Der Strom­han­del wird im Netz­ent­wick­lungs­plan bestätigt

Der zwei­te Netz­ent­wick­lungs­plan 2014 (NEP) sorgt für Gesprächs­stoff und Unru­he. Außer bei eini­gen Haupt­ak­teu­ren, die wol­len von der gan­zen Pro­ble­ma­tik nichts hören oder sehen.

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v.l.: Lex Hart­man (Geschäfts­füh­rung Ten­net), Dr. Hans-Jür­gen Brick (Geschäfts­füh­rung Ampri­on), Jochen Homann (Prä­si­dent der Bundesnetzagentur)

Trotz des der­zeit statt­fin­den­den Ener­gie­dia­logs wur­de der NEP von den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern  an die Bun­des­netz­angen­tur über­ge­ben.  Abge­se­hen von geän­der­ten Start und End­punk­ten flie­ßen vie­le tech­ni­sche Begriff­lich­kei­ten ein, mit denen wohl kaum ein nor­ma­ler Bür­ger ver­traut ist. Auf Sei­te 260 steht aller­dings unmiss­ver­ständ­lich um was es geht:

Die HGÜ-Ver­bin­dung schafft hier­bei Abhil­fe, indem sie gezielt zum inner­deut­schen Leis­tungs­trans­port zwi­schen den Erzeu­gungs- und Ver­brauchs­zen­tren bei­trägt. Auf die­se Wei­se wird das AC-Sys­tem ent­las­tet und höhe­rer grenz­über­schrei­ten­der Han­del ermög­licht. Damit stärkt das Pro­jekt den Strom­markt und schafft auch weit­räu­mi­ge­ren volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zen für Deutsch­land, Polen und Tschechien.”

Es geht um grenz­über­schrei­ten­den Han­del mit unse­ren öst­li­chen Nach­barn, die gigan­ti­sche Antei­le von Koh­lestrom im Strom­mix haben (Polen ca. 75 Pro­zent, wenn man Braun- und Stein­koh­le zusam­men­zählt) und/oder neue Atom­kraft­wer­ke pla­nen, wie bei­spiels­wei­se erst in der letz­ten Woche aus Tsche­chi­en berich­tet. Aus Krei­sen des Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums in Ber­lin wur­de gegen­über den Tras­sen­geg­nern vor 2 Mona­ten bestä­tigt, dass man nach den euro­päi­schen Ver­trä­gen kei­ner­lei Ein­fluss auf den impor­tier­ten Strom­mix aus die­sen Län­dern hat!

Es macht wei­ter die Run­de, dass die Tras­se jetzt doch näher an den Wind­rä­dern beginnt und man jetzt nichts mehr dage­gen haben kön­ne. Die Rech­nung ist aber Augen­wi­sche­rei nach dem Mot­to “den Wind­strom expor­tie­ren wir nach Süd­deutsch­land und den Koh­lestrom ver­brau­chen wir im Nor­den”. Der gro­ße Über­schuss im Nor­den ent­steht fast aus­schließ­lich dadurch, das kei­ne Koh­le­kraft­wer­ke abge­schal­tet wer­den, wie es ursprüng­lich geplant war. Expor­tiert wird aber (auch laut Bun­des­netz­agen­tur) immer der vor Ort vor­han­de­ne Strom­mix und der besteht am neu­en Ein­spei­se­punkt Wol­mir­stedt, der in Sach­sen-Anhalt und nur 25km von der Gren­ze zu Bran­den­burg liegt, zum größ­ten Teil aus Koh­le- und Gas­strom: Sach­sen-Anhalt ca. 50 Pro­zent Koh­le und Gas (erneu­er­ba­re Ener­gien 43,6 %), Bran­den­burg ca. 70 Pro­zent Koh­le und Gas (23,6 % Ere­neu­er­ba­re Energien).

(Quel­le: www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/bilder/dateien/strommix_in_deutschland_2012_karte.pdf)

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2 Gedanken zu „Der Strom­han­del wird im Netz­ent­wick­lungs­plan bestätigt“

  1. Man soll­te den genann­ten Anteil von Kohle/Gas in Höhe von 70% auf split­ten, denn er besteht zu 64% aus Braun­koh­le und ledig­lich 6% aus Erd­gas. Den Löwen­an­teil hat also die äußerst kli­ma­schäd­li­che Braun­koh­le, und das ist amtlich.
    Wäh­rend des Land­tags­wahl­kampfs wur­de ja die Braun­koh­le­lob­by in Bran­den­burg, allen vor­an der Minis­ter­prä­si­dent, nicht müde, die Bedeu­tung der Koh­le für den Arbeits­markt in Bran­den­burg zu beto­nen. Er kam da schon mal schnell auf die Zahl von mehr als 12.000 Arbeits­plät­zen, die davon abhän­gen. Die amt­li­chen Zah­len der Sta­tis­tik­be­hör­de waren ein Bruch­teil davon. Ich bezweif­le irgend­wie, dass die­se Braun­koh­le für die Süd-Ost Gleich­strom­pas­sa­ge ohne Bedeu­tung sein soll. Wem wol­len die ÜNB das weis­ma­chen? Wahr­schein­lich den weni­ger Infor­mier­ten, die immer noch an das Mär­chen der Ver­sor­gung mit Strom aus EE durch die­se Tras­se glauben.

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