…die Frage ist nur: wo? So lautete eine Erkenntnis bei dem Treffen der BI Raumwiderstand Altdorf/Burgthann, diesmal in Unterrieden. Tatsächlich hat die Bundesnetzagentur große Teile des Netzentwicklungsplanes bestätigt. Der Referent des Abends, Matthias Grobleben, geht davon aus, dass dies heuer noch als Gesetz verabschiedet wird. Was wir sicher wissen, so Grobleben, ist, dass die Leitungen von Raitersaich im Westen nach Ludersheim und von Ludersheim Richtung Süden nach Altheim an der Isar von 220.000 Volt auf 380.000 Volt aufgerüstet werden. Dies wird etliche Orte um Altdorf herum betreffen. Die Anlage in Ludersheim würde nach Schätzung von Herrn Grobleben ungefähr dreimal so groß werden. Da wo die bestehende Leitung nahe an Wohnbebauung vorbei geht, werden die Belastungen durch elektrische Wechselfelder steigen, mit unklaren Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner.
Über den Verlauf der geplanten HGÜ-(Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung)-Trassen kann man derzeit noch keine konkrete Aussage treffen. Geplant ist, sie über weite Strecken auf bestehende Trassen mit drauf zu hängen. Die Masten müssten dazu deutlich höher werden. Die Leitung aus dem Osten von Schwandorf her nach Ludersheim und weiter nach Altheim sei ein möglicher Verlauf.
Insgesamt war man enttäuscht über die politischen Entscheidungsträger in Land und Bund, die es nicht verstehen, moderne technische Entwicklungen zu fördern, die dezentrale Stromversorgung auszubauen und damit HGÜ-Leitungen überflüssig zu machen.
Zum Treffen waren einige Bürger aus Ezelsdorf gekommen. Sie fürchten die gesundheitlichen Auswirkungen der Aufrüstung ihrer Leitung und werden schon bald eine Informationsveranstaltung im Ort auf die Beine stellen.
Die Hochrüstung der bestehenden Stromleitung von 220 auf 380 kV ist von der Netzagentur bestätigt worden – diese führt von Raitersaich nach Altheim/Landshut. Vorbei auch an unserer Wohnbebauung in Gsteinach/Schwarzenbruck.
Gegen diese Hochrüstung kamen zwar eine große Zahl der schriftlichen Einwendungen – aber die Netzagentur interessiert das nicht.
Bei der Umweltprüfung aller geplanten Anlagen hat die Netzagentur m. W. leider auch noch versäumt, Alternativen zu dieser Hochrüstung darzustellen bzw. abzuwägen. Geht eigentlich gar nicht – aber die Netzagentur juckt auch das nicht.
Die Bundesnetzagentur sitzt ja auch weit weg von unserem Problem – entschieden wird vom Schreibtisch aus.
Weiterhin ist diese Hochrüstung der Stromleitung für den europaweiten Stromhandel mit Kohle- und Atomstrom vorgesehen. Die Begründung, dass diese Hochrüstung auf 380 kV wegen der Energiewende gebraucht wird – wird auch durch ständiges Wiederholen nicht richtiger.
Der Widerstand gegen diese Maßnahme, durch die auch die Belastung durch elektrische Wechselfelder steigt – muss bestehen bleiben.
Hinzu zur gesundheitlichen Belastung kommt auch noch die Höhe der Strommasten – bis zu 70 Meter sollen diese hoch werden! Eine Zumutung!
Zu der bestehenden Belastung durch die Strommasten noch eins draufzupacken durch die Hochrüstung auf 380 kV – ist eine Unverschämtheit, der jegliche sinnvolle Begründung fehlt.
Der Ausverkauf unserer Heimat wegen der Interessen der großen Stromkonzerne muss aufhören – wir haben es satt.
Die Hochrüstung der bestehenden 220-kV-Leitung auf 380 kV ist ein Unding. Insbesondere, da die Trasse bereits seit rund 80 Jahren besteht und die Wohnbebauung mittlerweile sehr nahe heran gewachsen ist.
In Postbauer-Heng geht die 220 kV-Leitung mitten durch den Ort, im Abstand von 30 m an der Schule vorbei und ebenso an einem großen Kindergarten.
Und TenneT hat in der Beantragung der Aufrüstung explizit darauf hingewiesen, dass die Verstärkung “innerhalb der bestehenden Trasse” erfolgen soll.
Auf unser Schreiben, in dem wir die Realisierbarkeit in Frage stellten, antwortete TenneT unter anderem: “… Im Regelfall liegt die magnetische Flussdichte direkt unter einer 380-kV-Drehstromleitung unter 20 Mikro-Tesla.
Selbst bei einer theoretisch möglichen kurzzeitigen Maximalbelastung wird mit 40 Mikro-Tesla der gesetzliche Grenzwert von 100 Mikro-Tesla bei weitem unterschritten.” Somit: alles im grünen Bereich.
Aber: Der Grenzwert von 100 Mikro-Tesla ist der höchste weltweit. Andere Länder (z.B.: Italien: 2 Mikro-Tesla, Schweiz: 1 Mikro-Tesla, Russland und China: unter 0,5 Mikro-Tesla) sehen den Vorsorgeaspekt und schützen ihre Bürger. Es gibt zahlreiche Studien, die erhebliche gesundheitliche Risiken (bis hin zur Erhöhung der Leukämie-Gefahr) bei wiederholt längerem Aufenthalt in Feldern mit einer Stärke von 0,4 Mikro-Tesla festgestellt haben.
In Niedersachsen und in NRW sind nun Abstandsregelung in die Landesentwicklungspläne aufgenommen: neue Höchstspannungsleitungen müssen in 400 m Abstand zu Wohnbebauung im Innenbereich und 200 m Abstand im Aussenbereich geplant werden. In Bayern gibt es derartige Regelung (noch) nicht.
Wir in Postbauer-Heng haben vor wenigen Tagen eine Bürgerinitiative gegen diese Aufrüstung der 220-kV-Leitung innerhalb der bestehenden Trasse gegründet und schicken einen Brief an Seehofer und weitere bayerische Landespolitiker mit der Forderung, dass derartige Abstandregelungen auch in Bayern aufgestellt werden müssen – und diese dann auch für solche grundlegend aufgerüstete Leitungen gelten müssen.
Ich will eine Allianz mit anderen betroffenen Gemeinden herbeiführen, damit wir gemeinsam dafür kämpfen, dass die Leitung aus unseren Wohngebieten verschwindet.
Die Chancen hierfür bestehen genau jetzt! Und sie sind m.E. nicht schlecht.
Hier der Link zu einem der Presseberichte:
http://www.mittelbayerische.de/region/neumarkt/gemeinden/postbauerheng/buerger-fordern-abstandsregelung-21172-art1314337.html