Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich zu Wort gemeldet. Gabriel bietet Bayern eine erste Kompromisslösung in der Trassenfrage an. Für die Süd-Ost Passage will Gabriel jetzt vorhandene Wechselstromtrassen nutzen. Sollte keine Wechselstromtrasse vorhanden sein, bietet Gabriel die Möglichkeit der Erdverkabelung an.
Gabriels Vorschlag ist noch weit von Seehofers Aussage entfernt, der stellt die beiden HGÜ-Trassen generell in Frage. Seehofers Reaktion auf Gabriels Kompromiss “Wir sind noch nicht am Ziel. Wir müssen schon noch weiter reden.” Geredet wird in der nächsten Woche, dann will die große Koalition eine Lösung für die großen Energiethemen finden.
Um Seehofers Widerstand zu brechen will Gabriel dort, wo der Trassenwiderstand am größten ist, die teureren Erdkabel verlegt. Die Kosten werden zwar dadurch steigen, Gabriel meinte aber, das sei zu verschmerzen. Die Mehrkosten seien im Vergleich zu Verzögerungen und Gerichtskosten bei Klagen vertretbar.
Der Vorschlag von Gabriel ist nicht neu, bereits in der Vergangenheit wurden Vorschläge gemacht, bestehende Trassen in Verbindung mit Erdverkabelung zu nutzen. Gabriels Vorschlag bedeutet aber gleichzeitig, das das Ergebnis des Energiedialogs in seinen Augen eine 2–0 bedeutet.
Weiterhin bleibt Gabriel die Frage der Notwendigkeit der Trassen schuldig und die bayerische Staatsregierung sollte sich mit diesem Ergebnis nicht zufrieden geben. Das Ergebnis 2–0 gleicht einer Niederlage!
Ich lese gerade mal wieder was über die “teuren Erdkabel”! Mittlerweile muss es sich doch rumgesprochen haben, das ein Kilometer Gleichstrom-Erdkabel in der neusten Entwicklungsstufe nicht teurer ist als ein Kilometer Freileitung. Man darf die Nebenkosten und Folgekosten nicht vergessen!
http://new.abb.com/events/de/hannover-messe/news-center/xlpe-gleichstromkabel
Andererseits wird es für den Bürger dann wieder teurer, da ja diese Leitungen für den Stromhandel sind, nicht für die allgemeine Versorgung!!
Ich denke, die Frage des Bedarfs ist immer noch nicht geklärt. In der Sendung “Unkraut” vom war von den 2fachen Kosten für Erdverkabelung die Rede. Allerdings sehe ich hier bei der Umsetzung Schwierigkeiten, denn wo werden Masten ausgetauscht und wo Erdkabel gelegt?
Das wichtigste Argument, bleibt aber bei der ganzen Diskussion trotzdem aussen vor:
Was ist mit der erneuerbaren, dezentralen Energieversorgung und den Klimazielen?
Wir sollten hier gar nicht erst von Erdkabeln reden, denn das ist nicht der springende Punkt, sondern ein Zuckerl, mit dem wir Trassengegner besänftigt werden sollen.
Ich und andere setzen auf den Gang vor das Aarhus Komitee der UN in Genf. Da das Umweltrecht in Deutschland nicht entsprechend der Vorgaben der Konvention umgesetzt ist, sind die Trassen nach in dieser Hinsicht unwirksamen Gesetzen gebaut und geplant, egal ob über oder unter der Erde. Der Bürger darf bei der SUP nicht verbindlich mitmachen, das ist der Knackpunkt.
Ich möchte nicht, dass Gabriel sich uns annähert. Ich möchte nichts mit Kohle-Siggi gemein haben. Ich möchte den bad cop nicht, und ich möchte, dass sich Natascha Kohnen nicht aufregen muss. Ich möchte Ehrlichkeit in der Politik und keine Energielobbyinteressen. Ich möchte eine lebenswerte Zukunft für meine Kinder über finanzielle Interesse von Finanzinvestoren stellen. Ich möchte, dass wir zusammenhalten und das wir auch wenn die HGÜ-Trassen kommen, in welcher Form auch immer, in unserem Widerstand nicht nachlassen. Das muss der Politik, auch Aigner und Seehofer, bewusst sein. Wir haben uns lange genug hinhalten und beruhigen lassen. Unsere Zeit kommt jetzt. Never forget – never surrender.
http://www.sueddeutsche.de/bayern/trassenstreit-buergerinitiativen-enttaeuscht-von-seehofer‑1.2535521
Vielleicht sollten wir uns mal das WAA-Handbuch von Ludwig Hartmann durchlesen?
Habe bei Günther Bock schon angeregt, beim Trassen-Protest-Fest in Leupoldsgrün am 10. Juli einen Basteltisch für Wurfkrallen aufzustellen.
Ich könnte ja auch in alten WAA-Kreisen hier in der Oberpfalz nachfragen, die haben vielleicht die wirklich heißen Tipps, die in keinem Handbuch stehen.
Was Sigmar Gabriel von uns hält, das hat er beim Weltwirtschaftsgipfel dieses Jahr in Davos mit seiner Aussage, “die Deutschen sind reich und hysterisch” deutlich zum Ausdruck gebracht. Wenn ein Sigmar Gabriel sich annähert, dann ist Vorsicht geboten!!!