See­ho­fer spricht Klartext

seehoferDer Bau der Strom­tras­sen soll auf Bun­des­ebe­ne noch ein­mal völ­lig neu ver­han­delt wer­den. “Wir sind im Moment an einer Weg­schei­de, wo wir wirk­lich nach­den­ken müs­sen über den nächs­ten Schritt der Ener­gie­wen­de”, sag­te See­ho­fer der Süd­deut­schen Zei­tung. Wie auch diver­se Exper­ten und die Tras­sen­geg­ner seit Mona­ten immer wie­der bekräf­ti­gen, sieht See­ho­fer vie­le der im Netz­aus­bau­plan auf­ge­führ­ten Strom­tras­sen als nicht not­wen­dig. Das die neu­en Lei­tun­gen von den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern aus Pro­fit­gier gebaut wer­den, hat der Minis­ter­prä­si­dent schon ver­stan­den, Ber­lin sieht das schein­bar noch anders.

Der baye­ri­sche Minis­ter­prä­si­dent muss die­sen Kampf nicht allei­ne Kämp­fen, alle Tras­sen­geg­ner, auch Geg­ner von Braun­koh­lestrom und impor­tier­ten Atom­strom ste­hen hin­ter See­ho­fer. Auf der nächs­ten Koali­ti­ons­sit­zung, die vor­aus­sicht­lich am 7. Okto­ber statt­fin­det will Horst See­ho­fer die Strom­tras­sen zum The­ma machen.

Schein­bar war die Bun­des­re­gie­rung schon der Annah­me, dass man mit Bay­ern kurz vor einer Lösung im Tras­sen­streit steht. See­ho­fer bringt nun Gas­kraft­wer­ke ins Spiel. Gas­kraft­wer­ke müs­sen aller­dings mit För­der­gel­dern unter­stützt wer­den um sie ren­ta­bel betrei­ben zu kön­nen. Die­se Gas­kraft­wer­ke sol­len dann even­tu­ell auf­kom­men­de Strom­eng­päs­se abfangen.

Inves­ti­ti­ons­sum­men in Mil­li­ar­den­hö­he machen den Bau neu­er Tras­sen nicht nur für Ampri­on ren­ta­bel. Auch Inves­to­ren, deren ein­ge­setz­tes Kapi­tal mit 9,05% garan­tiert ver­zinst wird wer­den sich die Hän­de rei­ben. Ampri­on sorgt nun wie­der für Schlag­zei­len, denn der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber (ÜNB) sieht eine alter­na­ti­ve Erd­ver­ka­be­lung kri­tisch. Ampri­on pocht auf die bis­he­ri­gen Plä­ne zum Bau der 450km lan­gen Strom­pas­sa­ge Süd-Ost, die mit 80 Meter Hohen Strom­mas­ten ihre Bahn von Sach­sen-Anhalt bis nach Bay­ern zie­hen soll. Eine Erd­ver­ka­be­lung setzt Ampri­on mit zir­ka einem zehn­tel der Gesamt­stre­cke an. Wär­me­ent­wick­lung der Erd­ka­bel und die schlech­te Mög­lich­keit der War­tung. Ers­te Erfah­run­gen mit der Erd­ver­ka­be­lung von HGÜ-Lei­tun­gen sam­melt Ampri­on zur Zeit auf einem 304 Kilo­me­ter lan­gen Stück im Nord­rhein-West­fäh­li­schen Raesfeld.

3 Gedanken zu „See­ho­fer spricht Klartext“

  1. Da hat man in Ber­lin offen­sicht­lich nicht mit­ge­dacht und ist des­halb von einem Ein­kni­cken See­ho­fers aus­ge­gan­gen. Aber auf sein Wort ist Ver­lass und sei­ne Aus­sa­ge, dass Bay­ern im Punkt unnö­ti­ge Tras­sen “eisern” blei­ben wird, gilt.
    Die “Süd­deut­sche”, die ja meint, immer gut infor­miert zu sein, ist anschei­nend auch baff ob die­ser Aus­sa­ge. Sie hat sich aber auch mit dem The­ma “Strom­tras­sen­geg­ner” nie so inten­siv beschäf­tigt, wie es viel­leicht ange­bracht gewe­sen wäre und jetzt kommt die Überraschung.
    Horst See­ho­fer kann sich sicher sein, dass wir ihn unter­stüt­zen, er war und ist einer der Weni­gen, die bei ihrer Aus­sa­ge geblie­ben sind. Er hat sich dem The­ma sach­lich genä­hert, hat sich infor­miert und kun­dig gemacht und dann nicht wider son­dern mit bes­se­rem Wis­sen sei­ne Mei­nung gebildet.
    Alle, die ihn jetzt kri­ti­sie­ren, haben immer noch nicht ver­stan­den, um was es eigent­lich geht: um die Umset­zung der Ener­gie­wen­de, die durch Koh­lestrom­tras­sen nur behin­dert wird.

  2. Kri­tisch den­ken! Macht das noch jemand?
    Aber lis­ten wir erst­mal die Fak­ten auf:
    1. Für eine nach­hal­ti­ge Strom­ver­sor­gung aus reg. Enern­gien muß Wind­strom nach Süden und gege­ben­fals Solar­strom nach Nor­den gelei­tet wer­den. – Was jetzt schon rela­tiv gut funk­tio­niert (sogar mit Atomstrom..)
    2. Wir haben, sagen wir mal – weit­ge­hend ein brauch­ba­res Strom­netz. Es ist sicher unstrit­tig das dies an der einen oder ande­ren Stel­le erneu­ter bzw. ertüch­tigt wer­den muß. Eine klas­si­sche Auf­ga­be der Netz­be­trei­ber, den dafür bekom­men sie ihre Lei­tungs­ge­büh­ren (und nicht um “reich” zu werden)!
    Und jetzt mei­ne Vermutung:
    Alle Netz­be­trei­ber waren sofort dafür das neue Tras­sen gebaut wer­den. Das hat mich sofort stut­zig gemacht, weil Kon­zer­ne so nicht han­deln, aus­ser sie sehen ein rie­sen Geschaft, viel­eicht (dies mal als Unter­stel­lung) um end­lich schwer durch­setz­ba­re Geschäf­te mit Hil­fe der Poli­tik end­lich in tro­cke­ne Tücher zu bekom­men! Doch bei einem kri­ti­schen Blick auf die Hoch­span­nungs­mas­ten fällt auf: manch­mal hängt pro Lei­tung 1 Kabel manch­mal auch 2 oder 4 Kabel! Könn­te es nicht durch­aus sein, dass durch wei­te­re Lei­ter­sei­le die Leis­tung erhöht wer­den könn­te? Und könn­te es nicht sein dass damit der gro­ße Rei­bach nicht zu machen ist… denn wie erklärt man höhe­re Durch­lei­tungs­ge­büh­ren wenn nur ein wenig Netz­pfle­ge betrie­ben wurde!

    Bis­her habe ich kei­ne Ver­öf­fent­li­chung zu dem The­ma gese­hen die sich mit der Ver­bes­se­rung der der­zei­ti­gen Hoch­span­nungstras­sen befasst. Gera­de so als ob sich noch kei­ner Gedan­ken drü­ber gemacht hät­te. Wo sind die Exper­ten die die­se Berech­nun­gen anstel­len könn­ten. Haben wirk­lich nur die Netz­be­trei­ber die­ses Königs­wis­sen über “UNSERE” Netze?

    Viel­eicht ist die “Strom­au­to­bahn” unser neu­es “Wackers­dorf” nur das dies­mal Ber­lin das neue “Mün­chen” ist, und See­ho­fer der neue “Revo­lu­zer”. Dar­um blei­ben wir kri­tisch und fra­gen uns, wel­cher Strom soll den nun zu uns kom­men bzw, soll er über­haupt zu uns nach Bay­ern kom­men? Und war­um hört man über­haupt nichts an Alter­na­tiv­kon­zep­ten? Ist man wie­der “Alter­na­tiv­los”

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