Mama Bava­ria rügt See­ho­fer für erd­ver­ka­bel­te Mega-Stromtrassen

Lui­se Kin­se­her ali­as Mama Bava­ria hat auf dem Nock­her­berg 2018 Horst See­ho­fer ali­as Dreh­ho­fer zu den erd­ver­ka­bel­ten Mega­tras­sen die Levi­ten gelesen

Horst See­ho­fer, Du warst mal wer!
Bay­ern ist im Umbruch, mei­ne lie­ben Kin­der. Nichts ist, wie es mal war. Ich rech­ne es dem Horst sehr hoch an, dass er heu­te zum Nock­her­berg gekom­men ist! Schließ­lich bist Du gestraft genug! Wenn man über­legt: Du warst mal wer! Horst See­ho­fer hat die abso­lu­te Mehr­heit für die CSU einst wie­der­ge­holt! Gut, du hast die­se Mehr­heit auch wie­der ver­spielt. Aber das ist halt das Pro­blem beim andau­ern­den Dre­hen, dass man mit dem Arsch gern wie­der alles einreißt.

Aber du wirst in Bay­ern nicht ver­ges­sen sein! Du hast Dir wie Dei­ne Vor­gän­ger ein ewi­ges Denk­mal gesetzt! Beim FJS war es der Flug­ha­fen, beim Stoi­ber der High­tech-Stand­ort Bay­ern und von Dir sind es die Strom­tras­sen unter der Erde: eine baum­lo­se Schnei­se durch Bay­ern, die man mit dem blo­ßen Auge sogar vom Mond aus sehen kann, wird ewig an Dich erin­nern. Und nicht ein, nicht zwei, nein hun­der­te von War­tungs­häusl wer­den Dir ein Denk­mal sein! Die Horst-See­ho­fer-War­tungs­häusl! Und einst wird der fröh­li­che baye­ri­sche Schnei­sen­wan­de­rer Dir in Freu­den geden­ken und immer wie­der froh­lo­cken: „…schau hi, schon wie­der a Horsthäusl!“

Horst Seehofer spricht mit einem Bürger und schüttelt ihm dabei die Hand

Die Horst­häusl wer­den Sinn­bild für Dei­nen Poli­tik­stil sein: Bewah­ren, war­ten, hal­ten. Alles soll so blei­ben wie es ist! Und das ist übri­gens auch das, was mit Sicher­heit der Mar­kus Söder von Dir über­neh­men wird: Die eigent­li­chen Pro­ble­me unter der Erde zu ver­bud­deln! Jetzt trin­ken wir noch­mal alle auf den Horst! Du auch, Mar­kus. Auf den Horst, was Bes­se­res kommt nicht nach!”

Die gesam­te Rede im Wort­laut sie­he hier

Wie Recht “Mama Bava­ria” mit den Mega­tras­sen als „ewi­ges Denk­mal“ hat, kann in der Zusam­men­fas­sung “Best of See­ho­fer – Klei­ne Chro­nik der wich­tigs­ten Dreh­mo­men­te” nach­ge­le­sen wer­den. Betrach­tet man See­ho­fers State­ments zum The­ma in einer zeit­lich kom­pri­mier­ten Ver­si­on, kann es einem durch­aus schwin­de­lig wer­den: Mal braucht es die HGÜ-Tras­sen, mal nicht; mal sei bewie­sen, dass durch sie Koh­lestrom hin­durch fließt, mal wer­den sie wie­der zu Wind­strom­tras­sen; mal sei­en sie not­wen­dig für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit, mal wie­der nicht.

See­ho­fer scheint mit Erd­ka­beln ein poli­ti­sches Erbe hin­ter­las­sen zu wol­len. Dass die Begeis­te­rung vie­ler­orts nicht geteilt wird, wird von ihm hart­nä­ckig igno­riert: „Ich glau­be, das ist eine rich­ti­ge Ent­schei­dung – ich sage epo­chal, weil damit auf der einen Sei­te die Ener­gie­ver­sor­gung im not­wen­di­gen Umfang gewähr­leis­tet ist, auf der ande­ren Sei­te aber weder die Men­schen noch die Natur belas­tet sind.“ (hier) Die Regio­nen mit den rie­si­gen Koh­le­ab­bau­ge­bie­ten am Ende der Lei­tun­gen und die Umwelt­be­las­tun­gen durch die Koh­le­kraft­wer­ke inter­es­sie­ren ihn offen­sicht­lich nicht. Eben­so wenig die 40 bis 50 Meter brei­ten Erd­ka­bel-Schnei­sen, die Boden­erwär­mung, die Wert­min­de­rung und per­ma­nen­te Redu­zie­rung des Ern­te­er­tra­ges der Äcker. Oder die deut­lich höhe­ren Kos­ten, die die Netz­ent­gel­te für die Strom­kun­den wei­ter in die Höhe schnel­len las­sen wer­den. Eine dezen­tra­le Ener­gie­wen­de mit regio­na­ler Wert­schöp­fung ist wei­ter­hin kein The­ma für die Baye­ri­sche Staatsregierung.

Seit dem 7. Okto­ber 2015 ist der „epo­cha­le Sieg“, wie See­ho­fer den Erd­ka­bel­be­schluss genannt hat, der CSU im Bun­des­ka­bi­nett abge­seg­net, und seit­dem schweigt er zu die­sem The­ma beharr­lich. Dis­kus­sio­nen mit Tras­sen­geg­nern wer­den kate­go­risch abge­lehnt, von bevor­ste­hen­den Pro­ble­men in den Tras­sen­re­gio­nen möch­te die CSU-Spit­ze lie­ber nichts mehr wis­sen. In jedem Fall wer­den die Mega­tras­sen auf lan­ge Sicht kei­ne Erfolgs­ge­schich­te für die CSU, selbst wenn sie es schafft, deren Bau gegen jede Ver­nunft und Wirt­schaft­lich­keit durch­zu­set­zen. Ob Tot­schwei­gen wei­ter­hel­fen wird?

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