Reak­ti­on auf Presseberichterstattung

Arti­kel „Hei­ßes Eisen“ zu Simon Witt­manns Mode­ra­ti­on beim Ener­gie­dia­log im Neu­en Tag vom 29./30.11.2014, „Eon fährt künf­tig zwei­glei­sig“ vom 02.12.2014 und „Öster­reich lockt Bay­ern mit Strom­ga­ran­tie“ vom 03.12.2014

Das Wir­ken Simon Witt­manns als Arbeits­grup­pen­mo­de­ra­tor im Ener­gie­dia­log Bay­ern ist kei­nes­falls aus­rei­chend gewür­digt, denn ein Kon­sens wie beschrie­ben ist nicht in Sicht. Die erwähn­ten Pflö­cke „Ener­gie für Bay­ern: sicher, bezahl­bar und nach­hal­tig “  wur­den vom Baye­ri­schen Wirt­schafts-und Ener­gie­mi­nis­te­ri­um vor­ge­ge­ben und von Minis­te­rin Aigner mehr­fach öffent­lich verkündet.

Hier liegt das hei­ße Eisen, das Witt­mann, ein alter Weg­ge­fähr­te von Horst See­ho­fer, anpa­cken muss, soll der Ener­gie­dia­log nicht zur Far­ce wer­den, denn der Knack­punkt des „Dia­logs“ liegt in der Zusam­men­set­zung der Arbeitsgruppen.

Auch Ampri­on, Ten­net und Co, die Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber (ÜNB) sind mit dabei. Sie ver­die­nen am Tras­sen­bau und kas­sie­ren zusätz­lich eine Traum­ren­di­te von garan­tiert 9,05 % p. a. Zusätz­lich neh­men ihre Anhän­ger  (Ver­tre­ter von Wirt­schafts- und Ener­gie­ver­bän­den und Gewerk­schaf­ten) teil. Die­se sind die Wort­füh­rer in den Arbeits­grup­pen und wir­ken zusätz­lich als Mul­ti­pli­ka­to­ren, indem sie die Inter­es­sen von Ampri­on, Ten­net und Co ver­tre­ten, ver­brei­ten und ver­tei­di­gen. So domi­nie­ren bei­de Grup­pie­run­gen ins­ge­samt die Arbeitsgruppen.

Zusam­men mit einer (gewollt?) spar­sa­men Pres­se­be­richt­erstat­tung zu die­sen Sit­zun­gen kann das bei weni­ger gut infor­mier­ten Bür­gern den Anschein erzeu­gen, dass ein gesamt­ge­sell­schaft­li­cher Kon­sens pro Tras­sen­bau besteht. Her­vor­ra­gend  für die ÜNB und die mit ihnen zusam­men­hän­gen­den Ener­gie­kon­zer­ne, sie kön­nen sich wie unlängst Lex Hart­man von Ten­net dreist prä­sen­tie­ren und zuge­ben, dass sie zwar nicht so genau gerech­net haben, aber die HGÜ, auch den Kor­ri­dor Süd Ost, brau­che es.

Die garan­tier­te Ren­di­te von 9,05% jähr­lich sowie den lukra­ti­ven trans­eu­ro­päi­schen Strom­han­del tut Hart­man  als unwich­tig ab.

Jetzt zei­gen die gro­ßen Ener­gie­kon­zer­ne, wer bei der Ener­gie am Drü­cker sitzt und das Sagen hat. Ihre Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit Sig­mar Gabri­el bewei­sen es. Ange­fan­gen hat es im Novem­ber mit der Aus­sa­ge Gabri­els, man kön­ne nicht gleich­zei­tig aus Atom und Koh­le aus­stei­gen, not­falls müs­se man die Kli­ma­zie­le ändern. Kur­ze Zeit spä­ter zitier­te er aber dann doch die Ener­gie­rie­sen ins Minis­te­ri­um, um sie zur Co2-Reduk­ti­on zu zwin­gen. Sie erteil­ten ihm dann prompt eine Abfuhr. Man habe für die Ener­gie­wen­de schon genug Vor­leis­tun­gen erbracht. Weni­ge Tage spä­ter will die Indus­trie dann doch frei­wil­lig beim Kli­ma­schutz hel­fen und am 01. Dezem­ber 2014 die Ankün­di­gung von Eon, die Berei­che Gas, Koh­le und Atom auszugliedern. 

Wer im Eon-Able­ger dann tat­säch­lich das Sagen hat, wird die Öffent­lich­keit  nie oder erst sehr spät erfah­ren, denn es geht ums Geld­ver­die­nen, sei es durch über­flüs­si­ge Strom­tras­sen, den Strom­han­del oder dar­um, die Alt­las­ten der Atom­ener­gie auf den Steu­er­zah­ler abzuwälzen.

Da wer­den alle Poli­ti­ker und die Bür­ger ganz schön vor­ge­führt, auch die Zei­tungs­leu­te, wenn sie nur ober­fläch­lich recherchieren.

Zufäl­lig bie­tet jetzt der öster­rei­chi­sche „Ver­bund“ die Strom­men­ge an, die Bay­ern nach Abschal­ten der Atom­kraft­wer­ke angeb­lich fehlt, und zwar grund­last­fä­hig aus Was­ser­kraft, wie das Unter­neh­men sagt. Minis­te­rin Aigner hält sich nun aber plötz­lich stark zurück, obwohl hier eine gute Opti­on gebo­ten wird, die geprüft wer­den muss. Oder kann es sein, dass die­se Opti­on nicht zum bereits fest­ste­hen­den Ergeb­nis des „ergeb­nis­of­fe­nen“ Dia­logs passt.

2 Gedanken zu „Reak­ti­on auf Presseberichterstattung“

  1. Die­ser Arti­kel gibt genau das wie­der, was vie­le Bür­ger­initia­ti­ven bei Tref­fen mit Amts­per­so­nen und den ÜNB fest­ge­stellt haben. Ich ver­wei­se auf eine Mit­tei­lung der “BI für HGÜ Erd­ka­bel”: http://abindieerde.de/2014–12-Doku/KAS-Hannover-12–2014.pdf
    Da wur­de in den Vor­trä­gen und Dis­kus­sio­nen Unwahr­hei­ten ver­brei­tet, die m.E. nach beab­sich­tigt waren und nicht unbe­dingt Unwissen.

  2. Anmer­kung der Ver­fas­se­rin der “Reak­ti­on zur Pres­se­be­richt­erstat­tung”: Die hier auf der “Strom­au­to­bahn” ver­öf­fent­lich­te Ver­si­on habe ich als Leser­brief an die Zei­tung” Der Neue Tag” gemailt. Ver­öf­fent­licht wur­de im Ober­pfalz­netz und in der Print-Aus­ga­be eine ver­kürz­te Fas­sung, und zwar unter Netz­code 4411886.
    Jeder, den es inter­es­siert, kann sich die ver­kürz­te Fas­sung dort anschauen.

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