Was kos­tet uns der Off­shore Windstrom?

 Georg Stumpf Dipl. Ing (FH), BI Lein­burg <GStumpf@gmx.net>

Den Tras­sen­geg­nern wird in den Medi­en immer wie­der vor­ge­hal­ten, dass sie die Ener­gie­wen­de blo­ckie­ren. Das Gegen­teil ist der Fall. Wir sind für die Wen­de aber wir wol­len die gro­ßen HGÜ-Tras­sen ver­hin­dern, die angeb­lich bil­li­gen Wind­strom aus dem Nor­den in den Süden brin­gen sollen.

Hier­zu eine für alle nach­voll­zieh­ba­re Berechnung:

Geplan­te Kraft­werks­leis­tung der Off­shore Wind­müh­len in Deutsch­land bis 2020 ca. 6,5 GW, bis 2030 ca.15 GW. Die­se Anla­gen sind schon alle im Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren, oder bereits genehmigt.

Bei anzu­neh­men­den net­to 4000 h / Jahr Voll­last­zeit ergibt dies 2020 ca. 26 TWh

(26 000 000 000 KWh) Strom­pro­duk­ti­on, bis 2030 dann  60 TWh aus Off­shore Wind­kraft. Dies ent­spricht dann etwa 4–10% des deut­schen Strommixes.

Die Off­shore Wind­kraft wird mit ca. 19,4 Cent / KWh ver­gü­tet, Strom­preis auf der Leip­zi­ger Strom­bör­se in 2014 ca 3,3 Cent/KWh. Die För­de­rung wird auch in den Jah­ren nach 2020 nur gering­fü­gig um 0,5 Cent pro Jahr redu­ziert. Die garan­tier­te För­der­zeit liegt bei ca. 15 Jah­ren  (12 Jah­re plus Zula­gen, je nach Ent­fer­nung von der Küs­ten­li­nie oder nach Was­ser­tie­fe). 1

Pro Jahr wer­den dann, ab 2020, aus der EEG Umla­ge 5 Mil­li­ar­den € zusätz­lich nur für Off­shore Wind­an­la­gen anfal­len. Bis 2030 wird die­ser Betrag auf jähr­lich 11 Mil­li­ar­den stei­gen. Das bedeu­tet, dass der Strom­kun­de von 2020 bis zum Jahr 2030 ca.80 Mil­li­ar­den € nur für die Off­shore EEG Umla­ge zah­len muss.

Auf einen durch­schnitt­li­chen Pri­vat­haus­halt mit 3.500 KWh jähr­li­chen Strom­ver­brauch, ergibt dies einen Anteil von 40.- bis 95.-€ an der jähr­li­chen Strom­rech­nung – nur für Off­shore Strom. Die ande­ren Rege­ne­ra­ti­ven kom­men noch dazu. Momen­tan zahlt der Kun­de ca. 6,2 Cent / KWh, also ca. 210.-€ / Jahr für die EEG Umlage.

Die Tras­sen­bau­kos­ten von 20–40 Mil­li­ar­den kom­men über die Netz­kos­ten noch oben drauf.

Der Afgha­ni­stan Ein­satz der Bun­des­wehr soll in 13 Jah­ren 10 Mil­li­ar­den € gekos­tet haben!!!!

Soviel zum bil­li­gen Off­shore Windstrom.

GUD (Gas) Kraft­wer­ke haben Strom­ge­ste­hungs­kos­ten (Kapital‑, Brenn­stoff- und CO2-Kos­ten) von 7–10 Cent / KWh, mini­mal höher als neue Stein­koh­le­kraft­wer­ke. 2

Eine mini­ma­le För­de­rung von 1–2 Cent / KWh für Gas­kraft­wer­ke, wür­de die­sen wie­der eine Ein­spei­se­chan­ce gewäh­ren, was die Netz­sta­bi­li­tät erheb­lich stei­gern, die CO2 Belas­tung erheb­lich sen­ken und die Kos­ten für den Ver­brau­cher auch erheb­lich redu­zie­ren wür­de. Dann muss aber der Off­shore Aus­bau gestoppt, und eini­ge Koh­le­kraft­wer­ke abge­schal­tet wer­den.  Die vie­len städ­ti­schen GUD Kraft­wer­ke wür­den sich wie­der rech­nen. Die­se Kom­mu­nen wür­den nicht wei­ter für ihr vor­bild­li­ches öko­lo­gi­sches Enga­ge­ment bestraft werden.

Wie wider­sin­nig die Wind nach Süden Dis­kus­si­on ist, sieht man auch dar­an, dass Anfang 2015 in Ham­burg ein neu­es Stein­koh­le­kraft­werk mit 1,7 GW Leis­tung, in Betrieb ging.

Wie­so das, wenn doch angeb­lich so viel bil­li­ger Wind­strom da ist.?

Um kei­ne Miss­ver­ständ­nis­se zu erzeu­gen. Wir sind auch für einen erst ein­mal klein­tei­li­gen Aus­bau der Off­shore Wind­kraft, um Inno­va­tio­nen zu ermöglichen.(es wird an Anla­gen bis zu 12 MW pro Wind­rad geforscht)

In der jet­zi­gen Situa­ti­on ist ein solch gro­ßer Aus­bau der Off­shore Wind­kraft (geplan­te 15 GW bis 2030) dem Strom­kun­den gegen­über unver­ant­wort­lich. Der wesent­li­che Wind­kraft Aus­bau muss zur Zeit an Land erfol­gen. Off­shore Wind­kraft über­stra­pa­ziert die Akzep­tanz der Ener­gie­wen­de, da sie zu teu­er ist und unsin­ni­ge HGÜ Tras­sen benötigt.

Ich bit­te alle Jour­na­lis­ten die­se Berech­nun­gen zu über­prü­fen, bevor sie wie­der über den bil­li­gen Wind­strom aus dem Nor­den, der in den Süden gelan­gen soll, schreiben.

Die obi­ge Berech­nung ist teil­wei­se viel kom­pli­zier­ter und daher nicht exakt, ent­spricht aber in der Grö­ßen­ord­nung der Realität.

 Quellenangaben:

  • 1 IWR Dr. Nor­bert Allnoch
  • 2 Frau­en­ho­fer ISE Nov. 2013

Kon­takt: www.stromtrasse1601.de,  stromautobahn.de

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