Was haben Horst Lorenz Seehofer und Albert Rupprecht gemeinsam? Sie schaffen es immer wieder, die Bürger zu verunsichern, Sand in die Augen zu streuen und Hoffnungen (Erdverkabelung) zu wecken, wo es keine gibt.
Nun meldet sich wieder der Albert aus der Oberpfalz zu Wort und schreibt schon mal die Aufsattelung auf bestehende Trassen ab. Erdverkabelung findet er auch toll, allerdings möglichst weit weg von ihm. Albert St. Florian Rupprecht macht sich deshalb wieder für Gundremmingen stark. Das möchte natürlich auch Amprion, laufen die doch ansonsten Gefahr den Auftrag an Tennet zu verlieren, da Amprion nur in Bayrisch Schwaben zuständiger Übertragungsnetzbetreiber ist:
http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/4729627–454-politik-unter-strom,1,0.html
Was lernen wir wieder aus dem ganzen Kindergarten? Die CSU ist Spitzenreiter im Schachern und St. Floriansprinzip und die Bürger werden mittlerweile diesem Possenspiel überdrüssig.
Liebe Politiker in Bayern, hört endlich damit auf mit dem sozialen Frieden zu spielen. Verschiebt nicht beinahe täglich Trassen von einem Punkt zum anderen. Dem Herrn Rupprecht sei gesagt: “Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füge auch keinem anderen zu!”
Und nun nochmals für alle, die hier lesen: Wir wollen die HGÜ-Leitungen nicht! Sie sind für die Versorgungssicherheit in Bayern nicht notwendig. Wir werden nicht zum Profit der Energiegroßkonzerne und Übertragungsnetzbetreiber (9,05% Netzbaurendite und europäischer Stromhandel) zusehen, wie unsere Umwelt zerstört und unsere Gesundheit, und die unserer Kinder, gefährdet wird.
Übrigens ergab der “Kompromiss” beim Energiegipfel am 01.07. neben Nutzung bestehender Wechselstromleitungen und Erdverkabelung auch die Genehmigung für den Bau zweier neuer Gaskraftwerke in Bayern (das war die Alternative beim Energiedialog anstatt der beiden HGÜ-Leitungen)! Das geht neben der HGÜ-Trassendiskussion immer etwas unter. Wir ersaufen also zukünftig im Strom. Der Bürger bezahlt dieses Investitionsprogramm für die Wirtschaft mit Steuergeld bzw. über die Netzentgelte beim Strompreis.
Wann hört dieses Melken der Bürger, oder auch Umverteilung zu Gunsten der Wirtschaft, endlich auf? Wir werden doch sowieso schon die Rückbaukosten der AKWs übernehmen müssen. Müssen wir denen auch noch Milliarden für unsinnige HGÜ-Trassen hinterherwerfen?
Scheinbar will man wirklich ausreizen, wie die Bevölkerung reagiert, wenn die Bagger anrollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eine gute Idee ist.
Absolut zutreffende Analyse. Hin- und Hergeschiebe der Leitung. Wie hoch stehen die Chancen, dass Seehofer von dem Vorschlag abrückt, den er selbst eingebracht hat?
Die Ursache der Fehlplanung liegt nicht im Gezanke sondern in der Hand des Bundeswirtschaftsministeriums.
Die Bundesnetzagentur ist nur zuständig für die Hochspannungs- und Höchstspannungsleitungen also die transeuropäischen Leitungen
Die Erneuerbaren sind nun tausende von kleinen Kraftwerken die auf der Niederspannungsebene bzw. hauptsächlich auf der Mittespannungsebene einspeisen und nicht wie die Kohlekraftwerke, AKWs und Großwasserkraftwerke auf der obersten Spannungsebene von 380kV.
Für das Niederspannungsnetz und Mittelspannungsnetz ist jedoch die Bundesnetzagentur nicht zuständig.
Mir fällt auf, dass anscheinend große Schwierigkeiten bestehen nach dem alten System alles unter einen Hut zu bringen, denn die Erneuerbaren sind nicht kompatibel mit dem europäischen Strommarkt, sie benötigen die dezentrale Versorgung, also ist das Versorgungsnetz der unteren Netzbetreiber gefragt und nicht das europäische Übertragungsnetz, das in Deutschland für die Einspeisung der Großkraftwerke sehr gut ausgebaut ist.
Aber es gibt bei der Einspeisung von PV- und Windanlagen ein Problem, das man meiner Meinung nach mit Absicht entstehen ließ, um die transeuropäischen Leitungen zu begründen. Der fluktuierende Strom aus diesen Anlagen benötigt eine Regelenergie, ohne diese funktioniert kein Netz. Von Anfang an hätte man nur einen Ausbau gestatten dürfen, wenn diese Regelenergie vorhanden ist, d.h. nur auf beiden Standbeinen hätte man die Planung von unten nach oben aufbauen müssen.
Immer mehr wird nun vom BMWi versucht KWK, Blockheizkraftwerke und intelligente Zähler ins Blickfeld zu rücken und zwar indem Förderungen bzw. gesetzliche Vorgaben geschaffen werden, so sollen u. a. ab 2017 intelligente Zähler zur Pflicht gemacht werden. Bei all diesen Vorhaben geht es aber um eine dezentrale Versorgung, darum verstehe ich nicht was die Bundesnetzagentur damit zu tun hat, die doch von sich selbst behauptet, nur für den transeuropäischen Netzausbau zuständig zu sein.
Aber wie wir ja schon so oft feststellten, es geht nur um die Versorgung Europas und dass die Industrie davon träumt, dass durch das gewaltige Volumen des Netzes dann immer mehr europäische Kraftwerke einspeisen können und durch das große Stromangebot dann wiederum der Strompreis an der Strombörse immer weiter sinkt. Die Gier lässt sie dabei übersehen, dass da der Schuss auch einmal nach hinten los gehen kann, denn wenn ein Kraftwerk immer weniger einnimmt, dann ist irgendwann der Punkt erreicht, dass es unwirtschaftlich ist. Ich wüsste auch nicht wie das z.B. mit ungeregelter Windenergie funktionieren soll, denn wie man ja jetzt schon sieht wird der Strompreis bei großem Windaufkommen an der Strombörse gegen 0 getrieben, momentan gibt es die festen Einspeisevergütungen, da denkt jeder Windparkbesitzer nur daran viel zu verdienen, die Differenz zahlt ja der Stromkunde, aber was wird wenn die Einspeisevergütung ausgelaufen ist, wenn der Windmühlenbetreiber dem freien Markt ausgesetzt ist, also für 0 Cent wird er bestimmt keinen Strom einspeisen, da legt er dann schon lieber den Windpark still, denn er hat, selbst wenn das Windrad abgeschrieben ist, weiterhin laufende Kosten. Darum, es geht kein Weg daran vorbei, die Erneuerbaren sind nicht kompatibel mit dem europäischen Strommarkt, sie funktionieren nur mit Regelenergie und als dezentrale Versorgung.
Was aber die europäische Kommission nun wünscht durchkreuzt die Versorgung mit Erneuerbaren Energien.
Wer Zeit hat kann einmal die 10 Seiten lesen: „Verordnung Planfeststellung für länderübergreifende und grenzübergreifende Hochspannungsleitungen.“
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/V/verordnung-planfeststellung-fuer-laenderuebergreifende-grenzuergreifende-hochspannungsleitungen,property=pdf
Aber dann noch ein Hinweis, Bayern hat, was die Erneuerbaren Energien betrifft, die beste Mischung von allen Bundesländern. Bayern hat Wasserkraftwerke, Geothermie, Photovoltaikenergie, Windenergie, Biogasanlagen dazu jetzt noch die Gaskraftwerke zum regeln, besser geht es nicht, damit müssten sie doch eine gesicherte Versorgung in Bayern hinbekommen. Stellt man sich nun vor, massiger Windstrom aus dem Norden wird nach Bayern geleitet, er würde ja nur die in sich gut abgestimmte Verteilung stören, und müsste zum Schluss dann zu Niedrigstpreisen (da Stromüberschuss in den Leitungen)an der Strombörse verkauft werden. Dies hätte zur Folge: In Deutschland steigt für den Stromkunden der Strompreis und in Österreich sinkt er.
Heute dieser Bericht in der Augsburger Allgemeinen:
http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Meitingen-ist-offiziell-raus-id35576392.html
Und jetzt? Albert Rupprecht (MdB CSU) vs. Hansjörg Durz (MdB CSU)? Sieht ganz nach internen Grabenkämpfen der Bundestagsabgeordneten um den Trassenverlauf aus. Motto: Heiliger St. Florians-Seehofer, bitte verschone meinen Wahlkreis!
Rupprechts Parteikollege Durz stellt fest: “Wir werden im Deutschen Bundestag voraussichtlich noch Ende 2015 ein neues Bundesbedarfsplangesetz verabschieden. Das Gesetz wird als neuen Endpunkt der Leitungsmaßnahme dann nicht mehr Meitingen, sondern Isar bei Landshut vorsehen.”
Offensichtlich wurde die Pressestelle des bayerischen Wirtschaftsministeriums in die Hände von Hansjörg Durz (MdB CSU) gelegt – diesen Eindruck könnte man jedenfalls mit dessen aktueller Mitteilung und diesem Artikel gewinnen. Vom Ministerium selbst gibt es allerdings bis jetzt keine öffentlichen Informationen. Landshut als Endpunkt wird definitiv politisch bevorzugt, deshalb scheint dieser Vorstoß von Durz nicht ganz unglaubwürdig.
Was festzuhalten bleibt: Dies ist ein herzallerliebster Grabenkampf unter lokal begrenzt denkenden Politikern.
Macht echt Spaß, als Wählerin bei so etwas zuzuschauen!
Jetzt sind wir alle gespannt, wie schnell dieses peinliche Hin- und Her-Geschiebe von Trassen durch ein Machtwort von oben beendet wird. Denn die Politiker, durch deren Wahlkreis die überdimensionierten Pilotprojekte führen werden, können sich für die kommenden Jahre warm anziehen. Sie werden es sein, die die aufgebrachte Bevölkerung von deren angeblicher Notwendigkeit überzeugen sollen.