Die LINKE OberÂfranÂken und die LINKE NordÂoberÂpfalz luden am 30.06.2018 zu einer InforÂmaÂtiÂonsÂverÂanÂstalÂtung in den BergÂbräu nach Arzberg/Fichtelgebirge ein.
AngeÂkünÂdigt waren Eva BulÂling-SchröÂter und MdB Ralph LenÂkert, die LINKE. Eva BulÂling-SchröÂter ist LandÂtags-SpitÂzenÂkanÂdiÂdaÂtin ihrer ParÂtei in BayÂern, sie war bis zum Ende ihrer 20jährigen Zeit 2017 als MdB enerÂgieÂpoÂliÂtiÂsche SpreÂcheÂrin der LINKEN. Ralph LenÂkert ist derÂzeit SpreÂcher für UmweltÂpoÂliÂtik seiÂner FrakÂtiÂon im Bundestag.
AußerÂdem anweÂsend waren die StimmÂkreisÂkanÂdiÂdaÂten Ali DaniÂel Zant, Oswald Greim und ManuÂel Frisch.
Den TeilÂnehÂmern boten BulÂling-SchröÂter und LenÂkert neben einem hochÂkaÂräÂtiÂgen, kurzÂweiÂliÂgen VorÂtrag wichÂtiÂge DisÂkusÂsiÂonsÂpunkÂte zu den TheÂmen StromÂtrasÂsen, StromÂhanÂdel und EnerÂgieÂwenÂde. DarÂaus ergaÂben sich anschlieÂßend ein inforÂmaÂtiÂver AusÂtausch, eine rege DisÂkusÂsiÂon und ein netÂtes TrefÂfen von VerÂtreÂteÂrinÂnen und VerÂtreÂtern des AktiÂonsÂbündÂnisÂses gegen die Süd Ost TrasÂse. Es waren TrasÂsenÂgegÂner aus SchwaÂben, OberÂbayÂern, MitÂtel- und OberÂfranÂken sowie der OberÂpfalz vor Ort. Die wichÂtigsÂten AusÂsaÂgen nachfolgend.
Eva BulÂling-SchröÂter:
Die LINKE hat als einÂziÂge ParÂtei im BunÂdesÂtag die StromÂtrasÂsen immer abgelehnt.
Wir müsÂsen weg vom monoÂpoÂlisÂtiÂschen SysÂtem der EnerÂgieÂverÂsorÂgung zugunsÂten der GroßÂkonÂzerÂne – keiÂne weiÂteÂre LibeÂraÂliÂsieÂrung des StromÂmarkÂtes, auch geraÂde des europäischen
Den KliÂmaÂwanÂdel bekämpÂfen und verÂhinÂdern durch EnerÂgieÂwenÂde überÂwieÂgend in BürÂgerÂhand, also dezenÂtral. Mit den MonsÂterÂtrasÂsen durch BayÂern hinÂgeÂgen wird auch die dezenÂtraÂle EnerÂgieÂwenÂde auf JahrÂzehnÂte bloÂckiert. EnerÂgieÂwenÂde dezenÂtral schafft WertÂschöpÂfung vor Ort
Wir müsÂsen bis 2020 40% des CO2 – AusÂstoÂßes hier in DeutschÂland reduÂzieÂren und bis 2050 sind es 95% , und desÂhalb brauÂchen wir mehr regeÂneÂraÂtiÂve EnerÂgien. Wir sind wie der BUND NaturÂschutz der MeiÂnung, dass künfÂtig minÂdesÂtens 50% des bayeÂriÂschen Stroms von BürÂgerÂgeÂsellÂschafÂten komÂmen soll. Allein aus dieÂsem Grund sind die StromÂtrasÂsen völÂlig überflüssig.
MdB Ralph Lenkert:
KliÂmaÂwanÂdel ist voll im GanÂge – hier bei Ihnen ist die LandÂschaft grün, bei uns in ThüÂrinÂgen und weiÂter im Osten und NorÂden sind die WieÂsen braun, das GetreiÂde auf den Äckern verÂdorrt. In manÂchen GegenÂden hat es seit Ostern (01.04.) nicht mehr geregnet.
Nur eine EnerÂgieÂwenÂde ohne zenÂtraÂlisÂtiÂsche StrukÂtuÂren kann dem entÂgeÂgenÂwirÂken – dieÂse muss überÂwieÂgend in BürÂgerÂhand sein.
Ein StrukÂturÂwanÂdel muss einÂgeÂleiÂtet werÂden, um soziaÂle HärÂten beim KohÂleÂausÂstieg abzuÂfeÂdern. Mit den VorÂbeÂreiÂtunÂgen muss man jetzt schon anfangen
StromÂtrasÂsen steÂhen dem entÂgeÂgen, sie verÂlänÂgern die KohÂleÂverÂstroÂmung. NieÂmand braucht sie – außer den InvesÂtoÂren, die von der GaranÂtieÂrenÂdiÂte proÂfiÂtieÂren – 9,05% auf einÂgeÂsetzÂtes Eigenkapital.
Die BedarfsÂbeÂrechÂnunÂgen könÂnen nicht einÂgeÂseÂhen werÂden, sie gelÂten als BetriebsÂgeÂheimÂnisÂse und als senÂsiÂble Daten, die vor potenÂziÂelÂlen TerÂroÂrisÂten geheim gehalÂten werÂden müssen.
DownÂload VorÂtrag: http://www.ralph-lenkert.de/fileadmin/RalphLenkert/Vortrag_Netze_Europaeische_Dimension_20180629_web.pdf
Wie komÂmen die StromÂtrasÂsen eigentÂlich in den deutÂschen NEP? Sie wurÂden aus dem euroÂpäiÂschen NEP, dem euroÂpäiÂschen MarktÂrahÂmen 1:1 überÂnomÂmen. DieÂsen MarktÂrahÂmen erstelÂlen auch die NetzÂbeÂtreiÂber. Und die EU priÂviÂleÂgiert dieÂse ProÂjekÂte im „Ten Years NetÂwork DeveÂloÂpÂment Plan (TYNPD)“ als PCI ProÂjekÂte, „ProÂjekts of ComÂmon InteÂrest“. AlleiÂne desÂhalb haben sie mit der EnerÂgieÂwenÂde in DeutschÂland nichts zu tun.
Damit steht fest: DieÂse TrasÂsen dieÂnen dem euroÂpaÂweiÂten StromÂhanÂdel – der HändÂler zahlt nichts – der DurchÂschnittsendÂkunÂde, auch mitÂtelÂstänÂdiÂsche und kleiÂneÂre UnterÂnehÂmen wie HandÂwerksÂbeÂtrieÂbe hinÂgeÂgen alles. So zahÂlen Strom- und andeÂre GroßÂkunÂden weder EEG-UmlaÂge noch ÖkoÂsteuÂer noch NetzÂentÂgelÂte. Auch die TransÂportÂverÂlusÂte traÂgen nicht sie. SonÂdern der DurchÂschnitts-EndÂkunÂde. Es ist desÂhalb unverÂständÂlich, dass die HanÂdelsÂkamÂmern an den StromÂtrasÂsen festÂhalÂten, sie sind doch die VerÂtreÂter des MitÂtelÂstanÂdes und der Handwerksbetriebe.
Aus der anschlieÂßenÂden DisÂkusÂsiÂon ergaÂben sich neue InforÂmaÂtioÂnen. TenÂnet tut inzwiÂschen kund, dass NetzÂausÂbau nicht grenÂzenÂlos fortÂgeÂführt werÂden kann. Hat man dort erkannt, dass der AusÂbau überÂdiÂmenÂsioÂniert ist? Nein – das ist es nicht. Die unter der BezeichÂnung Basel I – III bekannÂten BanÂkenÂrichtÂliÂniÂen spieÂlen hier eine RolÂle. Sie geben vor, nach welÂchen KriÂteÂriÂen BanÂken KreÂdiÂte verÂgeÂben dürÂfen. So muss u. a. gewährÂleisÂtet sein, dass das RisiÂko einer KreÂditÂverÂgaÂbe nicht zu hoch ist. NetzÂbeÂtreiÂber wie TenÂnet finanÂzieÂren einen Teil ihrer InvesÂtiÂtioÂnen mit KreÂdiÂten. TenÂnet plant und baut sehr vieÂle LeiÂtunÂgen, benöÂtigt also KreÂdiÂte. Deren Höhe kann desÂhalb dazu fühÂren, dass die KreÂditÂliÂnie insÂgeÂsamt zu hoch, also zu risÂkant für die kreÂditÂgeÂbenÂde Bank ist.
WeiÂteÂrer DisÂkusÂsiÂonsÂpunkt war das geplanÂte neue NetzÂausÂbau-BeschleuÂniÂgungsÂgeÂsetz (NABEG) . Der EuGH bemänÂgelÂte immer wieÂder, dass die ÖffentÂlichÂkeit in DeutschÂland nicht ausÂreiÂchend bei der PlaÂnung von InfraÂstrukÂturÂvorÂhaÂben beteiÂligt wird. UngeÂachÂtet dieÂser EntÂscheiÂdunÂgen soll laut PresÂseÂbeÂrichÂten der TrasÂsenÂbau weiÂter forÂciert und PlaÂnung sowie ÖffentÂlichÂkeitsÂbeÂteiÂliÂgung verÂkürzt werÂden. Eine UmweltÂverÂträgÂlichÂkeitsÂprüÂfung (UVP) soll nicht mehr in allen FälÂlen zwinÂgend vorÂgeÂschrieÂben sein. BeiÂspiel könnÂten hier die StromÂtrasÂsen werden.