Klimaenergiewende geht anders.
„Das ist Profitgier. Klima-Energiewende geht anders.“
So prangte es in schwarzen Buchstaben auf einem Banner hinter den Rednern der Spontandemo am 18. Oktober 2022 in Winkelhaid.
Zu der erbosten Kundgebung vorm Winkelhaider Sportzentrum kam es, weil Michael Schmidt, der Bürgermeister der Nachbargemeinde von Ludersheim zur Information geladen hatte.
Denn erst zwei Wochen vorher erfuhren die Bürger bei der Gemeinderatssitzung, dass Herr Schmidt der Firma Tennet (die einen Platz für ein 14 ha großes Umspannwerk sucht) eine 26 ha große Freifläche im Wald (Lindenlohe) in seiner Gemeinde angeboten hatte.
Die beiden Standorte, die Tennet in Winkelhaid untersucht hat, wären für seine Gemeinde von großem Nachteil. Er möchte das geplante Umspannwerk und die Juraleitung nicht infrage stellen und böte deshalb diesen Alternativstandort für das Umspannwerk an.
Bis zu diesem Zeitpunkt tappten die Winkelhaider*innen im Dunkeln, während im 1 km entfernten Nachbarort schon seit über einem Jahr Mahnwachen, Protestcamps, Ansprachen und Informationsveranstaltungen stattfinden.
„Wenn wir das Übertragungsnetz ausbauen, ist die Energiewende tot“, sagt Dörte Hamann, Pressesprecherin Aktionsbündnis Trassengegner, „ … denn wir haben nicht die Mittel, ein Übertragungsnetz zu finanzieren und dann das Verteilnetz umzubauen. Für die Energiewende aber brauchen wir das Verteilnetz“.
Im Saal
Waren draußen ca. 60 Leute anwesend, füllte sich der Sportsaal in Kürze mit ungefähr 300 Teilnehmern. Die Ausführungen von Bürgermeister Schmidt wurden sehr kritisch aufgenommen. Es wurde ihm Vorenthaltung von Informationen und wohlwollende Zusammenarbeit mit Tennet vorgeworfen. Seine Initiative, über die Köpfe von Gemeinderat und Bürgern hinweg, der Fa. Tennet Flächen für ein zukünftiges Umspannwerk anzubieten, brachte einige harsche Leserbriefe in der Tageszeitung und heftige Diskussionen bei der Veranstaltung hervor. Die mangelnde Zusammenarbeit mit den Winkelhaider Bürgern fällt Herrn Schmidt jetzt auf die Füße.
Bei seinen Ausführungen musste er dann zugeben, dass Tennet kein Interesse an dem Gebiet „Lindenlohe“ hat, wofür es prompt erleichterten Beifall gab.
Der Bürgermeister betont immer wieder, dass er die Hochrüstung der Trasse akzeptiert, weil sie schon lange gesetzlich festgelegt wurde. Das abschließende Credo von Herrn Schmidt ist nach wie vor, mit Tennet weitere Gespräche über unkonventionelle Alternativstandorte zu führen.
Die Bürger werden weiterkämpfen, die nächste Veranstaltung in Winkelhaid ist geplant.
Bericht: Carmen Brunner und Kerstin Frey