Es war ein buntes Volk, das sich am Sonntag zum Trassenfest am Altdorfer Marktplatz versammelt hat. Unübersehbar natürlich die große Zahl der offenkundigen Trassengegner, erkennbar an ihren leuchtendgelben, bedruckten Warnwesten. Obwohl der Wettergott zunächst kein Einsehen zu haben schien, waren bereits gegen 11 Uhr viele Bürger aus Altdorf und Umgebung vor Ort, als Martin Tabor als offizieller Veranstalter das Fest eröffnete (ein herzliches Dankeschön nochmal von der BI). Bürgermeister Odörfer als Schirmherr der Veranstaltung bekräftigte im Anschluss die kategorische Ablehnung der Stromtrasse durch die Stadt Altdorf und forderte die Solidarität des gesamten Landkreises über alle Parteigrenzen hinweg ein.
Prof. Dr. Weiger vom BUND Naturschutz bezeichnete den Trassenbau unter großem Beifall als „Unglück für die Energiewende“. Er fordert von der Politik eine grundsätzliche Korrektur der, nach seinem Meinung, Konzepte von vorgestern, die weiterhin auf eine zentralisierte Energieproduktion und großflächige Verteilung setzen.
Uli Strauß appellierte an alle Trassengegner, in ihrem Protest weiterzumachen, angesichts einer geplanten Stromproduktion von 10 GW aus Braunkohle in der Lausitz. „Wir wollten eine nie dagewesene Energiewende“, so reflektierte der Sprecher der BI Betzenstein unter Anspielung auf Bundeskanzlerin Merkel. Die Politik hat den Energieversorgern und –betreibern ein Monopol überlassen – Die Trasse ist eine Lizenz zum Gelddrucken, resümmierte er.
Auch Landrat Armin Kroder forderte eine energiepolitische Umkehr auf Bundes- und Landesebene. Von Seiten des Landkreises wurde mit einer parteiübergreifenden Resolution dafür gesorgt, dem Widerstand gegen die Trasse ein weiträumiges Fundament zu verschaffen.
Prof. Bayer betont, dass niemand bislang die Notwendigkeit der Leitung nachgewiesen habe und prangert die energiepolitische Konzeptionslosigkeit in Bund und Ländern an. „Macht Eure Hausaufgaben“ ruft er den Verantwortlichen in München und Berlin zu. Eingeladen war auch die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler, die bei Ihrer Rede die ein oder andere Kritik erntete. Das ist wohl darauf zurückzuführen, das die Informationen, die Frau Mortler vorliegen nicht korrekt oder vollständig sind. Nach ihrem Auftritt wurde sie aber auf die kritisierten Punkte hingewiesen.
Hr. Beyer macht deutlich „Wir brauchen die Trasse nicht und deshalb wollen wir sie verhindern“. Die Trassenplanungen dienen nach seiner Meinung der Monopolerhaltung der Energiewirtschaft. Anstatt Strom durch das Land zu transportieren, sollten Stromüberschüsse methanisiert, in das vorhandene Erdgasnetz eingespeist und dann für Blockheizkraftwerke und den Verkehr verwendet werden.
Justus Schütze von buzzn, ein Strompoolbetreiber für Kleinanbieter und ‑abnehmer erläutert die Vorbehalte, die in weiten Teilen der Bevölkerung gegen die Stromtrassengegner bestehen. Sie würden als NIMBYs (Abk. für: Not in my backyard – Nicht vor meiner Haustür) bezeichnet, als Gegner der Energiewende und wäre defacto ja selbst Nutzer von Stromautobahnen aller Art. Er fordert dazu auf, sich durch nichts davon abhalten zu lassen, soviel Strom wie möglich selbst zu produzieren und diesen – ohne Netzbetreiber – entweder selbst zu verbrauchen oder regional zu verteilen.
Zwischen den Reden sorgten Volker Groß, Manfred Farnbach und Beate Weber mit ihren melodischen und leidenschaftlichen Liedern für eine wunderbar harmonische und angenehme Atmosphäre. Stefan Merz sorgte bei Trassenfahrten mit dem Historischen Bus für eine wunderbare Abwechslung.
Viel Trommelwirbel und Action brachte wiederum die Sambagruppe Vincivi mit ihrer Einlage. Das Publikum, wie auch die anwesenden Politiker waren begeistert dabei und wurden gekonnt mit einbezogen.
Die Vorstellung des Circus Chaotini wurde von den Zuschauern mit sichtlicher Faszination aber auch mit viel herzhaftem Lachen verfolgt.
Der Zahl der Besucher war ein großer Erfolg für den Trassenaktionstag in Altdorf und den gesamten Widerstand der Bürgerinitiativen entlang der Trasse. Das Interesse ist ungebrochen, die Zahl der Trassengegner vergrößert sich stetig. Dies wurde am viel frequentierten Infostand wieder einmal sichtbar, an dem viele Diskussionen geführt wurden. Das Trassengegner-Equipment (Plakate, Aufkleber, Sticker und Infomaterial) wurde massiv nachgefragt, viele Besucher haben sich in die Unterschriftslisten eingetragen und viele Spenden wurden an die BI gegeben.
„Nach dem Fest ist vor dem Fest“.… deshalb möchte sich die Bürgerinitiative herzlich bei allen Helfern und Unterstützern bedanken, ebenso bei Martin Tabor, der Altdorfer Polizei, insbesondere Herrn Kupka und dem Ordnungsamt für die gute Zusammenarbeit, den Altstadtfreunden für die spontane Bereitstellung der großen Pavillons, der Brauerei Lammsbräu für eine sensationell unkomplizierte Kooperation, Mario Gliemann für die tolle Bühne (auch preislich!), 2c messe gestaltung GmbH für die Logistik und technische Unterstützung, Jura-Elektrogeräte Vertriebs GmbH Nürnberg für die Bereitstellung der kompletten Kaffeeausstattung, den vielen Menschen, die uns mit Spenden helfen, den Musikern für ihr uneigennütziges Engagement und der Stadt Altdorf, die uns vorab ihre Unterstützung bei der Kostenbegleichung des Trassenaktionstages zugesagt hat.