Luders­heim – eines der größ­ten Amphi­bi­en-Vor­kom­men Mit­tel­fran­kens und noch mehr Naturschätze

Ludersheim/Winkelhaid Am 15. Novem­ber 2025 bot der Bund Natur­schutz eine Erkun­dung der Natur­schutz­gü­ter im Are­al der geplan­ten Jura­lei­tung und des geplan­ten Umspann­wer­kes an. Mit gro­ßem Inter­es­se wur­den die Erläu­te­run­gen der Fach­leu­te aufgenommen.

Luders­heim – größ­tes Amphi­bi­en-Vor­kom­men Mittelfrankens

Eine erstaun­li­che Ent­de­ckung mach­te die ört­li­che Krö­ten­ret­tungs­grup­pe des Bund Natur­schutz im ver­gan­ge­nem Jahr: Ein unauf­fäl­li­ges Regen­auf­fang­be­cken an der Auto­bahn A6 zwi­schen Win­kel­haid und Luders­heim rück­te ins Zen­trum der Auf­merk­sam­keit des BN.
Auf dem land­wirt­schaft­li­chen Weg zwi­schen den bei­den Orten wur­den unge­wöhn­lich vie­le Krö­ten über­fah­ren. Es wur­de ein Krö­ten­zaun auf­ge­stellt und man begann, die Krö­ten über den Weg zu tra­gen. Über­rascht von der hohen Anzahl der Amphi­bi­en, stell­te der Bund Natur­schutz die­ses Jahr nicht nur süd­lich des Beckens, son­dern auch nord­öst­lich – in Rich­tung des geplan­ten Umspann­wer­kes einen Krö­ten­zaun auf. Hier zeig­te sich, dass in die­ser Rich­tung wesent­lich mehr Krö­ten nach dem Ablai­chen in den nord­öst­li­chen Wald zurück­kehr­ten als in den Südlichen.

Die Auto­bahn­meis­te­rei hat in die­sem Som­mer das Bio­top mehr­mals befüllt, um den Krö­ten wegen des Was­ser­man­gels eine Über­le­bens­chan­ce zu geben. Die Jugend­feu­er­wehr Luders­heim befüll­te außer­dem im Rah­men einer Übung ein wei­te­res klei­nes Bio­top im Wald nahe der Auto­bahn, das eben­so von der Jura­lei­tung bedroht ist.
Es wur­de ein Antrag gestellt, das Regen­auf­fang­be­cken an der Auto­bahn etwa zur Hälf­te tie­fer aus­zu­bag­gern, damit im Som­mer das  Was­ser län­ger ste­hen bleibt.

Hans-Die­ter Pletz vom BN, erklär­te die Bedeu­tung  des Beckens und des Lebens­rau­mes rings­um für die Erd­krö­ten, sowie die Teich- und Berg­mol­che. Es gäbe wohl eine unter­ir­di­sche Quel­le, die die­sen Rück­zugs­wald kon­ti­nu­ier­lich mit Feuch­tig­keit ver­sor­ge. Als Rück­zugs­ort und Wan­der­flä­che für die Erd­krö­ten sind eben­so die umge­ben­den Acker­flä­chen über­le­bens­not­wen­dig. Der Rück­schluß auf die Wan­der­be­we­gun­gen konn­te bei der Krö­ten­zäh­lung gezo­gen wer­den. 

Wir haben es hier mit einem der größ­ten Amphi­bi­en-Vor­kom­men Mit­tel­fran­kens zu tun. 

Eine Rot­wild-Rou­te nörd­lich von Ludersheim

Durch die Flä­che des geplan­ten Umspann­wer­kes führt eine der Haupt­wan­der­rou­ten für das Rot­wild. Die Jagd­päch­te­rin Lau­ra Köst­ler aus Win­kel­haid, erläu­ter­te aus fach­li­cher Sicht. Eine soge­nann­te Grün­brü­cke wur­de bereits von ihr bean­tragt, um den Wild­wech­sel – trotz Auto­bahn – gefahr­lo­ser zu ermöglichen.

Flat­ter­ul­men­wald – lie­be­voll Mär­chen­wald genannt

Für die Luders­hei­mer Kin­der ist es ‘der Mär­chen­wald´, der nörd­lich an Luders­heim angrenzt. Dort fin­det sich ein sel­te­ner Flat­ter­ul­men­wald. Der BN-Bio­lo­ge Sebas­ti­an Haas erklär­te sei­ne Beson­der­heit: Es han­delt sich um einen min­des­tens 80-jäh­ri­gen Bestand. Die­ser hat das Ulmen­ster­ben über­lebt, ohne jeg­li­che Durch­fors­tungs- oder Pfle­ge­maß­nah­men. Durch einen Bach im Wald – den Hecken­gra­ben, der vom vom Regen­be­cken an der  Auto­bahn gespeist wird, – herrscht ein gewis­ses feuch­tes Milieu. Die Flat­ter­ul­me bevor­zugt som­mer­war­me Lagen mit nas­sen, peri­odisch über­flu­te­ten, nähr­stoff­rei­chen Lehm- und Ton­bö­den bis höchs­tens 600 m über Meer. Sie kann pro­blem­los mehr als 100 Tage im Was­ser ste­hen. Dar­um ist es not­wen­dig, dass das Becken, der Regen­was­ser­ka­nal, der Ober­flä­chen­ab­fluss über die geplan­te Umspann­werks­flä­che und der Bach erhal­ten blei­ben. Auch für die Amphi­bi­en sind das idea­le Bedingungen.

Das gesam­te Are­al ist durch mas­si­ve Abhol­zungs­plä­ne für den Bau der Jura­lei­tung bedroht. Der Flat­ter­ul­men­wald selbst ist von den Abhol­zun­gen für die Zulei­tun­gen des geplan­ten Umspann­wer­kes  bedroht.

Der Bund Natur­schutz setzt sich mit gro­ßer Ener­gie für den Schutz der Dorf­be­woh­ner in Luders­heim und Win­kel­haid ein. Er kämpft eben­so für den Erhalt der Bio­to­pe in Ludersheim.
Infor­ma­tiv aus­führ­li­cher Bei­trag des BN auf Stromautobahn

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