Pres­se­be­richt zur Info-Ver­an­stal­tung in Freystadt

2014-10-16 Freystadt 004Zum zwei­ten Mal ver­an­stal­te­te die Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Regi­on Neu­markt gegen Mega­lei­tung“ eine Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung in der Mehr­zweck­hal­le in Frey­stadt. Die vor­be­rei­te­ten Stuhl­rei­hen reich­ten nicht aus, um allen etwa 500 Besu­chern Platz zu bie­ten. Vie­le kamen aus der Alt­dor­fer Regi­on, ein dafür gechar­ter­ter Bus war voll besetzt.

An dem Abend soll­ten die gesund­heit­li­chen Gefah­ren, die von einer Höchst­span­nungs-Gleich­strom-Lei­tung aus­ge­hen, beleuch­tet wer­den. Dazu hat­te man Dr. Doro­thee Twar­del­la vom Baye­ri­schen Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit ein­ge­la­den. Sie beleuch­te­te die unter­schied­li­chen Effek­te, die von einer sol­chen Lei­tung aus­ge­hen und kam zu dem Ergeb­nis, dass wohl kei­ne Gesund­heits­ge­fähr­dung zu befürch­ten sei, wobei man­ches man­gels Erfah­rung mit die­ser rela­tiv neu­en Tech­nik noch nicht aus­ge­forscht sei. Ihr wider­spra­chen eini­ge sehr gut vor­be­rei­te­te Zuschau­er, die Stu­di­en zu Krebs­er­kran­kun­gen und Schä­di­gun­gen des Erb­gu­tes in der Nähe von Hoch­span­nungs­lei­tun­gen nann­ten. Immer­hin sei die Tech­no­lo­gie offi­zi­ell als „mög­li­cher­wei­se krebs­er­re­gend“ ein­ge­stuft. Da tech­ni­sche Anla­gen erst gebaut wer­den dürf­ten, wenn Gesund­heits­ge­fah­ren aus­zu­schlie­ßen sei­en, ver­bie­te sich der Betrieb die­ser Tras­se und wäre ein gigan­ti­scher Feldversuch.

Danach sprach Uwe Raab, der Bür­ger­meis­ter von Peg­nitz und ers­ter Vor­sit­zen­der des Ver­eins „Kom­mu­nen gegen die Gleich­strom­tras­se“. Mitt­ler­wei­le haben sich 60 Kom­mu­nen dem Ver­ein ange­schlos­sen. Ziel sei es, den Bau die­ser „häss­li­chen, unge­sun­den, mons­trö­sen und unnö­ti­gen Tras­se“ zu ver­hin­dern. Bereits jetzt habe man viel erreicht, sei aber noch nicht am Ziel. In den nächs­ten Mona­ten wür­den die Ent­schei­dun­gen fal­len. Daher sei es wich­tig, dass die Bür­ger sich leb­haft an den Aktio­nen der vie­len Bür­ger­initia­ti­ven land­auf-land­ab beteiligten.

Als Drit­ter sprach noch Pro­fes­sor Mar­kus Bies­wan­ger als Spre­cher der Bür­ger­initia­ti­ve Peg­nitz. Er wies dar­auf hin, wie wich­tig es sei, dem in Kür­ze zu erwar­ten­den zwei­ten Ent­wurf des Netz­ent­wick­lungs­pla­nes zu wider­spre­chen. Auf den ers­ten Ent­wurf hat­ten über 20000 Bür­ger aus der Regi­on online oder per Unter­schrift reagiert, was bei der Bun­des­netz­agen­tur und in Ber­lin Ein­druck gemacht habe. Das The­ma Gesund­heit ergänz­te er um die psy­chi­sche Belas­tung, die ent­ste­he, wenn die Men­schen sich täg­lich eine Tech­nik anse­hen müss­ten, von der sie nicht wis­sen wie schäd­lich sie sei.

Nach der Ver­an­stal­tung tra­ten die Alt­dor­fer Bür­ger gut infor­miert den Heim­weg an. Eine Dame mein­te: „Die BI kos­tet mich so man­chen Abend, aber es lohnt sich!“

4 Gedanken zu „Pres­se­be­richt zur Info-Ver­an­stal­tung in Freystadt“

  1. Hat Frau Dr. Twar­del­la auch erklärt, war­um in Deutsch­land die seit 2001 gel­ten­de EU-Richt­li­nie zur Ein­füh­rung von
    V o r s o r g e w e r t e n für elek­tro­ma­gne­ti­sche Strah­lung noch immer nicht umge­setzt ist??? In allen unse­ren Nach­bar­län­dern gel­ten Vor­sor­ge­wer­te, sogar in der Schweiz (die­se lie­gen meist bei 0,1 µTes­la). Wie­so soll unse­re Gesund­heit wei­ter mit G r e n z w e r t e n (für die Gleich­strom­trass­sen wur­den 500 µTes­la !!! fest­ge­legt) gefähr­det werden?

  2. Der gan­ze Vor­trag von Frau Dr. Twar­del­la bezog sich auf die Emp­feh­lung der Strah­len­schutz­kom­mis­si­on. Was Frau Dr. Twar­del­la aller­dings in ihrem Vor­trag ver­schwie­gen hat, wel­che Emp­feh­lun­gen die Strah­len­schutz­kom­mis­si­on (SSK) in der Zusam­men­fas­sung des Berich­tes ausspricht:
    “Ange­sichts der zu erwar­ten­den Immis­sio­nen durch elek­tri­sche und magne­ti­sche Fel­der von HGÜ-Lei­tun­gen und bestehen­der Rege­lungs­lü­cken spricht die SSK fol­gen­de Emp­feh­lung aus:
    Die Anga­be von belast­ba­ren Schwel­len­wer­ten für Wahrnehmungs‑, Belästigungs‑, Schmerz- und Gefähr­dungs­ef­fek­te ist im Hin­blick auf die begrenz­te Daten­la­ge ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Anzahl der unter­such­ten Per­so­nen und der Ein­flüs­se von Kofak­to­ren wie z. B. Ionen­dich­te, der­zeit nicht mög­lich. Die SSK emp­fiehlt daher die Durch­füh­rung wei­te­rer For­schungs­pro­jek­te zur Wahr­neh­mung vor allem in Form von Human­stu­di­en unter gut kon­trol­lier­ten Bedingungen.”
    Frau Twar­del­la mein­te nur lapi­dar: “Sie kann sich nicht vor­stel­len, dass es gesund­heit­li­che Aus­wir­kun­gen gibt“
    Wenn mei­ne Gesund­heit von der VORSTELLUNGSKRAFT pro­mo­vier­ter Wis­sen­schaft­ler abhängt, die auch noch beim Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­si­cher­heit arbei­ten, wird mir angst und bange!!!!

    1. Guten Tag Karin Stahl,
      in Ihren Aus­füh­run­gen schrei­ben Sie, ich zitie­re: “…Die SSK emp­fiehlt daher die Durch­füh­rung wei­te­rer For­schungs­pro­jek­te zur Wahr­neh­mung vor allem in Form von Human­stu­di­en unter gut kon­trol­lier­ten Bedingungen”..”

      Aber hal­lo Frau Stahl, ist denn die SÜD-OST-Tras­se kein For­schungs­ob­jekt für die Humanstudien?
      Vie­le Men­schen leben in ihrer Nähe. Und die Strom­leis­tung ist immer kon­stant. Bes­ser kann es doch nicht laufen. 😉
      Da wird sich aber das BfS sicher­lich bei den Poli­ti­kern & Netz­be­trei­bern ger­ne bedan­ken. Toll, wie doch unse­re Minis­te­ri­en oder soll ich bes­ser Lob­by-Minis­tran­ten sagen, zusam­men arbeiten.
      Mit span­nungs­ge­la­de­nen Grüßen

  3. Dr. Doro­thee Twar­del­la wird nicht den Vor­ga­ben ihres Arbeit
    gebers wie­der­spre­chen .Zitat“Wer bezahlt gibt an ”

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