Pres­se­mit­tei­lung zum Ener­gie­gip­fel in Mün­chen am 13.12.2018

In Bay­ern geht wie­der um das „Ob“

Für den 13. Dezem­ber 2018 lädt Bay­erns Staats­mi­nis­ter für Wirt­schaft, Lan­des­ent­wick­lung und Ener­gie, Hubert Aiwan­ger, zum Ener­gie­gip­fel. Ziel sei „ein ener­gie­po­li­ti­sches Gesamt­kon­zept in Hin­blick auf Ver­sor­gungs­si­cher­heit, Bezahl­bar­keit und mehr nach­hal­ti­ge Ener­gie­er­zeu­gung in Bay­ern“. Das Akti­ons­bünd­nis gegen die Süd-Ost-Tras­se begrüßt die­se Initia­ti­ve. Die von Vor­gän­ger Franz Josef Pschie­rer aus­ge­ru­fe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons-Eis­zeit ist been­det, es gibt zumin­dest wie­der einen Dia­log, und es geht in der Dis­kus­si­on beim The­ma Netz­aus­bau in Bay­ern wie­der um das „Ob“,nicht nur um das „Wie“. Das Akti­ons­bünd­nis gegen die Süd-Ost-Tras­se wur­de ein­ge­la­den und wird von Hubert Galo­zy und Dör­te Hamann vertreten. 

Der Dia­log mit Bür­ger­initia­ti­ven und Ver­bän­den muss jedoch auch nach dem 13. Dezem­ber 2018 ver­stärkt fort­ge­setzt wer­den. Für Bay­ern ste­hen unru­hi­ge Zei­ten bevor, soll­te der von der Bun­des­re­gie­rung geplan­te über­di­men­sio­nier­te Netz­aus­bau tat­säch­lich umge­setzt wer­den. Die baye­ri­sche Poli­tik steht mit in der Ver­ant­wor­tung, sinn­lo­se, recht­lich frag­wür­di­ge Mil­li­ar­den­grä­ber wie den Süd­ost­link zu ver­hin­dern, die der Ener­gie­wen­de und der regio­na­len Wert­schöp­fung fun­da­men­tal schaden. 

Geplan­ter Netz­aus­bau überdimensioniert

Die For­de­rung des ers­ten Ener­gie­dia­logs Anfang 2015 der dama­li­gen Wirt­schafts­mi­nis­te­rin Ilse Aigner war:  „Sicher, sau­ber und bezahl­bar – das bleibt unser gemein­sa­mes Ziel für die Ener­gie­zu­kunft Bay­erns.“ Nichts davon ist in den der­zei­ti­gen Netz­aus­bau-Plä­nen zu finden. 

Wenn man ener­gie­po­li­ti­sche Ent­schei­dun­gen in wesent­li­chen Aspek­ten den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern und der Bun­des­netz­agen­tur über­lässt, bekommt man Net­ze, aber kei­ne Ener­gie­wen­de. Net­ze pro­du­zie­ren kei­nen Strom, sie hel­fen für eine sau­be­re Ener­gie­ver­sor­gung nicht wei­ter“, kri­ti­siert Dör­te Hamann die Pla­nun­gen der letz­ten Jah­re. „Es ist gera­de­zu ein Mythos gewor­den, ohne einen mas­si­ven Netz­aus­bau von Fern­über­tra­gungstras­sen sei die Ener­gie­wen­de nicht mög­lich. Das bringt zudem Akzep­tanz­pro­ble­me mit sich, die für schwer­wie­gen­de Ver­zö­ge­run­gen beim Tras­sen­bau sor­gen wer­den. Der wach­sen­de ‚mensch­li­che Raum­wi­der­stand‘ ent­lang der geplan­ten Gleich- und Wech­sel­strom-Tras­sen in Bay­ern wird als Zeit­fak­tor und damit auch als Kos­ten­fak­tor ekla­tant unterschätzt.“ 

Die Bun­des­re­gie­rung ver­säumt es wei­ter­hin, den Koh­le­aus­stieg zeit­nah umzu­set­zen, die Kli­ma­zie­le wer­den kra­chend ver­fehlt. Von „Wind­strom­lei­tun­gen“ für eine Ener­gie­wen­de kann kei­ne Rede sein. Die jetzt geplan­te fos­sil und zen­tral orga­ni­sier­te Strom­ver­sor­gung bie­tet wenig Schutz vor Hacker­an­grif­fen und tech­ni­schen Stö­run­gen. Erneu­er­ba­re Ener­gien und der Ein­satz längst ver­füg­ba­rer dezen­tra­ler Ener­gie­spei­cher­tech­ni­ken sind die Grund­la­ge für Sicher­heit, Ren­ta­bi­li­tät und Akzeptanz.

Hubert Galo­zy, der die Tras­sen­geg­ner bereits beim ers­ten Ener­gie­dia­log 2014/2015 unter Wirt­schafts­mi­nis­te­rin Ilse Aigner ver­tre­ten hat, erin­nert an das dama­li­ge Fazit der Minis­te­rin, das im Wort­laut hieß: „Ich sehe nicht, dass für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit zwei Tras­sen wirk­lich not­wen­dig sind. Und die Mehr­heit der Dia­log­teil­neh­mer teilt mei­ne Mei­nung.“ Die Schluss­fol­ge­rung müs­se nun sein: „Die beim ers­ten Ener­gie­dia­log fest­ge­stell­te Lücke im Trans­port­sys­tem der Fern­über­tra­gungs­lei­tun­gen wur­de bereits durch die Thü­rin­ger Strom­brü­cke mit einer Gesamt­über­tra­gungs­ka­pa­zi­tät von fünf Giga­watt mehr als geschlos­sen. Für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit sind die geplan­ten HGÜ-Tras­sen und die zusätz­li­chen Wech­sel­strom­lei­tun­gen nicht not­wen­dig. Ein rein pro­fit­ge­trie­be­ner euro­päi­scher Strom­han­del ist nicht im Inter­es­se Bay­erns und nicht im Inter­es­se der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Jetzt ist es an der Zeit, ver­stärkt auf loka­le Wert­schöp­fung zu set­zen und eine bay­ern­wei­ten Initia­ti­ve für mehr rege­ne­ra­ti­ven Strom zu starten.“

Pro­tes­te der Tras­sen­geg­ner wer­den fortgesetzt

Die Netz­aus­bau-Pla­nun­gen der Bun­des­re­gie­rung wer­den von den Bür­ger­initia­ti­ven, die im Akti­ons­bünd­nis gegen die Süd-Ost-Tras­se orga­ni­siert sind, wei­ter­hin fun­da­men­tal abge­lehnt. Für Frei­tag, den 14.12.2018, haben regio­na­le Bür­ger­initia­ti­ven gemein­sam mit dem BBV-Kreis­ver­band Hof-Wun­sie­del eine Kund­ge­bung geplant. Sie fin­det in Hof vor der Frei­heits­hal­le statt, in der Netz­be­trei­ber Ten­net ein Pla­nungs­be­glei­ten­des Forum abhält. 

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