Sig­mar Gabri­el stellt sich den Bürgern

Sig­mar Gabri­el stell­te sich ges­tern den Bür­gern in Nürn­berg. Die­se Chan­ce lie­ßen sich die Geg­ner der Strom­pas­sa­ge Süd-Ost nicht ent­ge­hen. Bun­des­mi­nis­ter Gabri­el wur­de schon bei der Ankunft im his­to­ri­schen Rat­haus­saal laut­stark begrüßt. Mit einem Lächeln an dem man erkenn­nen konn­te, dass er die Tras­sen­geg­ner gehört hat­te ver­schwand er schnell in den voll­be­setz­ten Saal.

Anlass des Besuchs war das The­ma “Ener­gie­wen­de – Job­mo­tor oder Job­kil­ler?”. Im Saal fan­den trotz des fol­gen­den Ein­lass­ver­bo­tes vie­le Tras­sen­ge­ner einen Platz. Gut zu erken­nen an den Warn­wes­ten. Wäh­rend den fol­gen­den Dis­kus­sio­nen auf dem Podi­um wur­de das The­ma Strom­tras­sen auch ange­spro­chen. Auf­grund der star­ken Pro­tes­te in der Bevöl­ke­rung äußer­te sich Gabri­el dazu unter ande­rem mit den Worten:

2014-07-20 Nürnberg Sigmar Gabriel 036Natür­lich wird der jet­zi­ge Kor­ri­dor nicht kom­men. Wenn der Staat ver­su­chen wür­de, das mit gesetz­li­chen Mit­teln durch­zu­set­zen, haben wir jah­re­lan­ges Thea­ter und Kla­gen vor dem Bundesverfassungsgericht“

Das der jet­zi­ge Kor­ri­dor nicht kommt heißt wahr­schein­lich, das die Strom­pas­sa­ge eine ande­re Stre­cken­füh­rung bekom­men soll. Hier scheint wohl nun das oft erwähn­te St.-Florians-Prinzip zum Zug kom­men. Gabri­el erwähn­te dabei, dass neben des ver­set­zen des Start­punk­tes von Bad Lauch­stedt an die Ost­see, See­ka­bel nach Nor­we­gen und Schwe­den ver­legt wer­den sollen.

2014-07-20 Nürnberg Sigmar Gabriel 032Die­se See­ka­bel kom­men zum Ein­satz wenn nicht genü­gend Strom aus den Wind­parks vor der Küs­te erzeugt wird. Über die See­ka­bel kann dann Strom  mit Hil­fe von Was­ser­kraft in die Lei­tung ein­ge­speist wer­den. Zum Ende der Ver­an­stal­tung hat­ten noch eini­ge im Saal anwe­sen­de die Mög­lich­keit sich zu äußern.

Es bleibt zum Schluß wie­der die Erkennt­nis, das nicht bewei­sen ist ob die Tras­se wirk­lich benö­tigt wird. Die Berech­nun­gen, auf denen die Pla­nun­gen beru­hen blei­ben unter Verschluß!

3 Gedanken zu „Sig­mar Gabri­el stellt sich den Bürgern“

  1. Die gest­ri­ge Äuße­rung von Sig­mar Gabri­el kann allen­falls als Wil­lens­be­kun­dung gewer­tet wer­den, um “dem jah­re­lan­gen Thea­ter” der Tras­sen­geg­ner aus dem Weg zu gehen. Fest steht ledig­lich, dass der Pro­test der Tras­sen­geg­ner mitt­ler­wei­le auch bei Gabri­el direkt ange­kom­men ist. Noch Ende Mai ließ er sich in Berlin
    bei der Über­ga­be der mehr als 120.000 Unter­schrif­ten gegen die Gleich­strom­pas­sa­ge Süd Ost von sei­nem Par­la­men­ta­ri­schen Staats­se­kre­tär Beck­mey­er vertreten.
    Herr Gabri­el, hören Sie unse­re wich­tigs­te For­de­rung: Die Tras­se nicht ver­schie­ben son­dern nicht bauen

  2. Ein paar wich­ti­ge Punk­te feh­len in die­sem Artikel:

    Zum einem die kla­re War­nung von Sig­mar Gabri­el an die Tras­sen­geg­ner, dass eine dezen­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung nicht rea­li­sier­bar ist. Er ver­wies auf die unge­lös­te Fra­ge nach Ener­gie­spei­chern und die feh­len­de Infra­struk­tur für sol­che Kon­zep­te. Als Fol­ge nann­te er hohe Strom­kos­ten und wirt­schaft­li­chen Nie­der­gang. Bei die­ser Schil­de­rung war das Publi­kum sehr still! Wei­ter­hin sprach er die Grün­de für die schlei­chen­de Deindus­tria­li­sie­rung an. Der ent­schei­den­de Grund, dass vie­le Indus­trie­un­ter­neh­men ihre Akti­vi­tä­ten in den USA ver­stär­ken, ist nicht die deut­sche Ener­gie­wen­de – was er befürch­tet hat­te – son­dern die hohen Strom­zu­satz­kos­ten, die in jedem euro­päi­schen Land vor­zu­fin­den sind. Was er nicht erwähn­te, ist die Tat­sa­che das die Län­der mit den meis­ten Wind­rä­dern (Deutsch­land und Däne­mark) auch die höchs­ten Strom­prei­se hat. Die­ser Trend wird sich in den nächs­ten Jah­ren nicht ändern. 

    Auf­schluß­reich war auch die Aus­sa­ge des OB Maly, wo die Städ­te (Nürn­berg) in der Zukunft ihre Ener­gie­er­zeu­gungs­an­la­gen sehen: auf dem Lande!
    Dezen­tral bedeu­tet für Bür­ger­meis­ter von gro­ßen Städ­ten etwas ande­res als für Bür­ger, die bereits auf dem Lan­de wohnen.

    Erstaunt war ich über die Red­ne­rin Frau Badum aus Forch­heim (bei der Demo). Als ‘Grü­ne’ soll­te sie doch die Tras­se unter­stüt­zen oder hat sie tat­säch­lich eine eige­ne Mei­nung? Als Frech­heit emp­fin­de ich schon das sie hier auf­trat, wäh­rend sie gleich­zei­tig Wind­kraft­geg­ner, die sich in Hei­li­gen­stadt enga­gier­ten, Stim­mungs­ma­che vorwarf.

    Auch die Hal­tung des Bund Natur­schutz muß ich kri­ti­sie­ren, der zwar gegen 80m hohe Mons­ter­tras­sen kämpft, dem aber der Bau von 200m hohe Wind­rä­der egal ist.

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