohl kaum Gas als teu­ren Roh­stoff bezeich­nen. Gewiss, der Ein­kaufs­preis für Gas mag über dem für Koh­le lie­gen, aber was ist mit den Koh­le­sub­ven­tio­nen, der für Koh­le nicht zu zah­len­den EEG-Umla­ge und den enor­men Fol­ge­kos­ten, die der immense CO2-Aus­stoß mit sich bringt? Die­se rech­net Frau Isol­de nicht mit ein, denn vor Allem die Fol­ge­kos­ten sind kaum zu bezif­fern.
Auch rich­tet sich der Pro­test der Bevöl­ke­rung nicht nur gegen den Anblick der Mons­ter­tras­sen son­dern mas­siv gegen die Land­schafts­zer­stö­rung und die kal­te Ent­eig­nung, da Grund­stü­cke an der Tras­se enorm an Wert ver­lie­ren. Außer­dem geht es um die unge­klär­ten gesund­heit­li­chen Risi­ken durch Gleich­strom, denen nicht nur die direk­ten Tras­sen­an­woh­ner aus­ge­setzt wären.
Und wer jetzt noch daher­kommt und behaup­tet, dass es kei­ne bekann­ten gesund­heit­li­chen Gefähr­dun­gen gibt, der sei gefragt, wie das denn mit Asbest in den fünf­zi­ger, sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­ren gewe­sen ist? Erst Anfang der neun­zi­ger Jah­re wur­de Asbest kom­plett ver­bo­ten.
Beson­ders deplat­ziert wirkt auch die Anspie­lung auf die Rech­te der Bür­ger, die vie­le Jah­re in der Nähe von Atom­kraft­wer­ken gelebt haben. Klar, sie haben wie alle ande­ren ein Recht dar­auf, dass die­se gefähr­li­che Metho­de der Ener­gie­er­zeu­gung been­det wird. Aber ab wel­chem Abstand zu einem AKW hört die Gefähr­dung auf? Hat Tscher­no­byl, obwohl Tau­sen­de von Kilo­me­tern ent­fernt, kei­ne Aus­wir­kun­gen auf Bay­ern gehabt?
Und was ist mit der End- und Zwi­schen­la­ge­rung des radio­ak­ti­ven Abfalls?
Man könn­te sich die Haa­re rau­fen bei so viel Ober­fläch­lich­keit.
Jedes Mit­glied einer Bür­ger­initia­ti­ve gegen die Süd-Ost Tras­se hat mitt­ler­wei­le ein Grund­wis­sen, wel­ches das der Kolum­nis­tin über­steigt.
Wenn so öffent­lich Mei­nung auch gegen die Tras­sen­geg­ner gemacht wird, hat die Ver­nunft kei­ne Chan­ce mehr.

4 Gedanken zu „Fra­gen Sie Frau Isolde“

  1. Ich bin der glei­chen Mei­nung. Die Ener­gie­wen­de ist eine gute Sache und die Atom­ener­gie mit allen Ihren Fol­gen muss abge­schal­tet wer­den, denn allein an dem Müll haben wir noch unzäh­li­ge Jah­re unse­re Freu­de. Jedoch kann es nicht sein, Atom­strom gegen Koh­lestrom mit imensem CO2-Aus­stoss aus­zu­glei­chen und die Anwoh­ner der neu­en Tras­sen als eine Art Ver­suchs­ka­nin­chen zu behan­deln, ganz abge­se­hen von der Zer­stö­rung der Natur. Die Indus­trie soll­te die Regie­rung bei der Ener­gie­wen­de viel­mehr unter­stüt­zen, denn auch hier gibt es bestimmt Mög­lich­kei­ten der Eigen­strom­erzeu­gung. Die 10-h-Rege­lung fin­de ich eben­falls nicht opti­mal. In unse­rer Gegend wird nun gegen bereits geneh­mig­te Wind­rä­der geklagt. Es gibt auch die­ses Wochen­en­de einen Bericht im Land­wirt­schaft­li­chen Wochen­blatt, dass Bio­gas­an­la­gen­be­trei­ber bereit wären, in Spit­zen­be­darfs­zei­ten zusätz­li­chen Strom zu pro­du­zie­ren. Es sind mei­nes Erach­tens vie­le Mög­lich­kei­ten im Raum, die Kunst ist es nun das alles umzu­set­zen und zwar alle zusam­men, Regie­rung, Bür­ger und Industrie.

  2. Sind die Bür­ger eigent­lich schon bereit für eine ech­te Ener­gie­wen­de? Das hab ich mich schon öfters gefragt. Die Einen inter­es­siert es über­haupt nicht, die Ande­ren erzäh­len auf gut deutsch einen “Schmarrn” und ein paar Idea­lis­ten opfern sich auf.
    Poli­ti­ker sagen, was Lob­by­is­ten vor­den­ken, Fak­ten und Zah­len wer­den ver­dreht oder von denen auf den Tisch gelegt, die dar­an ver­die­nen .Gas ein teu­rer Roh­stoff, lt obe­rem Artikel?-das Gas­kraft­werk Irsching pro­du­ziert für 5 Cen­t/k­wh-Off­shore Wind­kraft kos­tet 18 Cent pro kwh ohne Suven­tio­nen-sonst auch 5 Cent-lt. AZ vom 02.01.14, Staats­kanz­lei­chef Huber-Gas­kraft­wer­ke sei­en wirt­schaft­lich). Wenn´s mich per­sön­lich nicht betrifft, ist es mir egal, ob Ande­re ihr Hab und Gut ver­lie­ren, ihr Lebens­raum ver­schan­delt wird, in dem sie sich eigent­lich erho­len soll­ten und wenn sie dadurch krank wer­den soll­ten, naja dann wird das schon die Kran­ken­kas­se bezah­len. Haupt­sa­che bil­lig-ob das mit den Tras­sen dann wirk­lich so bil­lig ist, das rech­net doch in Wirk­lich­keit kei­ner nach. Und soll­te es so wie mit dem Ber­li­ner Flug­ha­fen lau­fen, dann kommt ja die All­ge­mein­heit dafür auf! Purer Ego­is­mus? Muß erst wie­der etwas Schlim­mes pas­sie­ren, damit die Leu­te auf­wa­chen und zusam­men­hal­ten-ich hof­fe nicht! Wenn die ers­ten Bag­ger anrol­len, dann ist es jeden­falls zu spät!

    1. Lie­be Anita,
      des­halb müs­sen wir wei­ter unse­ren Mund auf­ma­chen und infor­mie­ren, wach­rüt­teln und den Din­gen auf den Grund gehen. Uns von kei­ner Sei­te ein Rede­ver­bot auf­er­le­gen las­sen und auch unbe­que­me Fra­gen stel­len, denn: es gibt kei­ne dum­men Fra­gen ober jede Men­ge dum­me oder ober­fläch­li­che Ant­wor­ten. Mag sein, dass Eini­ge da ande­rer Mei­nung sind und sich viel­leicht in der Bequem­lich­keit gestört füh­len, aber das soll uns nicht ver­drie­ßen. Uns wird man so schnell nicht los.

      1. Der Ver­gleich mit Asbest scheint es Ihnen ja ange­tan zu haben …
        Was genau wol­len Sie denn an der Tras­se ver­bie­ten? Das magne­ti­sche Feld, das elek­tri­sche? Und als nächs­tes sol­len dann Kom­päs­se und Gewit­ter ver­bo­ten werden.

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