MdL Nor­bert Dün­kel will Bann­wald in Natur­schutz­ge­biet bei Luders­heim roden lassen

Bür­ger­initia­ti­ven im Akti­ons­bünd­nis Tras­sen­geg­ner kri­ti­sie­ren Plä­ne von MdL Dün­kel scharf

Die Ver­le­gung eines Umspann­wer­kes in ein Natur­schutz­ge­biet als Lösung zu pro­pa­gie­ren (sie­he Pres­se­mit­tei­lung vom 23.01.24) ist ein gera­de­zu ver­blüf­fend acht­lo­ses Vor­ge­hen. Es blei­ben zahl­rei­che Fra­gen: Ist es tat­säch­lich rea­lis­tisch, dass sich die Staats­fors­ten über gesetz­li­che Rege­lun­gen des Natur­schut­zes hin­weg­set­zen kön­nen? Hat die Fir­ma Ten­net die Opti­on des Stand­or­tes im Wald nicht bereits mehr­fach auf Umset­zung geprüft und als nicht umsetz­bar abgelehnt?

Beson­ders unglaub­wür­dig wer­den die Bemü­hun­gen von MdL Nor­bert Dün­kel des­halb, weil den Bür­ger­initia­ti­ven eine Mail aus sei­nem Büro vor­liegt, in der klar wird: Die CSU-Ver­tre­ter wis­sen, dass sie mit ihrem Vor­schlag nichts aus­rich­ten kön­nen. Trotz­dem wird der Öffent­lich­keit immer wie­der vor­ge­spielt, man wür­de sich um ver­träg­li­che Lösun­gen beim Strom­netz­aus­bau bemü­hen, um sie einer­seits in fal­scher Sicher­heit zu wie­gen und ande­rer­seits ruhig zu stellen.

Die Aus­wir­kun­gen durch die Jura­lei­tung, für die das Umspann­werk not­wen­dig wird, wer­den durch den Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten gar nicht erst the­ma­ti­siert. “Die Strom­tras­sen sind nicht zu ver­hin­dern!”, ist laut inter­ner Mail das Man­tra der CSU um Nor­bert Dün­kel, der zu kei­ner Zeit ver­sucht hat, den Bau der Jura­lei­tung in Fra­ge zu stel­len, der aber aus uner­find­li­chen Grün­den eine Ver­le­gung eines Umspann­wer­kes in ein Natur­schutz­ge­biet als rea­lis­ti­sche Opti­on ver­kau­fen will.

Regi­on soll Netz­kno­ten­punkt werden

Denn auf die eigent­li­chen Schwie­rig­kei­ten, die mit dem Bau von Umspann­werk und Jura­lei­tung ein­her­ge­hen, wird sei­tens des Poli­ti­kers gar nicht ein­ge­gan­gen, trotz mehr­fa­cher schrift­li­cher Hin­wei­se durch die Bür­ger­initia­ti­ven, die MdL Dün­kel bewusst igno­riert. Beson­ders irri­tie­rend ist für die Bür­ger­initia­ti­ven, dass MdL Nor­bert Dün­kel jeg­li­ches Pro­blem­be­wusst­sein für den hohen Zer­stö­rungs­grad ver­mis­sen lässt, der in der Fol­ge durch den Bau eines zwei­ten Umspann­wer­kes ent­ste­hen wür­de, egal, wo es steht: Die gesam­te Regi­on wird zum neu­en Netz­kno­ten­punkt für den euro­päi­schen Strom­han­del. Das bedeu­tet: Damit wird wei­te­ren Höchst­span­nungstras­sen – wie der von Osten aus Schwan­dorf kom­men­den P482 und mög­li­cher­wei­se auch wie­der der aus Nor­den kom­men­den P44mod – der Weg berei­tet, was Alt­dorf und vie­le Außen­or­te mas­siv tref­fen wür­de. Wenn aber das Umspann­werk fällt, fal­len die neue Jura­lei­tung und auch die ande­ren geplan­ten bzw. aktu­ell zurück­ge­stell­ten Strom­tras­sen. Für bei­de kann bis heu­te kein Bedarf von neu­tra­ler Stel­le nach­ge­wie­sen werden.

Igno­ranz gegen­über not­wen­di­gem Umweltschutz

Die­se mas­si­ven Pro­ble­me wer­den durch MdL Dün­kel schlicht igno­riert: Der Neu­bau der Strom­lei­tung wür­de Rodun­gen quer durch den Reichs­wald mit zusätz­li­chen Zufahrts­stra­ßen bedeu­ten. Der Wert eines bestehen­den Schutz­ge­bie­tes und die Kühl­wir­kung des Wal­des für den Groß­raum Nürn­berg sind gera­de in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels unbe­zahl­bar und kön­nen mit fri­schen Auf­fors­tun­gen nicht ersetzt werden.

Auch zwi­schen Luders­heim und Wein­hof droht dem Wald im Fal­le eines Baus der Strom­tras­se Zer­stö­rung, weil die Jura­lei­tung an die­ser Stel­le mit einer rund 45 Meter brei­ten Schnei­se zwi­schen Wohn­be­bau­ung und Auto­bahn ver­legt wer­den soll. Ober­halb von Pra­cken­fels ist eine neue Kabel­über­gangs­an­la­ge geplant, mit der land­wirt­schaft­li­che Flä­chen ver­sie­gelt wer­den. Bei Pra­cken­fels wird der Wald für beson­ders hohe Mas­ten gero­det. Dies alles ist nur ein klei­ner Teil der zu erwar­ten­den Zer­stö­run­gen, die dann Rea­li­tät wer­den, wenn die Poli­tik wei­ter zu dem sich anbah­nen­den Desas­ter schweigt.

Ten­net hat Dün­kel-Vor­schlag längst abgelehnt

Beson­ders frag­wür­dig wird das Vor­ge­hen des­halb, weil Nor­bert Dün­kel sehr wohl bewusst ist, dass die Fir­ma Ten­net einer Ver­la­ge­rung des Umspann­wer­kes längst eine “Abfuhr” erteilt hat, wie das inter­ne Schrei­ben belegt, das den Bür­ger­initia­ti­ven vor­liegt: Dar­in wird davon gespro­chen, dass man sich im Büro Dün­kel im Kla­ren dar­über sei, dass die Bemü­hun­gen, das Umspann­werk zu ver­le­gen, “gegen­über Ten­net lei­der ohne Erfolg” waren. Es ist den CSU-Poli­ti­kern aus dem Abge­ord­ne­ten-Büro auch voll­kom­men bewusst, dass die “Hür­den bei Bann­wald und Vogel­schutz hoch sind”. Trotz­dem ist es das Ziel von MdL Dün­kel, die­sen Wald zu roden. Die Stra­te­gie ist: Man möch­te sich der Öffent­lich­keit als Pro­blem­lö­ser prä­sen­tie­ren, auch wenn die Wahr­schein­lich­keit hoch ist, dass nicht nur Ten­net, son­dern auch die Regie­rung das im Pla­nungs­ver­fah­ren anders sehen wer­den. “Dann ist das halt so!”, ist die lapi­da­re Fest­stel­lung aus dem Büro Dünkel.

Behör­den wie die Baye­ri­schen Staats­fors­ten und das Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und Fors­ten (AELF) des Forst­be­triebs Nürn­berg las­sen sich pres­se­wirk­sam sei­tens MdL Dün­kel vor sei­nen „Nebel­ker­zen-Kar­ren” span­nen, obwohl wie oben geschrie­ben die Vor­aus­set­zun­gen durch Natur­schutz­ge­biet und Bann­wald aus unse­rer Sicht zwin­gend eine ande­re Hand­lungs­wei­se vorschreiben.

MdL Dün­kel lehnt Gesprä­che mit Bür­ge­rin­nen und Bür­gern ab

Die Argu­men­te der­je­ni­gen, die sich seit Jah­ren mit dem The­ma Netz­aus­bau befas­sen müs­sen, möch­te MdL Dün­kel lie­ber nicht wis­sen. Seit nun­mehr zwei Jah­ren ver­wei­gert er den fach­li­chen Aus­tausch mit den Bür­ger­initia­ti­ven und führt statt­des­sen inef­fek­ti­ve Gesprä­che hin­ter ver­schlos­se­nen Türen.
Die Bür­ger­initia­ti­ven im Akti­ons­bünd­nis Tras­sen­geg­ner kri­ti­sie­ren das Vor­ge­hen von MdL Nor­bert Dün­kel scharf. Wir for­dern Herrn Dün­kel auf: Han­deln Sie rea­lis­tisch! Ver­hin­dern Sie unnö­ti­ge Zer­stö­run­gen in der Regi­on! Das funk­tio­niert jedoch nur, wenn man das gesam­te Pro­blem angreift: Zwei­tes Umspann­werk, Jura­lei­tung und P482!

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