Die Fell´sche Sichtweise

Von: Ani­ta Die­min­ger (Megatrasse-VG-Nordendorf@gmx.de)

Der ehe­ma­li­ge grü­nen Mdb Hans-Josef Fell kri­ti­siert den Bund Natur­schutz (BN) für des­sen Kampf gegen Strom­tras­sen. Scha­de, denn Jemand der Bücher zu The­men wie Glo­ba­le Abküh­lung, EE nut­zen und der sola­re Aus­weg schreibt, soll­te sich doch eigent­lich mehr Gedan­ken zum zen­tra­lis­ti­schen Groß­in­ves­to­ren­mo­dell HGÜ-Tras­sen machen. Zumal es dabei wirk­lich nicht um dezen­tra­le Struk­tu­ren geht, wie Herr Fell immer for­dert. Ein Groß­pro­jekt, das Bun­des­län­der wie Kuchen­stü­cke zer­schnei­det, ohne auch nur ein Watt Strom an die­se abzu­ge­ben, das Groß­in­ves­to­ren (nicht Bür­ger!) in der heu­ti­gen schwa­chen Finanz­la­ge 9,05% Eigen­ka­pi­tal­ren­di­te bringt und wenn man ein­mal genau nach­forscht nur einem Zweck dient: dem euro­päi­schen Strom­bin­nen­markt. PCI heißt die­ses “Vor­ha­ben von gemein­sa­mem Inter­es­se”. Für was braucht es die­sen Ver­bund? Wel­cher Strom wird wohl durch die­se Giga-Lei­tun­gen flie­ßen? Jedes Land ist für sei­nen eige­nen Ener­gie­mix zustän­dig-so steht es geschrie­ben. Das bedeu­tet im Klar­text-Deutsch­land kann aus der Atom­kraft aus­stei­gen, aber die Nach­bar­län­der kön­nen machen was sie wol­len. Wenn man ein­mal die Scheu­klap­pen abnimmt und sich unse­re euro­päi­schen Nach­barn anschaut, dann muß man klar sagen, dort lau­fen AKW´s mun­ter wei­ter. Und wir sol­len mit die­sen Län­dern einen Strom­ver­bund ein­ge­hen, wo das deut­sche Kli­ma­ziel bis 2050 mind. 80% Erneu­er­ba­re Ener­gien sein soll ? Tut mir leid, aber jeder der ein biß­chen Ver­stand hat, kann die­se Zusam­men­hän­ge nicht ignorieren.

Deutsch­land kann sich sel­ber sehr wohl mit 100% EE in Zukunft ver­sor­gen, wenn es poli­tisch gewollt wäre! Das zei­gen immer mehr Stu­di­en und Pilot­pro­jek­te, die Herr Fell lei­der nicht zu ken­nen scheint. Spei­cher wären sogar in der Lage Regel­en­er­gie zu über­neh­men-ganz ohne Tras­sen, AKW´s und Koh­le­kraft­wer­ke. Und eins soll­te Herr Fell auch nicht ver­ges­sen, wenn er behaup­tet ” Mit einer Kam­pa­gne gegen Strom­tras­sen wird kein ein­zi­ges neu­es Wind­rad gebaut, kei­ne neue Pho­to­vol­ta­ik Frei­flä­chen­an­la­ge, kei­ne neue Bio­gas­an­la­ge, kein ein­zi­ges neu­es Was­ser­rad. Weiß er eigent­lich, was die Tras­sen­dis­kus­si­on der Bür­ger­initia­ti­ven alles ins Rol­len gebracht hat? Nein, das weiß er anschei­nend nicht. Vie­le der Tras­sen­geg­ner haben sich eine PV-Anla­ge auf´s Dach oder einen Spei­cher in den Kel­ler gebaut. Die Bür­ger­initia­ti­ven infor­mie­ren über rege­ne­ra­ti­ve Ener­gien, Spei­cher, Strom­spa­ren und Elek­tro­mo­bi­li­tät. Sie arbei­ten mit Bür­ger­en­er­gie­ge­nos­sen­schaf­ten zusam­men und gehen mit gutem Bei­spiel vor­an. Und wenn Herr Fell schon ein­mal genau die Aus­rich­tung des “Akti­ons­bünd­nis­ses gegen die Süd-Ost-Tras­se” gele­sen hät­te, dann wäre ihm auch sicher­lich “Für eine dezen­tra­le Ener­gie­wen­de-gegen über­di­men­sio­nier­ten Netz­aus­bau” aufgefallen.

Auch scheint Herr Fell die Fak­ten zur Erd­ver­ka­be­lung nicht zu ken­nen, denn nach heu­ti­gem Kennt­nis­stand beträgt die Tras­sen­brei­te bei 4 Kabel­sys­te­men 40–50 Meter (Quel­le: Ten­net, 17.08.16), inclu­siv Wege für Schwer­trans­por­ter, die für die Kabel­trom­meln benö­tigt wer­den. Wie sich der Ein­griff auf den Boden, das Grund­was­ser usw. aus­wir­ken, kann heu­te NIEMAND sagen, da es kei­ne Lang­zeit­stu­di­en dazu gibt. Eines ist aber sicher: Weder Erd­ver­ka­be­lung noch Mega­tras­sen sind umwelt­ver­träg­li­che Ein­grif­fe von gerin­gem Aus­maß! Da ist es doch nur ver­ständ­lich und auch die Pflicht des Bund Natur­schutz sich gegen solch einen Irr­sinn ein­zu­set­zen. Schließ­lich gab es auch beim Ene­gie­dia­log des bay­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums ein ein­deu­ti­ges Ergeb­nis: Für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit sind die HGÜ-Tras­sen nicht not­wen­dig. Wofür dann, lie­ber Herr Fell?

Es geht nicht dar­um immer nur von Ener­gie­wen­de zu Spre­chen oder zu Schrei­ben oder Ande­re zu kri­ti­sie­ren, für mich zählt nur noch das Han­deln. Wir brau­chen kei­ne poli­ti­schen Rede­schwin­ger, son­dern ech­te Vor­bil­der-Ener­gie­wen­der­ebel­len, die sich für eine ech­te bür­ger­freund­li­che, dezen­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung stark machen. Wir brau­chen zukunfts­ori­en­tier­te Tech­no­lo­gien, die auch noch in 30 Jah­ren “up to date” sind und kein alter Hut. Wir kön­nen die­se Chan­ce gemein­sam nut­zen oder auch nicht-die Aus­wir­kun­gen wer­den wir alle zu Spü­ren bekommen.

Link zum Arti­kel: Hans-Josef Fell kri­ti­siert Bund Natur­schutz: http://www.solarserver.de/solar-maga­zin/­nach­rich­ten/aktu­el­les/2016/k­w32/hans-josef-fell-kri­ti­siert-bund-natur­schutz-in-bay­ern-fuer-des­sen-kampf-gegen-stromtrassen.html

Ein Gedanke zu „Die Fell´sche Sichtweise“

  1. Ich glau­be nun schon zu wis­sen, wel­che Vor­stel­lun­gen Josef Fell und den Grü­nen immer noch vorschweben.
    Es nennt sich euro­päi­sches Supergrid.
    https://www.energie-lexikon.inf/supergrid.html?banner=Supergrid
    Das Kon­zept dafür ent­stand bereits 1998.
    In dem Deser­tec Pro­jekt ab 2003, wur­den dann ähn­li­che Zie­le verfolgt.
    Also alles geschah weit vor dem radio­ak­ti­ven Unfall in Fukushima.
    Die­ses Super­grid soll den Groß­teil der euro­päi­schen Ver­brau­cher und der in Euro­pa betrie­be­nen Kraft­wer­ke mit­ein­an­der ver­bin­den. Das ist dann der soge­nann­te Strom­see, von dem immer wie­der ein­mal gespro­chen wird. Gro­ße Strom­men­gen könn­ten dann inter­na­tio­nal aus­ge­tauscht wer­den, man denkt dabei auch an eine Erwei­te­rung mit nord­afri­ka­ni­schen Staa­ten, wo gro­ße Solar- und Wind­kraft­wer­ke gebaut wer­den sollen.
    Mitt­ler­wei­le hat sich das Groß­pro­jekt Deser­dec jedoch erle­digt, die Phan­ta­sie Euro­pa mit die­sem Strom zu ver­sor­gen starb als Groß­un­ter­neh­mer wie Sie­mens, E.on, Münch­ner Rück, Deut­sche Bank, HSH Nord­bank, MAN, Solar Mill­en­ni­um, Mün­che­ner Rück, M+W Zan­der, SCHOTT Solar, die Schwei­zer ABB, ABENGOA Solar, Cevi­tal, usw. so nach und nach aus­stie­gen, das ver­an­lass­te dann auch den Kopf Paul van Son, ein hol­län­di­scher Ener­gie­ma­na­ger, das sin­ken­de Schiff zu ver­las­sen (hol­län­disch, irgend­wie muss ich da gleich an Ten­net denken)
    http://www.solarify.eu/2014/09/10/742-paul-van-son-verlasst-desertec-initiative/
    Für sol­che Pro­jek­te wären dann auch die trans­eu­ro­päi­schen Mons­ter Lei­tun­gen erfor­der­lich. HGÜ des­halb weil der Strom über wei­te Stre­cken trans­por­tiert wer­den muss.
    In die­ses zusam­men­phan­ta­sier­te Sche­ma pas­sen die Erneu­er­ba­ren aber nicht, sie brau­chen eine gute Mischung und eine Pro­duk­ti­on vor der Haus­tür. Sach­ori­en­tie­rung ist hier gefragt und nicht Geld­ori­en­tie­rung, sie benö­ti­gen, dass das Ver­tei­ler­sys­tem der Erzeu­gung und dem Ver­brauch ange­passt wird.
    Also weg von einer zen­tra­len Ver­tei­lung eines Groß­kraft­werks und hin zu einer dezen­tra­len Verteilung.
    Auch der über­di­men­sio­nier­te Aus­bau von Wind­ener­gie an Nord und Ost­see passt wegen den gro­ßen Mas­sen nicht in das Kon­zept „Umstel­lung auf erneu­er­ba­re Energien.“
    Deutsch­land ist nun an der Schwel­le ange­langt, wo die nächs­te Hür­de in Angriff genom­men wer­den müss­te und das sind die Speicher.
    Das nächs­te Ziel soll­te sein, kei­nen Strom an der Strom­bör­se ver­schen­ken, kein Wind­rad oder PV-Anla­ge vom Netz neh­men, weil schon zu viel Strom fließt. Nein die­ser Strom soll­te künf­tig gespei­chert werden.
    Das sind unse­re Zie­le Herr Fell und nicht ihre Phan­ta­sien, die dann doch versagen.
    Jetzt wol­len sie unse­re erreich­ten Zie­le zer­stö­ren, indem sie auf die­sen Mons­ter­tras­sen behar­ren. Es sind Tras­sen die den Aus­bau der Kern­ener­gie vor­an­trei­ben, vor allem in den ost­eu­ro­päi­schen Staa­ten, ein­schließ­lich der Tür­kei, die seit 2010 unse­rem Strom­ver­bund ange­hört und nicht ver­hin­dern. Oder spre­chen sie ein­mal mit dem Herrn Erdo­gan, viel­leicht lässt er sich von ihnen über­zeu­gen. (Da fällt mir ein, wo die Tür­kei doch die Wahl­hei­mat von Clau­dia Roth ist, war­um hat sie da nicht ein­mal eine Groß­de­mo gegen die geplan­ten 4 AKWs ver­an­stal­tet.) Kli­ma­schutz, das ist auch das Zau­ber­wort für die Befür­wor­ter der Kern­ener­gie, denn bei die­ser Ener­gie­pro­duk­ti­on ent­steht fast kein CO2 Aus­stoß. Wenn wir aber die Erneu­er­ba­ren rich­tig ein­set­zen, so dass wir grund­last­de­cken­den Strom haben, dann brau­chen wir kei­nen grund­last­de­cken­den Koh­lestrom, das ist der Poli­tik aber alles seit vie­len Jah­ren bekannt. Ein Hin­der­nis ist der Auf­stand der vom Koh­le­aus­stieg Betrof­fe­nen. Dar­um die­se Tras­sen, die gera­de auch für den Koh­lestrom benö­tigt wer­den, damit die­ser neben den Wind- und PV-Strom noch Platz hat.
    Glau­ben sie mir Herr Fell, nur ein nach­ge­wie­se­nes funk­tio­nie­ren­des Bei­spiel in Hard­ware wird auch von ande­ren über­nom­men und führt zum Ziel.
    Ein nicht nach­ah­mens­wer­tes Bei­spiel ist Deser­dec: https://de.wikipedia.org/wiki/Desertec
    der Unter­gang von Deserdec
    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wuestenstrom-projekt-desertec-ist-gescheitert-13207437.html
    http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article133207028/Drei-Gruende-warum-Desertec-scheitern-musste.html
    Der weit­sich­ti­ge Herr­mann Scheer sag­te ein­mal: das Deser­tec-Pro­jekt sei “eine Fata Morgana”.
    Wie recht er hat­te und wie scha­de, dass er nicht mehr unter uns ist, um den rich­ti­gen Weg mit uns zu gehen. Link öff­nen und run­ter scrol­len bis zum Bild Herr­mann Scheer
    http://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=5206:12-unternehmen-starten-desertec-industrial-initiative&catid=87&Itemid=100028
    Mei­ne Gedan­ken zur Ver­sor­gung Afri­kas mit Strom. Wel­che ver­rück­te Idee steck­te im Pro­jekt Deser­dec? Denen den Strom weg­neh­men die ihn drin­gend für ihr eige­nes Land brau­chen. Bes­ser gesagt: weg­neh­men und fast nichts dafür bezah­len, wenn der Strom­markt von den Strom­men­gen über­flu­tet wird. Also sol­che Heu­che­lei. Den Men­schen dort muss quer durchs Land gezeigt wer­den, dass sie ihren Strom wie Kar­tof­feln selbst „anbau­en“ kön­nen. Dar­in wäre Ent­wick­lungs­hil­fe gut ange­legt. Aber wo blei­ben dann die Ver­diens­te der Groß­kon­zer­ne? Vie­les wäre wirk­lich ein­fach, wenn man es nur wollte.

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