Von: Michaela Hermann (freia@trassenstopp-
Die Stadt Neuburg hat unter dem weiteren Titel “Eine Herausforderung für Kommunen” zu dieser Tagung eingeladen. Unter den unterschiedlichsten Besuchern waren auch einige BI’ler aus unserem Kreis.
Nach den einleitenden Worten des Oberbürgermeisters Herrn Dr. Gmehling und des Umweltreferenten Herrn Schafferhans, die sich beide bei Frau Bayer-Kroneisl für die Organisation bedankten, ging es gleich zu den verschieden Vorträgen. Alle Redner stellten klar, dass die Klimaerwärmung eine Bedrohung für uns alle und unsere Nachkommen ist und wir gefordert sind, gegenzusteuern. Der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen war ebenfalls unumstritten.
MdB Florian Pronold berichtete, dass man bei der Umsetzung des Pariser Klimagipfels auf einem guten Weg sei. China und die USA seien ebenfalls mit im Boot. Er stellte aber unmissverständlich fest, dass die dezentrale Energieversorgung weiter ausgebaut werden muss. Die Regierung unterstütze dies mit verschiedenen Förderprojekten. Das Wichtigste sei aber, dass die Bürger von der Dezentralität profitieren müssten, nicht nur indem sie Wärme und Strom abnehmen.
Die zusammenfassenden Schlussaussagen dieser Ansprache:
“Die Pariser Ziele sind nur möglich, wenn alle Kommunen mit im Boot sind.”
“Wir tun es für uns selber damit dem Klimawandel entgegen gewirkt werden kann und Energie bezahlbar bleibt.”
“Das gelingt nur, wenn alle mitmachen.”
“Nahwärme ist ein richtiger Weg in die Zukunft.”
Dem folgten zahlreiche weitere Redner:
Prof. Dr. Felix Ekardt, stellt dar, dass für eine 1,5 Grad Erwärmung bis 2025 komplett aus den fossilen Brennstoffen, nicht wie in der Presse 2050 o. ä. ausgestiegen werden muss.
Er sagte: “Ohne eine durchgreifende Verhaltensänderung wird es nicht zu schaffen sein . Die Zivilisation ist in Gefahr, es wird Verteilungskämpfe geben.
Bald werden 10 Mrd. Menschen auf der Erde leben, die alle Energie, Rohstoffe, Nahrung und sauberes Wasser haben wollen.
Die Landwirtschaft muss von ihrer sehr Rohöl basierten Produktion weg (Spritzmittel, Stickstoffdünger aus Rohöl und der hohe Dieselverbrauch beim Anbau).
Massentierhaltung und Konsum von tierischen Produkten muss reduziert werden. (80 % der Fläche weltweit werden dafür jetzt schon gebraucht). So geht es nicht weiter!” Er sagt ganz deutlich: “In einem Passivhaus wohnen und dann auf Kuba Urlaub machen ist nicht die
Lösung!”
Prof. Richard Kuttenreich, als Leiter der örtlichen Stadtwerke berichtete über die bemerkenswerte Leistung des Nahwärmenetzes. Das theoretische Erschließungspotential beträgt 70 % des Neuburger Stadtgebietes. 35 % des Wärmebedarfes können durch die Abwärme bereitgestellt werden. Für 2016
rechnet er mit einer Wärmemenge von 60.000.000 kWh, was 6,7 Mio. Liter Heizöl/Jahr, sowie einer CO2-Einsparung von 15.000.000 kg pro Jahr entspricht. Zusätzlich wird aus der KWK eine Strommenge von 40.000.000 kWh als Nebenprodukt erzeugt, was eine zusätzliche CO2-Einsparung zur Folge hat.
Prof. Christian Schiebel tendiert dazu, nicht immer neues Bauland zu erschließen, sondern bevorzugt “in den Orten zu bleiben” und auch hier den Wohnraum angemessen zu berechnen.
Hans Seitz sprach über die Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinien ab 2019 und favorisierte Plusenergiegebäude.
Wolfgang Böhm, Energieagentur Nordbayern, zeigte anhand Beispielen für die Kommunen, Möglichkeiten auf, Energie zu sparen. Man kann durch optimale Steuerung von Anlagen erheblich sparen, muss sich aber die Mühe machen, den Verbrauch zu dokumentieren und auszuwerten. Anschließend müssen die Verantwortlichen in der Gemeinde mit dem Umgang der Anlagen umfangreich geschult werden.
Hans Gröbmayr von der LRA Ebersberg zeigte am Beispiel seines Landkreises die festgelegten anspruchsvollen Ziele auf. Er gab viele Informationen, wie die Gemeinden miteinander an der Umsetzung arbeiten. Einige Themen sind hier: energieeffiziente Kläranlagen, LEDStraßenbeleuchtung,
Wasserpumpen, usw. Eine super Idee meines Erachtens ist der Link auf der Homepage “Total schlau”, mit dem jeder Bürger sein Haus auswählen und eine Analyse für die Nutzung von Sonnenenergie auf dem Dach bekommt.
Zusammenfassend ein interessanter Abend. Ich hoffe, dass alle Teilnehmer die Informationen mit “nach Hause” nehmen und als Multiplikatoren arbeiten!
Die Neuburger Rundschau und In-TV berichteten ebenfalls über die Veranstaltung:
- http://www.augsburger-allgemeine.de/neuburg/So-laesst-sich-der-Klimawandel-stoppenid39287762.html
- http://www.intv.de/mediathek/video/energiewende-als-herausforderung-fachtagung-in-neuburg/
Manfred Burzler und Michaela Hermann