Ten­net kippt Erdkabel-Versprechungen

Pres­se­mit­tei­lung 14.05.2024

Die Bevöl­ke­rung mit lee­ren Ver­spre­chun­gen in die Irre führen

Die Bür­ger­initia­ti­ven im Akti­ons­bünd­nis Tras­sen­geg­ner sind scho­ckiert, wie der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber Ten­net mit der Bevöl­ke­rung in Luders­heim und Wein­hof umgeht: Trotz jah­re­lan­ger Ver­spre­chun­gen, man wer­de sich um angeb­lich “ver­träg­li­che Vari­an­ten” beim Bau der Jura­lei­tung bemü­hen, wird die­se tech­ni­sche Opti­on gekippt. Das ist beson­ders scho­ckie­rend, weil Ten­net vie­le Jah­re lang ver­sucht hat, die Betrof­fe­nen im Raum Alt­dorf und Win­kel­haid mit lee­ren Ver­spre­chun­gen in die Irre zu füh­ren und zu befrie­den, in der Hoff­nung, damit den Pro­test so gering wie mög­lich zu halten.

Es gibt kei­ne ver­träg­li­che Variante

Wovor die Bür­ger­initia­ti­ven seit Jah­ren war­nen, wird jetzt rück­sichts­los von Ten­net umge­setzt und ist bit­te­re Real­tität: Ver­träg­li­che Vari­an­ten für den Strom­tras­sen-Bau exis­tie­ren rea­lis­tisch betrach­tet nicht.

Inak­zep­ta­ble Gefähr­dung und mas­si­ve Ein­grif­fe in Fluren

Die Jura­lei­tung reicht an vie­len Stel­len in unmit­tel­ba­re Nähe an die Wohn­be­bau­ung her­an. Auf­grund der Lage sind Infra­struk­tur-Neu­bau­ten für die Men­schen vor Ort grund­sätz­lich eine so mas­si­ve Belas­tung, dass nach Ansicht der Bür­ger­initia­ti­ven (BI) eine grund­le­gen­de Neu­be­wer­tung der Tras­sen­füh­rung drin­gend gebo­ten ist. Die nicht aus­zu­schlie­ßen­den Gesund­heits­ge­fah­ren und die erwart­ba­ren mas­si­ven Ein­grif­fe in die Natur sind inak­zep­ta­bel. Wir erwar­ten jetzt von Bun­des­po­li­tik, Lan­des­po­li­tik, von der Regie­rung von Mit­tel­fran­ken und von der Kom­mu­nal­po­li­tik Unter­stüt­zung, damit die Regi­on nicht voll­ends zum Ver­such am Men­schen mit offe­nem Aus­gang für deren Gesund­heit verkommt.

Die Plan­än­de­rung, auf Erd­ka­bel zu ver­zich­ten, kommt nicht über­ra­schend, son­dern war zu befürch­ten. Dass Erd­ka­bel wohl bald wie­der bei zahl­rei­chen Pro­jek­ten ein­ge­stampft wer­den könn­ten, hat sich lei­der bereits im Vor­feld abge­zeich­net. Bereits im Febru­ar woll­te das Akti­ons­bünd­nis vom Chef der Bun­des­netz­agen­tur wis­sen, wann denn der Rot­stift bei Erd­ka­beln ange­setzt wird (sie­he dazu Gespräch mit dem Prä­si­den­ten der Bun­des­netz­agen­tur vom 26.02.24 ab Min.1:50). Lei­der tritt jetzt ein, was das Akti­ons­bünd­nis Tras­sen­geg­ner seit lan­gem kri­ti­siert: Da die Kos­ten für die zahl­rei­chen Neu­bau­ten mitt­ler­wei­le jede Vor­stel­lungs­kraft spren­gen, fängt der Kon­zern Ten­net, der offen­sicht­lich mas­siv unter Druck steht, an zu spa­ren. Allein die Inves­ti­ti­ons­kos­ten in den gesam­ten Netz­aus­bau lie­gen laut offi­zi­el­ler Netz­ent­wick­lungs­pla­nung bei 320 Mil­li­ar­den Euro. Die­se Kos­ten wür­den sich bei einer Rea­li­sie­rung weit mehr als verdoppeln.

Dass mit der heu­ti­gen Ent­schei­dung kei­ner­lei Spiel­räu­me für grund­le­gen­de Ände­run­gen beim The­ma Jura­lei­tung mehr mög­lich sind, bezwei­feln wir. Nicht ver­ges­sen wer­den soll­te immer, dass die Zuläs­sig­keit des Vor­ha­bens erst am Ende mit dem Plan­fest­stel­lungs­be­schluss fest­ge­stellt wird.

Was den Bedarf der Lei­tung betrifft, blei­ben wir bei unse­ren lang­jäh­ri­gen Erkennt­nis­sen aus den offi­zi­el­len Netzentwicklungsplänen:
Die mas­si­ve Auf­rüs­tung der Jura­lei­tung ist nicht für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit nötig, son­dern die Lei­tung soll die Funk­ti­on einer Tran­sit-Tras­se erfül­len, die den Strom groß­räu­mig aus der Regi­on weg­lei­tet. Mit die­sem Strom­han­del machen vor allem Kon­zer­ne wie Ten­net pri­vat­wirt­schaft­lich Pro­fit. Mit einem gemein­wohl­dienli­chen Sys­tem für die Ener­gie­wen­de hat die­se Strom­tas­se nichts zu tun. (sie­he vor­her­ge­hen­de Presseerklärung)

Das Akti­ons­bünd­nis Tras­sen­geg­ner ist jetzt seit 10 Jah­ren bun­des­weit aktiv und enga­giert sich mit zahl­rei­chen Bür­ger­initia­ti­ven auch ent­lang der Jura­lei­tung. Der Netz­kno­ten­punkt Luders­heim ist seit Jah­ren ein Brenn­punkt des Pro­tes­tes. Wie wich­tig die­ser Pro­test ist, zeigt sich an Tagen wie die­sen. Der Wider­stand gegen den in unse­ren Augen völ­lig über­di­men­sio­nier­ten Strom­netz­aus­bau wird sich auf­grund solch ungüns­ti­ger Ent­schei­dun­gen verschärfen.

von Dör­te Hamann
Spre­che­rin Akti­ons­bünd­nis Trassengegner
Für eine dezen­tra­le Ener­gie­wen­de ohne über­di­men­sio­nier­ten Netzausbau!

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