Online-Abend – 23.03.23 – dar­um wird es gehen: 

ENERGIEWENDE BESCHLEUNIGEN statt Beschleunigung Höchstspannungsnetze

Über­tra­gungs­netz­aus­bau: Vor­fahrt für fos­sil-ato­ma­re Trittbrettfahrer

Nach jah­re­lan­gem poli­ti­schen Brem­sen beim Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien ist aktu­ell eine Auf­bruchs­stim­mung zu erken­nen. Dabei ergibt sich aber die Fra­ge, ob die Wei­chen rich­tig gestellt wer­den. Tritt­brett­fah­rer aus der fos­sil-ato­ma­ren Ener­gie­bran­che setz­ten sich auf den fah­ren­den Zug und ver­su­chen, der Öffent­lich­keit ihre Pro­jek­te als grün und nach­hal­tig zu ver­kau­fen – ganz vor­ne dabei sind die vier Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber Ten­net, Ampri­on, 50Hertz und TransnetBW.

In den ver­gan­ge­nen Mona­ten wur­den zahl­rei­che neue Geset­ze im Bun­des­tag durch­ge­winkt, fast unbe­merkt von der Öffent­lich­keit, durch die aus­ge­rech­net der Aus­bau der gro­ßen Über­tra­gungstras­sen beschleu­nigt wer­den soll. Die­se Infra­struk­tur­vor­ha­ben füh­ren aber erkenn­bar nicht zu einem ener­gie­wen­de­taug­li­chen Sys­tem, son­dern in eine ener­gie­po­li­ti­sche Sackgasse.

Euro­päi­scher Über­tra­gungs­netz­aus­bau: Ato­ma­rer Lock-in-Effekt

Lei­tun­gen wie Süd­link, Süd­ost­link, Ultra­net, aber auch zahl­rei­che Wech­sel­strom­lei­tun­gen wie Ost­bay­ern­ring oder Jura­lei­tung müs­sen im euro­päi­schen Kon­text gese­hen wer­den. Die­se Lei­tun­gen die­nen nicht der regio­na­len Ver­sor­gungs­si­cher­heit, son­dern dem weit­räu­mi­gen Strom­han­del. Das Bekennt­nis der Bun­des­re­gie­rung zu einem euro­päi­schen „Super­grid“ ist gleich­zei­tig das Bekennt­nis zur unbe­grenz­ten Wei­ter­nut­zung und zum Aus­bau der Atom­kraft, wie aktu­el­le Plä­ne erneut bestä­ti­gen: Atom­kraft soll durch den Geset­zes­vor­schlag der EU-Kom­mis­si­on zur Reform des EU-Strom­mark­tes geför­dert und damit den Erneu­er­ba­ren Ener­gien gleich­ge­stellt werden.

Plä­ne für den Über­tra­gungs­netz­aus­bau: Unbezahlbar!

Dass der Ver­teil­netz­aus­bau für das Strom­sys­tem der Zukunft drin­gend vor­an­ge­bracht wer­den muss, scheint durch die neue Bun­des­re­gie­rung erkannt wor­den zu sein. Trotz­dem wol­len sich vor allem die vier Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber ein beson­ders gro­ßes Stück vom Kuchen sichern, indem sie ihre über­di­men­sio­nier­ten Plä­ne für den Über­tra­gungs­netz­aus­bau mit aller Macht durch­set­zen, zum Nach­teil der Energiewende.

Nach dem Mot­to „Wir brau­chen bei­des!“ wer­ben regel­mä­ßig auch Mit­glie­der der Ampel­ko­ali­ti­on dafür, in ein EU-wei­tes Strom­netz zu inves­tie­ren, wäh­rend der Ver­teil­netz­aus­bau und damit die Ener­gie­wen­de vor Ort nur schlep­pend vor­an­kommt. Vor allem die Fra­ge nach den voll­kom­men aus­ufern­den Über­tra­gungs­netz­aus­bau-Kos­ten von vor­aus­sicht­lich meh­re­ren hun­dert Mil­li­ar­den Euro wird dabei voll­kom­men ausgeklammert.

Eine Ant­wort, wie gleich­zei­tig zwei wider­strei­ten­de Sys­te­me neben­ein­an­der – ein zen­tra­lis­ti­sches und ein dezen­tra­les – finan­ziert wer­den sol­len, fehlt.
Eine für alle Strom­kun­den bezahl­ba­re, sozi­al gerech­te Ener­gie­ver­sor­gung wird, wenn kein Umden­ken statt­fin­det, uner­reich­bar. Das Akti­ons­bünd­nis Tras­sen­geg­ner for­dert des­halb die Bun­des­re­gie­rung und die Lan­des­re­gie­run­gen dazu auf, den Weg für eine rea­lis­tisch finan­zier­ba­re Ener­gie­po­li­tik zu ebnen. Das gelingt nur mit einem kla­ren Vor­rang für ein fle­xi­bles Strom­sys­tem mit einem ver­stärkt dezen­tra­len Aus­bau von Erneu­er­ba­ren Ener­gien, Ver­teil­net­zen und  Spei­chern. Anstel­le eines mas­si­ven Neu-Aus­baus for­dern die Bür­ger­initia­ti­ven die Nut­zung und gege­be­nen­falls die Höher­aus­las­tung des bereits vor­han­de­nen, gut aus­ge­bau­ten Übertragungsnetzes.

Donnerstag, 23. März 2023, 19:30 Uhr
ENERGIEWENDE BESCHLEUNIGEN
statt Beschleunigung Höchstspannungsnetze
Vorträge mit Möglichkeit zu Fragen und Diskussion

Rainer Kleedörfer
Dr. Werner Neumann

ONLINE-Veranstaltung
Keine Anmeldung erforderlich
Online-Zugang
bit.ly/3Iqq2Jb 

Download PDF Einladung

Schreibe einen Kommentar