Rai­ter­saich wird umzingelt

Am 07.02.2015 fand in Rai­ter­saich ein Kund­ge­bung statt. Eine Kund­ge­bung mit beson­de­rem Flair.

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Rai­ter­saich liegt Für­ther Land und ist eine von den Ort­schaf­ten, die beson­ders vom Tras­sen­wahn betrof­fen sind. Auf der einen Sei­te des Ortes liegt ein gro­ßes Umspann­werk, von dem schon eini­ge Hosch­span­nungstras­sen abzwei­gen. Die Süd-Ost Pas­sa­ge soll sich zu den vor­han­de­nen Tras­sen dazu­ge­sel­len und auch ein Abzweig des SUED.Link wird den Ort tref­fen. Damit nicht genug. Die vor­han­de­nen Tras­sen mit dem Umspann­werk lie­gen auf einer Sei­te des Ortes und die Süd-Ost Pas­sa­ge soll den Ort von der ande­ren Sei­te regel­recht in die Zan­ge nehmen.

Aus die­sem Grund woll­ten die Rai­ter­sai­cher Bür­ger deut­lich machen, wel­che Strah­lung von Hoch­span­nungstras­sen aus­ge­hen. Nach­dem der ansäs­si­ge Land­rat und eini­ge sei­ner Nach­bar­kol­le­gen der Bevöl­ke­rung ihre Unter­stüt­zung zuge­sagt hat­ten, kamen unter ande­ren auch der Bür­ger­meis­ter von Peg­nitz Uwe Raab zu Wort. Raab konn­te wie­der mit einer Ansa­ge, die alles auf den Punkt brach­te, über­zeu­gen. Anschlie­ßend mach­ten sich die Besu­cher auf den Weg “unter die Tras­se”. Dort wur­de mit han­dels­üb­li­chen Leucht­stoff­röh­ren die Strah­lung einer Tras­se sicht­bar gemacht. Die Leucht­stoff­lam­pen fan­gen an zu leuch­ten. Um jeden Zwei­fel aus­zu­räu­men, die Röh­ren leuch­ten ohne an einen Strom­kreis ange­schlos­sen zu sein.

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6 Gedanken zu „Rai­ter­saich wird umzingelt“

  1. Ich kann die Men­schen dort ver­ste­hen. Das ist wohl dass, was immer als Bün­de­lung bezeich­net wird. Bei uns ist es ähn­lich. Zu der “Vor­zug­stras­se” Süd-Ost sind in unse­rer Gemein­de nun mitt­ler­wei­le 2 Flut­pol­der im Gespräch.

  2. Falls das sel­be Expe­ri­ment unter einer HGÜ erfolg­reich durch­ge­führt wird garan­tie­re ich dem/r Experimentator/in einen Phy­sik-Nobel­preis, nur so nebenbei 😉

    1. Es geht dar­um, zu zei­gen, dass von Hoch­span­nungs­mas­ten sehr wohl eine Strah­lung abge­ge­ben wird. Lei­der hören wir immer wie­der, das es kei­ne Strah­lun­gen gibt oder das Erd­ma­gnet­feld stär­ker strahlt (Ja ich weiß, Magne­ti­sches und Elek­tri­sches Feld ist ein Unter­schied). Ich stim­me dar­um zu, bei HGÜ gibt es ande­re Strah­lun­gen als bei Wech­sel­strom­lei­tun­gen. Aber es ist defi­ni­tiv Strah­lung da.

      Ich per­sön­lich will wis­sen, was bei einer HGÜ mit 500kV strahlt und wie hoch. Ich will dabei kei­ne theo­re­ti­schen Wer­te son­dern will es in der Pra­xis erprobt wis­sen. In der Pra­xis erpro­ben heißt dabei aber, dass ich wäh­rend die­ser Erpro­bung Men­schen nicht gefähr­den darf.

      Lei­der sind die in Deutsch­land geplan­ten HGÜ-Tras­sen offi­zi­ell als Pilot­pro­jekt aus­ge­schrie­ben und ein Pilot­pro­jekt ist für mich nichts ande­res als ein Ver­such (sie­he Defi­ni­ti­on Pilot­pro­jekt: de.wikipedia.org/wiki/Pilotprojekt.

      Ich habe die Angst, das ich so ein Pro­bant bin, Die 500kV HGÜ wird neben Men­schen gebaut und dann wird erst gemessen.

      Lei­der wird auf die Fra­ge von offi­zi­el­ler Sei­te nie direkt mit Ja oder Nein geant­wor­tet: Wür­den Sie 100 Meter von einer 500kV HGÜ-Tras­se mit 80 Meter hohen 40 Meter brei­ten Mas­ten, ger­ne woh­nen und ihre Kin­der aufziehen?

      1. Ok, ich glau­be, hier müs­sen ein paar Sachen klar gestellt werden:
        1. Die Mas­ten hab damit in ers­ter Linie über­haupt nix zu tun, die sind geer­det und strom­frei. Ent­schei­dend sind ledig­lich die Lei­ter­sei­le, was Sie aber ver­mut­lich sowie­so mein­ten, also igno­ri­er ich das jetzt ein­fach mal. Es sei denn Sie spre­chen auf pri­mor­dia­le Nukli­de im Stahl an, aber egal …

        2. Zunächst ein­mal, was ist “Strah­lung”? In die­sem Fall spre­chen wir von elek­tro­ma­gne­ti­scher Strah­lung, also Pho­to­nen, die wie­der­um nichts ande­res sind, als eine elek­tro­ma­gne­ti­sche Wel­le. Eine Wel­le ist hier­bei eine peri­odi­sche Ände­rung des elek­tri­schen bzw. magne­ti­schen Fel­des [E/B] und folgt aus der durch die Max­well-Glei­chun­gen gege­be­nen Wel­len­glei­chung. Ihre Fre­quenz wird durch ihre Quel­le, in unse­rem Fall das Lei­ter­seil, bestimmt. Wir betrach­ten zunächst den Fall einer HWÜ. Dabei oszil­lie­ren die frei­en Ladungs­trä­ger (Elek­tro­nen) im Lei­ter­seil mit der Netz­fre­quenz (f = 50 Hz) um ihre Ruhe­la­ge. Sie kön­nen des­halb als hertzsche Dipo­le beschrie­ben wer­den. Die­se strah­len mit einer Leis­tung pro­por­tio­nal zu 4. Potenz der Fre­quenz (P ∝ f⁴) radi­al zum Lei­ter­seil (axia­le Ter­me ver­nich­ten sich durch Inte­gra­ti­on über die Seil­län­ge). Wir erken­nen nun, dass eine Gleich­strom­quel­le ledig­lich den Grenz­fall für f→0 bil­det, die abge­strahl­te Leis­tung P eben­falls 0 ist. Da es sich wie ein­gangs beschrie­ben, hier­bei um Pho­to­nen han­delt, ist deren Ener­gie eben­falls durch die Fre­quenz bestimmt (E = hf). Da die­se eben­falls 0 ist, und dadurch die Nor­mie­rungs­be­din­gung nicht mehr erfüllt ist, lie­gen folg­lich über­haupt kei­ne Pho­to­nen vor, wes­halb auch kei­ne Strah­lung vorliegt. ■

        3. Der im Lei­ter­seil flie­ßen­de Strom erzeugt jedoch durch­aus ein elek­tro­ma­gne­ti­sches Feld (zum Unter­schied zu “Strah­lung” sie­he 2.). Im Fol­gen­den wird ein Lei­ter­seil in 25m Höhe mit einer Span­nung von +500 kV gegen­über Boden und einer Strom­stär­ke von 4 kA ange­nom­men. Da bei Gleich­strom kein Skin-Effekt auf­tritt, der die Ver­wen­dung klei­ne­rer Lei­ter­quer­schnit­te und damit meh­re­rer Lei­ter­sei­le erfor­dert, ist die­se Annah­me gerechtfertigt.
        Wir betrach­ten zunächst das elek­tri­sche Feld:
        Durch die Leit­fä­hig­keit der Erde wird der Draht an der Ober­flä­che mit umge­kehr­tem Vor­zei­chen gespie­gelt, wodurch das Feld durch den ursprüng­li­chen Draht und einem vir­tu­el­lem Draht im Erd­bo­den dar­ge­stellt wird (der Boden selbst ist feld­frei). Dadurch ergibt sich eine elek­tri­sche Feld­stär­ke von 20 kV/m. Die­ser Wert erscheint zunächst groß, liegt jedoch im Bereich der natür­li­chen Feld­stär­ke in der Atmo­sphä­re, die wet­ter­ab­hän­gig auch eini­ge MV/m errei­chen kann. Des wei­te­ren gilt es als erwie­sen, dass elek­tri­sche Fel­der per se kei­ne Wir­kung auf den Kör­per haben, da sie durch des­sen elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit abge­schirmt werden.
        Nun zum magne­ti­sche Feld:
        Aus dem Ampere­schen Gesetz folgt für einen gera­den Lei­ter (Nähe­rung) die magne­ti­sche Fluss­dich­te B = Iµ₀/2πr = 32 µT. Dies ist deut­lich weni­ger als die des Erd­ma­gnet­felds mit ~48 µT (Deutsch­land).
        Es ist dar­auf zu ach­ten, dass es sich hier­bei um vek­to­ri­el­le Grö­ßen han­delt, es also durch Berück­sich­ti­gung des zwei­ten Lei­ter­sei­les zu einer Abschwä­chung der Fel­der kommt. Glei­ches gilt für das Erd­ma­gnet­feld, wel­ches vor­nehm­lich in Nord-Süd-Rich­tung weißt, also nähe­rungs­wei­se senk­recht zu dem der Strom­tras­se. Der Betrag der magn. Fluss­dich­te ändert sich also im Mit­tel um gera­de mal 20%.

        Zum Schluss zu Ihrer Frage:
        Ich habe abso­lut kei­ne Sor­gen oder Beden­ken gegen­über einer HGÜ-Tras­se, schon gar nicht im Abstand von 100 m. Anders ver­hält es sich bei einer gewöhn­li­chen HWÜ, wobei ich dazu sagen muss, dass im Abstand von 300 m zu einer 110 kV Lei­tung auf­ge­wach­sen bin …

        1. Haben Sie das so mal ihrer Mut­ter erklärt?

          Bei der inten­dier­ten Rea­li­sie­rung der lin­gu­is­ti­schen Sim­pli­fi­zie­rung des regio­na­len Idi­oms resul­tiert die Evi­denz der Oppor­tu­ni­tät extrem appa­rent, den ela­bo­rier­ten und quan­ti­ta­tiv opu­len­ten Usus nicht assi­mi­lier­ter Xeno­lo­gien kon­se­quent zu eliminieren!
          (Zur Ver­ein­fa­chung der Mut­ter­spra­che erscheint es sehr sinn­voll, nicht so vie­le schwie­ri­ge Fremd­wör­ter zu benutzen…)

          Genau die­se Ant­wor­ten sind doch der Grund für die grund­sätz­lich ableh­nen­de Hal­tung unse­rer Pro­ble­ma­tik! Ich habe die Ant­wort nicht ein­mal zur Hälf­te gele­sen denn mit genau so einer arro­gan­ten Art der Kom­mu­ni­ka­ti­on arbei­ten auch die ÜNB’s!

          1. Das ist nun mal der Sprach­stil der Wis­sen­schaft, tut mir Leid wenn Sie dafür weni­ger Ver­ständ­nis auf­brin­gen, ich bin ledig­lich dar­auf bedacht, die Din­ge mög­lichst kor­rekt zu for­mu­lie­ren. Dass das nicht mein Sprach­stil gegen­über mei­nem bes­ten Freund ist, ist Ihnen wohl hof­fent­lich klar, aber die­sen Anspruch erfül­len Sie auch nicht.
            Eine über­mä­ßi­ge Ver­wen­dung von Fremd­wör­tern kann ich übri­gens nicht fest­stel­len. Die schwie­rigs­ten Begrif­fe, die ich spon­tan sehe sind “oszil­lie­ren”, “Dipol”, “Potenz” und “vek­to­ri­ell”, alles wei­te­re, so wie “Skin-Effekt” ist nun mal ein fes­ter Fachbegriff.

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