Power to Gas funktioniert

Wie oft muss­ten sich die Bür­ger­initia­ti­ven in Gesprä­chen und Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tun­gen anhö­ren “Power-to-Gas das ist doch nicht markt­reif, das funk­tio­niert doch nicht”. Doch, es funk­tio­niert, wie z. B. in Haßfurt!

Durch eine sol­che Anla­ge kann nicht nur Strom gespei­chert wer­den, son­dern auch noch das Strom­netz in Mil­li­se­kun­den sta­bi­li­siert wer­den. Die Kos­ten für die­se Anla­ge belie­fen sich auf 2 Mil­lio­nen Euro-eigent­lich ein Schnäpp­chen, wenn man an die hohen Redis­patch­kos­ten denkt.

2015 hat­te Deutsch­land einen Rekord­strom­über­schuß von über 60 Tera­watt­stun­den. Die­ses zuviel an Strom wur­de ins Aus­land exportiert.

Zudem wur­den zahl­rei­che Erneu­er­ba­re-Ener­gien Anla­gen bei zuviel Strom ein­fach abge­schal­ten-die Koh­le­kraft­wer­ke durf­ten aber mun­ter wei­ter­lau­fen. Bezah­len tut das der Ver­brau­cher mit sei­ner Stromrechnung.

Jetzt hat unse­re Regie­rung die Mög­lich­keit in eine Zukunfts­tech­no­lo­gie zu inves­tie­ren, die uns ein Stück mehr Sicher­heit, Unab­hän­gig­keit und Kli­ma­freund­lich­keit bringt. Inves­ti­tio­nen kos­ten Geld, auch das ers­te Han­dy oder das ers­te Auto haben viel Geld gekos­tet-jetzt sind sie ein Mas­sen­pro­dukt und ein Massenmarkt.

Neu­ar­ti­ger Wind­gas-Elek­tro­ly­seur von Green­peace Ener­gy und Stadt Haß­furt nimmt offi­zi­ell Betrieb auf

Pre­mie­re: Power-to-Gas-Anla­ge bie­tet Regel­en­er­gie im loka­len Stromnetz 
Neu­ar­ti­ger Wind­gas-Elek­tro­ly­seur von Green­peace Ener­gy und Stadt Haß­furt nimmt offi­zi­ell Betrieb auf

Haß­furt, 21. Okto­ber 2016 – Nach einem mehr­wö­chi­gen erfolg­rei­chen Test­lauf nimmt der neu­ar­ti­ge Wind­gas-Elek­tro­ly­seur der Städ­ti­schen Betrie­be Haß­furt und des Ham­bur­ger Öko­en­er­gie­an­bie­ters Green­peace Ener­gy heu­te sei­nen Regel­be­trieb auf. Die hoch­mo­der­ne Anla­ge am Main­ha­fen wan­delt über­schüs­si­gen Strom aus dem nahen Bür­ger­wind­park Sai­lers­häu­ser Wald sowie aus wei­te­ren Wind­ener­gie- und Solar­an­la­gen in erneu­er­ba­ren Was­ser­stoff um, auch Wind­gas oder Power to Gas genannt. Pro Jahr wird der con­tai­ner­gro­ße Elek­tro­ly­seur eine Mil­li­on Kilo­watt­stun­den des Öko-Gases für die 14.000 pro­Wind­gas-Kun­den von Green­peace Ener­gy ins Gas­netz einspeisen.

Die Wind­gas-Tech­no­lo­gie ist ein zen­tra­ler Bau­stein für das Gelin­gen der Ener­gie­wen­de“, sagt Green­peace-Ener­gy-Vor­stand Nils Mül­ler. „Wir betre­ten heu­te zugleich tech­ni­sches Neu­land: Denn unser extrem reak­ti­ons­schnel­ler Elek­tro­ly­seur hilft dabei, sowohl das loka­le Strom­netz als auch das über­ge­ord­ne­te Ver­teil­netz zu sta­bi­lie­ren. In Deutsch­land und wohl auch welt­weit ist dies ein abso­lu­tes Novum. Wir tra­gen so zu einer siche­ren Strom­ver­sor­gung in einer erneu­er­ba­ren Ener­gie-Welt bei.“

Der in der frän­ki­schen 14.000-Einwohner-Stadt ein­ge­setz­te 1,25-Megawatt-Elektrolyseur von Sie­mens gehört zur neu­es­ten Gene­ra­ti­on: Die PEM-Anla­ge (PEM = poly­mer elec­tro­ly­te mem­bra­ne) pro­du­ziert nicht nur Was­ser­stoff, son­dern ver­hin­dert auch Aus­fäl­le im loka­len Strom­netz, wo Erzeu­gung und Ver­brauch immer im Gleich­ge­wicht blei­ben müssen.

Mög­lich macht das die Steue­rungs­soft­ware der Fir­ma Next Kraft­wer­ke, die den Elek­tro­ly­seur mit ande­ren Anla­gen zu einem „Vir­tu­el­len Kraft­werk“ zusam­men­schal­tet. Bin­nen Mil­li­se­kun­den reagiert der Elek­tro­ly­seur auf Leit­si­gna­le und fährt sei­ne Leis­tung hin­auf oder her­un­ter – bie­tet also Regel­leis­tung zur Netz­sta­bi­li­sie­rung. Die­se Bereit­stel­lung soge­nann­ter Fle­xi­bi­li­tät auf loka­ler wie regio­na­ler Ebe­ne ist der­zeit ein­zig­ar­tig – wird aber in Zukunft in einem erneu­er­ba­ren Ener­gie­sys­tem unver­zicht­bar sein.

Wir gehen als inno­va­ti­ves Stadt­werk bei Wind­gas und mit neu­en Tech­no­lo­gien im Diens­te der Ener­gie­wen­de vor­an“, sagt der Haß­fur­ter Stadt­werk-Chef Nor­bert Zösch bei der Ein­wei­hung des Elek­tro­ly­se­urs. Bis­lang zögert die Poli­tik, Wind­gas die nöti­ge Unter­stüt­zung zu gewäh­ren. Dabei zei­gen Stu­di­en, dass Wind­gas nicht nur im Strom­be­reich unver­zicht­bar ist, son­dern zudem als ein­zi­ge Tech­no­lo­gie die nöti­gen Kapa­zi­tä­ten bie­tet, um in Zukunft auch im Ver­kehrs­sek­tor, in der Wär­me­ver­sor­gung oder in der Che­mie­in­dus­trie die CO2-Emis­sio­nen dras­tisch zu senken.

Aller­dings gibt es ers­te Anzei­chen für ein Umden­ken: So äußer­te sich inzwi­schen die Baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­rin für Wirt­schaft und Medi­en, Ener­gie und Tech­no­lo­gie, Ilse Aigner, im Inter­view posi­tiv zur Rol­le von Power-to-Gas. Und auch der im Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um für Ener­gie­the­men zustän­di­ge Staats­se­kre­tär Rai­ner Baa­ke, bis­lang ein Wind­gas-Skep­ti­ker, beton­te erst am Mitt­woch auf einer Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung der Kli­ma-Alli­anz in Ber­lin, „Power to Gas wird immer wich­ti­ger“. Zudem sei­en Inves­ti­tio­nen ins Gas­netz not­wen­dig, denn mit Hil­fe von Power-to-Gas kön­ne Strom dar­in viel ein­fa­cher gespei­chert wer­den als in Bat­te­rien, sag­te Baake.

Mit Wind­gas wird Wind- und Son­nen­strom spei­cher­bar: Wenn mehr erneu­er­ba­rer Strom pro­du­ziert als ver­braucht wird, kann er dazu ver­wen­det wer­den, um per Elek­tro­ly­se Was­ser in Sau­er­stoff und kli­ma­freund­li­chen Was­ser­stoff auf­zu­spal­ten. Statt erneu­er­ba­re Kraft­wer­ke wie bis­her abzu­schal­ten, wenn das Netz deren Ener­gie nicht auf­neh­men kann, kön­nen die Über­schüs­se künf­tig als erneu­er­ba­re Gase gespei­chert wer­den – in Form von Was­ser­stoff oder Methan.

So las­sen sich selbst in einem voll­stän­dig erneu­er­ba­ren Ener­gie­sys­tem län­ge­re wind­stil­le und son­nen­ar­me Pha­sen von bis zu drei Mona­ten über­brü­cken. Die not­wen­di­ge Kapa­zi­tät für Ver­sor­gungs­si­cher­heit bei sol­chen „Dun­kel­flau­ten“ bie­tet in Deutsch­land ein­zig die Wind­gas-Tech­no­lo­gie, die das nor­ma­le Gas­netz samt sei­nen unter­ir­di­schen Lagern als Spei­cher nutzt.

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