Mono­log statt Dia­log – Pres­se­mit­tei­lung der Bür­ger­initia­ti­ven am Südlink

Pres­se­mit­tei­lung  – Kais­ten / Berg­rhein­feld, den 08.10.2022
Mono­log statt Dia­log – Bür­ger­initia­ti­ven am Sued­Link leh­nen stra­te­gi­sche Ein­bin­dung bei Scheindia­log der ÜNB ab 

Beginn der Schlep­per-Demo um 14:30 Uhr am Fest­platz Berg­rhein­feld zum Felsenhof
Pro­test­kund­ge­bung am 14.10.2022 um 15:00 Uhr, Ort: zwi­schen Fel­sen­hof und Umspann­werk an der B26 Bergrheinfeld/West

Ten­net und Trans­netBW laden ein zum Main-Dia­log am 14. Okto­ber 2022, um auf die Bedeu­tung der von ihnen geplan­ten gro­ßen Nord-Süd-Lei­tun­gen hin­zu­wei­sen. Zu der Podi­ums­dis­kus­si­on wur­de auch ein Ver­tre­ter der Bür­ger­initia­ti­ven ein­ge­la­den. Die­se Ein­la­dung haben wir als inak­zep­ta­bel abge­lehnt. Vor allem die Tat­sa­che, dass einer­seits mas­si­ver Druck auf die vom Tras­sen­bau betrof­fe­nen Land­wir­te und Grund­stücks­ei­gen­tü­mer aus­ge­übt wird, auf der ande­ren Sei­te so getan wird, als ob es um ein gemein­schaft­li­ches Vor­ha­ben gehen wür­de, kri­ti­sie­ren wir scharf. 

Es ist klar zu erken­nen: Die Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber (ÜNB) Ten­net und Trans­netBW wol­len sich mit ihrer Ver­an­stal­tung die Deu­tungs­ho­heit über angeb­li­chen Bedarf neu­er, kos­ten­in­ten­si­ver Pilot­pro­jek­te sichern, von denen sie als pri­vat­wirt­schaft­lich agie­ren­de Kon­zer­ne mas­siv pro­fi­tie­ren wür­den. Wären sie an einem wirk­li­chen Dia­log um das The­ma Ener­gie­wen­de mit der Bevöl­ke­rung inter­es­siert, hät­ten von Beginn an auch Ver­tre­ter von Stadt­wer­ken wie der N‑ERGIE, Ver­tre­ter einer dezen­tra­len Bür­ger­en­er­gie, von Natur­schutz­ver­bän­den und von Bür­ger­initia­ti­ven ein­ge­la­den wer­den müs­sen. Denn die Argu­men­te der Tras­sen­kri­ti­ker sind fun­diert und zei­gen: Gera­de in der Ener­gie­kri­se hilft der Aus­bau des Strom­net­zes zu einem soge­nann­ten „Super­grid“ nicht wei­ter. Im Gegen­teil: Die Ant­wort auf die Abhän­gig­keit von fos­sil-ato­ma­ren Ver­sor­gern und von angreif­ba­ren Infra­struk­tu­ren liegt in einem zel­lu­la­ren, dezen­tra­len Sys­tem auf Basis von Erneu­er­ba­ren Energien. 

Des­halb haben sich die Bür­ger­initia­ti­ven ent­schlos­sen, den Scheindia­log der Kon­zer­ne nicht zu unter­stüt­zen und eine Teil­nah­me abge­sagt. Erst nach unse­rer Absa­ge wur­de uns von den ÜNB zuge­sagt, dass ein Ver­tre­ter der Stadt­wer­ke und auch Ver­tre­ter des BUND und des NABU zur Podi­ums­dis­kus­si­on zuge­las­sen wer­den. Wir hal­ten unse­re Ableh­nung auf­recht und sind nicht bereit, uns in die­ser Wei­se stra­te­gisch ein­bin­den zu lassen. 

Die Bür­ger­initia­ti­ven wer­den eine eige­ne Kund­ge­bung im Umfeld des Ver­an­stal­tungs­or­tes mit Ver­tre­tern der Stadt­wer­ke, des Baye­ri­schen Bau­ern­ver­ban­des und Mit­strei­tern aus Thü­rin­gen durch­füh­ren.

Das Ener­gie­sys­tem der Zukunft ist dezen­tral und zel­lu­lar! Nur so kann die Ener­gie­wen­de gelingen.
Der geplan­te Bau der Tras­sen trifft vor allem die Land­wir­te. Der Flä­chen­ver­brauch, der mit dem Bau der Tras­sen ein­her­geht, ist kaum abzu­schät­zen. Durch neue Strom­tras­sen, Kabel­über­gangs­sta­tio­nen, Umspann­wer­ke und Kon­ver­ter, gehen wert­vol­le land­wirt­schaft­li­che Flä­chen ver­lo­ren. Für die Land­wir­te ist jedoch der Grund und Boden ein wich­ti­ger Pro­duk­ti­ons­fak­tor, der durch ver­schie­de­ne Infra­struk­tur­pro­jek­te und Gewer­be­ge­biets­aus­wei­sun­gen bereits gefähr­det ist. Vie­le Land­wir­te fürch­ten auf­grund der immensen Ein­grif­fe um ihre Exis­tenz. Gera­de im Hin­blick auf die glo­ba­le Situa­ti­on wer­den land­wirt­schaft­li­che Flä­chen mehr denn sonst für die Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on benötigt.
Vie­le Land­wir­te haben des­halb Betre­tungs­ver­bo­te aus­ge­spro­chen und wer­den nun von den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern mas­siv unter Druck gesetzt unter Andro­hung ent­ste­hen­der Zahlungen.

Wir pro­tes­tie­ren gegen die Art und Wei­se, wie gegen­über den Grund­stücks­ei­gen­tü­mern Druck auf­ge­baut wird und die Mit­spra­che­rech­te der Bürger*innen immer stär­ker durch Geset­zes­än­de­run­gen – wie z. B. mit dem Oster­pa­ket der Regie­rung vom Juli 2022 – aus­ge­he­belt werden. 

Die Bür­ger­initia­ti­ven sind nicht bereit, sich unter die­sen Umstän­den auf einen „gemein­sa­men Dia­log“ mit den ÜNB ein­zu­las­sen. Unser Pro­test wird auch trotz Ener­gie­kri­se wei­ter­ge­hen. Denn HGÜ-Lei­tun­gen för­dern den zen­tra­len Strom­han­del und machen wei­ter abhän­gig. Wir brau­chen flä­chen­de­cken­de Strom­erzeu­gung, Spei­cher und den Aus­bau des Ver­teil­net­zes, um uns in den Gemein­den, Land­krei­sen und Bezir­ken gegen­sei­tig zu unter­stüt­zen. Das bringt Wert­schöp­fung vor Ort und Sicherheit.
Mit freund­li­chen Grüßen

BI Berg­rhein­feld e.V.                                                                           BI A7 Strom­tras­se NEIN e.V.
Gez. Die Vor­stand­schaft                                                                    Gez. Die Vorstandschaft



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