Leser­bei­trag: Resü­mee der Ver­an­stal­tung mit Prof. Hirschhausen

Ein Arti­kel von:
Tho­mas Knauber
Redakteur
Nord­baye­ri­sche Nachrichten
Pegnitz
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Nach der über­füll­ten Ver­an­stal­tung mit Pro­fes­sor Dr. Chris­ti­an Hirsch­hau­sen in Creu­ßen, der sagt: Die Tras­se ist unnötig.

Ch. v. H. war ein­ge­la­den von der Stadt, dem BN und den Grünen.
Hel­mut Korn, frü­her BN-Kreis­vor­sit­zen­der: “In den gan­zen 40 Jah­ren, wo ich beim BN bin, hab ich so ein Echo noch nicht erlebt.” Es kamen Tras­sen­geg­ner aus Berg/Neumarkt, Otten­so­os, Holl­feld, Wei­den­berg, Bay­reuth und Rie­gel­stein & Co sowieso.

Hier die wich­tigs­ten Aus­sa­gen des Ber­li­ner Energiewirtschaftlers:

Der Bür­ger­pro­test darf nicht nach der EU-Wahl “zusam­men­klap­pen wie ein Sou­flée”. “Sie hät­ten das mit der Tras­se alles auch schon vor 3 Jah­ren wis­sen kön­nen.” Der Tras­sen­kampf jetzt wird Jah­re dau­ern, und das intensiv.

Die Netz­si­tua­ti­on in Deutsch­land ist ent­spannt. Es wird “rela­tiv erfolg­reich ein Mär­chen erzählt, dass die Tras­se nötig ist für den Trans­port erneu­er­ba­rer Energie”.

Es ist eine Koh­lestrom­lei­tung. Sie ist nicht nötig für Bayern/Deutschland. Es gibt kei­ne ener­gie­wirt­schaft­li­che Stu­die, die die Not­wen­dig­keit belegt.

Der Bun­des­be­darfs­plan wur­de ver­ab­schie­det von Abge­ord­ne­ten, die nicht wuss­ten, was dar­in steht.

Die teu­ers­te Ener­gie­ge­win­nung über­haupt ist die per Atom­kraft­werk (AKW). “Da wur­den Hun­der­te Mil­li­ar­den Euro rein­ge­steckt, womit man nie wirt­schaft­lich Strom pro­du­ziert hat.” Es ist eine Risi­ko­tech­nik, die been­det wer­den muss.

Ähn­lich teu­er ist Koh­lestrom, zusätz­lich schäd­lich für Umwelt, Mensch, Land. Die hier gewon­ne­ne Kilo­watt­stun­de kos­tet in der Her­stel­lung das Drei­fa­che ihres Ver­kaufs­prei­ses. Des­halb bes­ser eine Kli­ma­schutz-Tech­no­lo­gie anwen­den (Wind, Sonne).

Es ist falsch, dass eine Grund­last (Basis­ver­brauch pro Tag) nur durch Koh­lestrom gewähr­leis­tet wer­den kann. Win­d/­Son­ne-Ener­gie schaf­fen das auch.

Koh­le­kraft­wer­ke wer­fen inten­sivst Koh­len­di­oxyd raus. Das wider­läuft der Energiewende.

Deutsch­land hat das stärks­te und sichers­te Strom­netz welt­weit. Es ist ein Mythos, man müs­se das Netz wegen Ver­sor­gungs­in­sta­bil­tät aus­bau­en. Trotz Atom­aus­stieg gibt es kei­ne Lücken.

Schon wenn man eine 220 kV-Lei­tung auf 380 kV umstellt, ist ein Giga­watt (ent­spricht einem AKW) gewon­nen. Dar­um war der Atom­aus­stieg 2011 nach Fuku­shi­ma pro­blem­los mög­lich. 8 AKW wur­den abge­schal­tet ohne Fol­gen. Es sank sogar der Strom­preis nach kur­zem Hoch.

Man redet von einem neu­en Kraft­werk bei Bad Lauch­städt, aber das ist Mär: es gibt kei­nen Inves­tor. “Das ist ein Phantomkraftwerk.”

Tau­sen­de Men­schen müss­ten umge­sie­delt wer­den für zwei neue Koh­le­kraft­wer­ke in der Lau­sitz. Dabei hat Bad Lauch­städt schon 10 Giga­watt rund­um, durch die bestehen­den Kraft­wer­ke. “Und da soll mir mal einer erklä­ren, dass er die neu­en Tras­se­lei­tun­gen für Wind­ener­gie braucht!”

In einem Braun­koh­le­ge­biet gibt es 700 gr Koh­len­di­oxyd pro KwH, in Deutsch­land 430, bei einer Wind/Solaranlage Null.

Das AKW Gra­fen­hein­feld m u s s Ende 2015 weg!” Dar­auf  soll­te man pochen.

Seit 1926 bezie­hen wir öster­rei­chi­schen Strom. “Auch des­halb ist die Tras­se nicht nötig.” Schließt man Braun­koh­le­kraft­wer­ke, fan­gen  die ent­ste­hen­den Win­d/­Son­ne-Anla­gen in Süd­deutsch­land das gut ab.

Was ist Ihr Job als Zuhö­rer? Sie müs­sen vor Ihrer eige­nen Tür keh­ren.” D. h. jede Gemein­de hier muss zu 80 oder 85 Pro­zent zum Ener­gie-Selbst­ver­sor­ger wer­den. “Es fängt bei Ihnen an!”

Der Geist der Netz­pla­ner atmet noch nicht die Energiewende.”

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Dann die Diskussion:

Man­fred Neu­meis­ter aus Holl­feld: Die über­ge­stülp­te Tras­se killt alle gemeind­li­chen Energieversuche.
“Wir müs­sen als Bür­ger zu 10 000en auftreten!”

Ein Creu­ße­ner Stadrat: “Die Tras­se ist gar nicht schlecht. Die hat uns auf­ge­weckt.” Er pro­phe­zeit: Es kommt spä­ter eine Wasserstofftechnologie.

Dazu pass­te mei­ne pri­va­te Fra­ge an den Pro­fes­sor: Kann man, wie es ein Herr in Donau­wörth gegen­über Ampri­on aus­führ­te, Strom über das Erd­gas­netz lei­ten und spart sich so Tras­sen? Ch. v. Hirsch­hau­sen: Ja. Kein Pro­blem. Man stellt mit dem Strom Methan her irgend­wo, und schickt das durch die Erd­gas­roh­re in jede gewünsch­te Ecke. (Danach rück­wan­deln in Strom, ver­mu­te ich.)

Rein­hard Bau­ern­feind, Otten­hof: “Sei­en wir soli­da­risch mit den Braun­koh­le-KW-Geg­nern in Nord­deutsch­land, die den Schmutz und die Land­zer­stö­rung nicht haben wollen!”

v. Hirsch­hau­sen: “Gut, das der Bür­ger aus sei­ner Lethar­gie auf­wacht. Vier Ener­gie­kon­zer­ne domi­nie­ren seit 1949 das Land und die Poli­ti­ker.” Aber der Pro­test darf nicht im Som­mer ersterben, so dass Ampri­on wie­der allein da sitzt und schal­tet und wal­tet. “Befas­sen Sie sich mit den Plänen!”

v. H.: Ver­ka­be­lung ist kein The­ma. Ist auch tech­nisch und recht­lich nicht vor­ge­se­hen. Die­se Mil­li­on-Volt-Lei­tung ist ein Rie­sen­schritt, uner­probt, “und da wird nicht in der Erde her­um­ge­spielt, solan­ge ich nicht ein­mal weiß, wie es über der Erde funktioniert.”

v. H.: “Der Super­grit (Zusam­men­fas­sen) mit Ener­gie euro­pa­weit ist geschei­tert. Der Super­grit mit erneu­er­ba­rer Ener­gie ist geschei­tert. Drum kommt Koh­lestrom rein.”

v. H.: Der Bun­des-Ener­gie­be­darfs­plan ist für die E‑Firmen wie ein Wunsch­zet­tel zu Weih­nach­ten. “Jeder schreibt alles rein, weil man weiß, es geht nur wenig.” Aber die Kon­zer­ne wis­sen auch: Die­ses Weni­ge genügt, um damit viel Geld zu verdienen.

Ein Trost: Die­ser Plan wird 2016 noch ein­mal revi­diert nach neu­es­ten Erkennt­nis­sen. Dafür ist See­ho­fers Mora­to­ri­um (Auf­schub) “sehr sinn­voll”, weil er Gele­gen­heit gibt, neue Erkennt­nis­se zu gewinnen.

v. H.: Eine tsche­chi­sche Strom­ein­spei­sung bei Arz­berg kommt nicht, weil dafür ein Dop­pel­kon­ver­ter nötig wäre.

v. H.: Es gibt schon eine Atom­kraft­werk-Renais­sance. In Brüs­sel liegt ein “extrem gefähr­li­cher” Vor­schlag auf dem EU-Tisch:  Polen, Litau­en und Bul­ga­ri­en wol­len AKWs bauen.

Die Holl­fel­der BI “Bür­ger unter Hoch­span­nung” (20 Jah­re alt, gegrün­det gegen eine 110 kV-Lei­tung, 20 km lang) betont: Ampri­on geht es um Strom­ex­port in Nach­bar­län­der, nicht nach Süd­bay­ern.  (Dtld. expor­tier­te 2013 so viel Braun­koh­lestrom wie noch nie). Sie hol­ten schon damals Pro­fes­sor Jar­ras, des­sen Buch v. H. als top emp­fahl: “Netz­aus­bau für die Ener­gie­wen­de” oder so ähn­lich ist der Titel.

v. H.: Auch wenn das AKW Gund­rem­min­gen abge­schal­tet wird, braucht man kei­ne Strom­tras­sen­lie­fe­rung als Ersatz. “Es geht ohne.”

Fra­ge: soll­te man nicht still­ge­leg­te AKWs auf Gas­kraft­wer­ke umrüs­ten? v. H.: “Ich hab das Gefühl, es wird so kom­men.” Aber wel­cher Inves­tor wird auf den 100en von Ton­nen Atom­rest­müll bau­en, die in den AKW wie  Gra­fen­rhein­feld lagern? “Es ist unver­ant­wort­lich, sich nicht mit die­sem Müll zu befassen.”

Jür­gen Las­sau­er, Otten­so­os: “Nicht beschwe­ren: Wir haben alle die­se Poli­ti­ker gewählt.” Beim EEG soll­te man die Groß­fir­men zur Kas­se bit­ten, die den meis­ten Strom verbrauchen.

v. H.: Die Com­merz­bank (zu 25 % Mit­eig­ner der Ampri­on) wur­de mit Steu­er­zah­ler­mil­lio­nen vor der Plei­te geret­tet, und zieht jetzt 9,27 % Ren­di­te aus den Ampri­o­n­ge­schäf­ten zu Las­ten der Bürger.

v. H.: “Kein Poli­ti­ker hat eine Ahnung von den Daten”, die hin­ter dem Tras­sen­ge­schäft ste­cken. Zu den Zuhö­rern: “Holen Sie sich Rechtsanwälte.”
Sofort nach Eröff­nung der Plan­fest­stel­lung durch Amprion/Bundesnetzagentur müs­se man recht­lich vorgehen.

Die­ter Hoch, Pot­ten­stein, schlug vor, den Strom­an­bie­ter zu wech­seln, hin zu EWS zum Bei­spiel (100 % rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie). v. H.: “Sie soll­ten das alle tun! Das ist in zwei Minu­ten erle­digt, nach einem Anruf. Nicht so faul sein und nur das gro­ße Wort schwenken.”

Die TU Graz prüf­te HÜG-Tras­sen im Wes­ten von Deutsch­land. Eine wur­de dar­auf­hin am Rhein gestri­chen. Eine ande­re zur Nord­see ver­schwand klanglos.

Dr. Uwe Goe­ring, Peg­nitz: “Wir müs­sen gegen die Lob­bys in Ber­lin vor­ge­hen, die unter Druck setzen.”

Mei­ne Fra­ge: Ist Ter­ror gefähr­lich, z. B. ein Flug­zeug, das in die Mil­li­on-Volt-Lei­tung fliegt?  v. H.: “Es ist weni­ger gefähr­lich, als wenn ein Air­bus auf ein Atom­müll­zwi­schen­la­ger fällt. Die­se Lager sind nicht gesi­chert. Da lie­gen Hun­der­te Ton­nen. Dar­um soll­ten Sie sich küm­mern. Das ist der größ­te Skan­dal der Nachkriegsgeschichte.”

v. H.: “Ber­lin ist nicht weit. Das Pro­tes­tie­ren ist Ihr Job.”

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