Netz­ent­wick­lungs­plan 2030 (2019) und NABEG 2.0: Tras­sen statt Ener­gie­wen­de ver­schul­den Kostenexplosion

NEP ist eine Kriegs­er­klä­rung an die Stromkunden

Der kom­men­de Netz­ent­wick­lungs­plan 2030 (NEP) ist ein Fest für die Kon­zer­ne. Mit zwei wei­te­ren geplan­ten Gleich­strom-Tras­sen von Nord nach Süd­deutsch­land erhöht sich die Zahl der HGÜ-Lei­tun­gen von drei auf fünf. Angeb­lich sei dies not­wen­dig, um dem Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien gerecht zu wer­den. Das ist voll­kom­men unglaub­wür­dig, betrach­tet man die sträf­li­che Ver­nach­läs­si­gung und Behin­de­rung des Aus­baus von Erneu­er­ba­ren Energien.

Die Kos­ten sol­len laut unge­nau­en Schät­zun­gen der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber von 32 Mil­li­ar­den auf 52 Mil­li­ar­den Euro stei­gen. Eine Stei­ge­rung von über 60% lässt für die nächs­ten zehn Jah­re Schlim­mes erah­nen. Zu den ers­ten Schät­zun­gen haben sich die Kos­ten jetzt schon mehr als ver­dop­pelt. Eine wei­te­re Ver­viel­fa­chung der Kos­ten ist wahr­schein­lich. Grund ist die völ­li­ge Inkom­pe­tenz der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber und das Ver­sa­gen der Bun­des­netz­agen­tur als Prüf­in­stanz. Jeder Kon­zern im Wett­be­werb wäre bei sol­chen Kos­ten­ex­plo­sio­nen plei­te, die Pro­jek­te und das Unter­neh­men längst beer­digt. Es gibt kei­nen erkenn­ba­ren Pro­jekt­plan, die­se Vor­ha­ben rech­nen sich nicht. Die­se Vor­ge­hens­wei­se geht tat­säch­lich nur, weil die Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber den Strom­kun­den unge­hin­dert als Melk­kuh für die fürst­li­che 9,05% Eigen­ka­pi­tal­ren­di­te benut­zen dür­fen, und weil die Bun­des­netz­agen­tur als Kon­troll­in­stanz wis­sent­lich ver­sagt. Die Kos­ten wer­den durch den Strom­kun­den über die Netz­ent­gel­te refi­nan­ziert. Der mas­si­ve Aus­bau des Strom­net­zes geht erkenn­bar in Rich­tung der geplan­ten euro­päi­schen Kup­fer­plat­te, mit der ein zen­tra­lis­ti­sches Kon­zept der Ener­gie­ver­sor­gung künst­lich am Leben erhal­ten wer­den soll. Für die Ener­gie­wen­de ist dies das fal­sche Konzept.

Die­ser Aus­bau eines zuneh­mend mono­po­li­sier­ten euro­päi­schen Strom­mark­tes dient vor­ran­gig dem Export und damit dem pro­fit­ori­en­tier­ten Geschäft der gro­ßen Strom­ver­sor­ger. Die Strom­kun­den müs­sen dies bezah­len – die Kos­ten wer­den sozia­li­siert, die Gewin­ne pri­va­ti­siert. Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber und Bun­des­netz­agen­tur spre­chen mit den unsin­ni­gen Erhö­hun­gen eine Kriegs­er­klä­rung an die Strom­kun­den aus.

Fünf Jah­re Wider­stand im Akti­ons­bünd­nis gegen die Süd-Ost-Trasse

Seit Anfang 2014 kämp­fen zahl­rei­che Bür­ger­initia­ti­ven (BI) im Akti­ons­bünd­nis gegen die Süd-Ost-Tras­se gegen den über­di­men­sio­nier­ten Netz­aus­bau, auch ent­lang wei­te­rer geplan­ter Strom­tras­sen ist der Wider­stand großDie Pla­nun­gen konn­ten damit um vie­le Jah­re ver­zö­gert wer­den. Kei­ne der geplan­ten Gleich­strom­tras­sen wird vor 2028 fer­tig sein. Ob sie tat­säch­lich über­haupt ein­mal fer­tig­ge­stellt wer­den, ist mehr als fraglich.

Denn mit einer Netz­aus­bau-Pla­nung, die jedes ver­nünf­ti­ge Maß ver­lo­ren hat, wer­den die Pro­tes­te wei­ter zuneh­men. Auch in den ver­gan­ge­nen Mona­ten ist das Akti­ons­bünd­nis gegen die Süd-Ost-Tras­se gewach­sen, neue Bür­ger­initia­ti­ven haben sich formiert.

Weder die Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber noch die Bun­des­netz­agen­tur noch Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Alt­mai­er ist es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gelun­gen, ein Kon­zept gegen die Pro­tes­te ent­lang der Tras­sen zu ent­wi­ckeln. Es ist nicht erkenn­bar, dass die Akzep­tanz­pro­ble­me mit einer Ver­schär­fung der Geset­ze wie dem geplan­ten NABEG 2.0 gelöst wer­den kön­nen, im Gegen­teil – recht­li­che Pro­ble­me und Pro­tes­te gegen die Ent­mün­di­gung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sind vor­pro­gram­miert. Wir appel­lie­ren ein­dring­lich an die Ver­ant­wort­li­chen, es nicht auf eine Eska­la­ti­on ankom­men zu lassen.

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