Ret­ter der Ener­gie­wen­de, der Nächs­te bitte

Ilse Aigner, die Baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­rin für Wirt­schaft und Medi­en, Ener­gie und Tech­no­lo­gie mel­de­te sich zu Wort und for­dert, den SUED.Link wei­ter nach Wes­ten zu verlegen.

Aigner will dadurch errei­chen, dass die Bun­des­län­der, die von der Tras­se glei­cher­ma­ßen pro­fi­tie­ren auch glei­cher­ma­ßen belas­tet wer­den. Die Ver­le­gung des SUED.Link nach Wes­ten soll dann bedeu­ten, dass aus dem Groß­raum Stutt­gart eine Ver­knüp­fung nach Gund­rem­min­gen anstatt nach Gra­fen­rhein­feld erfolgt.

Die Vor­stel­lung, dass eine 500 Kilo­volt star­ke Hoch­span­nungs-Gleich­strom­tras­se durch die Wein­ber­ge des Baden-Würt­em­ber­gi­schen Unter­lan­des ver­läuft stößt eini­gen nun wohl den Magen auf. 

Nach die­sem Vor­schlag aus Bay­ern mel­den sich jetzt die Bun­des­län­der zu Wort wie zum Bei­spiel Baden Würt­em­berg, die dann stär­ker vom Tras­sen­bau betrof­fen wären. 

Ich kann nicht ver­ste­hen, das die­ser Vor­schlag nun auf so gro­ße Gegen­wehr stößt. War es nicht Baden-Würt­em­berg, die Horst See­ho­fer wegen sei­ner ableh­nen­den Hal­tung zum The­ma Strom­tras­sen so scharf kri­ti­siert haben (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.energiepolitik-bayerns-kretschmann-kritisiert-seehofer.5eaafc9a-7091–4957-abaa-fabeff03bdc8.html)? Mit die­ser Lösung wür­de man Bay­ern ent­ge­gen­kom­men und Baden-Würt­em­berg hät­te sein “gut aus­ge­bau­tes Lei­tungs­sys­tem” wie der Baden-Würt­em­ber­gi­sche Minis­ter­prä­si­dent Kret­sch­mann ein­mal so schön sagte.

Zuge­ge­ben, am Grund­pro­blem, dass die Not­wen­dig­keit der Tras­sen nicht belegt ist, ändert das nichts aber hier wird nun ein deut­li­ches Bei­spiel für ein ein­sei­ti­ges St. Flo­ri­ans Prin­zip deut­lich. Wäh­rend der Strom­tras­sen­wi­de­stand in Bay­ern immer wie­der dafür plä­diert hat­te, dass es gar kei­ne Tras­se für die Ener­gie­wen­de braucht, kam aus den nicht unmit­tel­bar betrof­fe­nen Gebie­ten nur Kri­tik ent­ge­gen. Jetzt, wo die Gebie­te ins Gespräch kom­men, die vor­her Pro-Tras­se waren heißt es, dass der neue baye­ri­sche Vor­schlag ein Frech­heit wäre. 

Spre­chen wir die Wahr­heit doch mal aus! Eine Mons­ter­tras­se will nie­mand vor der Haus­tü­re aber solan­ge sie aber bei ande­ren gebaut wird spricht man von Not­wen­dig­keit. Rutscht man plötz­lich selbst in den Fokus der Tras­sen­pla­nung ändert sich die Meinung.

Die Rede ist immer noch davon den Wind vom Nor­den in den Süden zu trans­por­tie­ren. Süden bedeu­tet aber nicht nur Bay­ern!

Aigners Vor­schlag kann ich gut nach­voll­zie­hen, solan­ge das Bun­des­be­darfs­plan­ge­sezt nicht geän­dert wird, muss die Tras­se gebaut wer­den und in den letz­ten Mona­ten kris­tal­li­sier­te sich klar her­aus, dass Bay­ern kei­ne Strom­tras­sen will. Dezen­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung ist das Zau­ber­wort. Da aus Baden-Würt­em­berg genau das Gegen­teil zu hören war (http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/kritik-an-seehofers-stromnetz-veto-spitzentreffen-bei-gabriel_id_4192070.html), muss man doch anneh­men, die haben nichts dage­gen wenn die Tras­se dort gebaut wird. “Es kann nicht sein, dass sich Bay­ern sei­ner Ver­ant­wor­tung für die­ses Jahr­hun­dert­pro­jekt ein­fach ent­zie­hen will” so der Baden-Würt­em­ber­gi­sche Umwelt- und Ener­gie­mi­nis­ter Franz Unter­stel­ler (Grü­ne). Das durch Bay­ern aber zwei Tras­sen füh­ren, ver­gisst Unter­stel­ler dabei wohl. Nun kann Baden-Würt­em­berg sei­ner Ver­ant­wor­tung nach­kom­men, ja sich sogar als “Ret­ter der Ener­gie­wen­de” dar­stel­len, wenn man die Tras­sen ein­fach zu sich holen würde.

 

Bil­der: © tak­ti­tak­ti / Fotolia.com

Ein Gedanke zu „Ret­ter der Ener­gie­wen­de, der Nächs­te bitte“

  1. Ganz genau , Frank. Das inver­se Flo­ri­ans­prin­zip hat­ten wir schon im Dezem­ber ver­mu­tet “war­um ver­läuft die Tras­se nicht vor der Haus­tür der Befür­wor­ter?”. Viel­leicht hilft Ilse Aigners Vor­stoß die völ­lig fal­sche Prä­mis­se, die Tras­sen wür­den Wind­strom trans­por­tie­ren erst­ma­lig auch in BW ernst­haft zu hinterfragen.

Schreibe einen Kommentar