Inter­na­tio­na­le Men­schen­ket­te gegen Braun­koh­le­ab­bau ver­bin­det Deutsch­land und Polen

Von Son­ja Schuh­ma­cher und Hil­de Lind­ner-Haus­ner (Abge­frackt – Bünd­nis Wei­de­ner Becken gegen Fracking)

Besuch in der Lau­sitz hin­ter­lässt gro­ße Betrof­fen­heit bei Ober­pfäl­zer Klimaschützern

Im Grenz­fluss Nei­ße ste­hen Men­schen bis zur Hüf­te im Was­ser und hal­ten ein Trans­pa­rent in die Höhe: „Unse­re Zukunft ist Erneu­er­bar“. Sie sind Teil der Anti-Koh­len-Ket­te, einer gro­ßen Pro­test­ak­ti­on gegen den Kli­ma­kil­ler Braun­koh­le. Mehr als 7500 Men­schen ver­ban­den Hand in Hand das Dorf Kerkwitz in der Lau­sitz mit dem pol­ni­schen Grabice jen­seits der Nei­ße. Bei­de Orte sind von der Abbag­ge­rung für den Braun­koh­le­ta­ge­bau bedroht. 

Dem Auf­ruf von Green­peace folg­ten vie­le Kli­ma­schüt­zer aus ganz Deutsch­land und Polen, aber auch aus Län­dern wie Russ­land, Ungarn, Bul­ga­ri­en und Süd­afri­ka. Bus­se mit jun­gen Green­peace-Akti­vis­ten aus Slo­we­ni­en, Hol­land, Eng­land und Frank­reich tra­fen ein, um gegen die Fort­füh­rung der Ener­gie­er­zeu­gung mit Braun­koh­le und ande­ren fos­si­len Brenn­stof­fen zu pro­tes­tie­ren. Auch aus der Ober­pfalz reis­ten 30 Kli­ma­schüt­zer zur Men­schen­ket­te am 23. August an.

Im Rah­men des ein­wö­chi­gen Kli­ma­camps vor der Men­schen­ket­te fand auch eine Rad­tour durch die bedroh­ten Orte statt. Ein Exper­te aus Kerkwitz erklär­te dabei ein­drucks­voll die Situa­ti­on der Men­schen in den an den Tage­bau gren­zen­den Dörfern.

Dass beim Tage­bau Ort­schaf­ten ein­fach abge­bag­gert wer­den, ist nichts Neu­es. Die Men­schen lei­den schon seit Jahr­zehn­ten unter Ent­eig­nung und Zwangs­um­sied­lung. Neu ist aber, dass sie sich mit Hil­fe der Kli­ma­schutz­be­we­gung orga­ni­siert gegen den schwe­di­schen Koh­le­rie­sen Vat­ten­fall und das Berg­recht weh­ren, wel­ches dem Koh­le­ab­bau alles ermög­licht, die Men­schen aber nicht schützt

Woll­ten Bür­ger eine Ent­schä­di­gung für einen ver­gif­te­ten oder aus­ge­trock­ne­ten Brun­nen oder für Ris­se in der Haus­mau­er oder gar für eine gesund­heit­li­che Schä­di­gung eines Kin­des durch gif­ti­gen Staub, müss­ten sie selbst den Beweis erbrin­gen, dass die Schä­di­gung durch den Berg­bau ver­ur­sacht wur­de. Auch wenn man über das Geld für Gut­ach­ten und Kla­ge ver­fügt, dürf­te der Beweis schwer zu erbrin­gen sein. Die Beweis­last liegt jeden­falls nicht beim Tagebaukonzern.

Gera­de die­se Erkennt­nis bestärk­te die Ober­pfäl­zer Kli­ma­camp-Teil­neh­me­rin­nen Hil­de Lind­ner-Haus­ner und Son­ja Schuh­ma­cher, bei­de enga­giert bei der BI gegen ato­ma­re Anla­gen Wei­den-Neu­stadt­/WN und im Bünd­nis Wei­de­ner Becken gegen Frack­ing,  in ihrem Ein­satz für eine Ände­rung des Berg­rechts, denn erst das Berg­recht ermög­licht Frack­ing im Wei­de­ner Becken „Nach gel­ten­dem Recht kön­nen Behör­den die Geneh­mi­gung für Frack­ing-Kon­zer­ne in Bay­ern eben­so wenig ver­wei­gern wie für die­Ab­bag­ge­rung von Dör­fern, Wäl­dern, Seen und Natur­schutz­ge­bie­ten in der Lau­sitz. Des­halb brau­chen wir ein Bun­des­recht, das die Men­schen schützt und nicht die För­de­rung kli­ma­schäd­li­cher Brenn­stof­fe.“, so Son­ja Schuhmacher.” 

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Wei­te­re Info über die Men­schen­ket­te gibt es bei humanchain.org.

Das haben wir aus unse­rem Besuch gelernt:
*Frack­ing und Braun­koh­le­ab­bau unter­lie­gen dem Berg­recht
 Frack­ing und Braun­koh­le sind eine extre­me Gefähr­dung für Umwelt, Natur, Gesund­heit und Kli­ma
 Frack­ing und Braun­koh­le behin­dern die dezen­tra­le Ener­gie­wen­de
Außer­dem braucht Braun­koh­le Strom­tras­sen, da sie vor Ort ver­stromt wer­den muss, weil sie einen sehr hohen Feuch­tig­keits­grad (mehr als 40 %) und des­halb nicht trans­por­tiert wer­den kann.

3 Gedanken zu „Inter­na­tio­na­le Men­schen­ket­te gegen Braun­koh­le­ab­bau ver­bin­det Deutsch­land und Polen“

  1. Die­ser Bericht ver­deut­licht, dass die The­men Mons­ter­tras­se und Braun­koh­le­ab­bau eng ver­knüpft sind und nicht iso­liert gese­hen wer­den kön­nen. Die Bestre­bun­gen der Ener­gie­kon­zer­ne, mög­lichst gro­ße Pro­fi­te zu erzie­len, bedin­gen den Braun­koh­le­ab­bau und die­ser die Gleich­strom­pas­sa­ge Süd Ost, egal was man uns weis­ma­chen will. Enge Ver­net­zung des Wider­stan­des kann uns nur nützen.
    Er ist auch gegen wei­te­res Unheil hilf­reich. Dies droht uns von TTIP, CETA etc. und kann sowohl Aus­wir­kun­gen auf Inves­ti­tio­nen in Mons­ter­tras­sen, Frack­ing-Erkun­dungs­li­zen­zen und Koh­le­kraft­wer­ke haben.
    Die Peti­ti­on des Wei­de­ner Bünd­nis­ses an den Peti­ti­ons­aus­schuss des Baye­ri­schen Land­tags rich­tet sich gegen Frack­ing und TTIP und ist ange­lau­fen. Sie kann von allen, die die­sem Trei­ben Ein­halt gebie­ten wol­len unter­zeich­net und wei­ter­ver­brei­tet wer­den. Der ent­spre­chen­de Link lautet
    https://www.change.org/p/bayerischer-landtag-stoppt-ttip-stoppt-fracking.
    Lie­be Mit­strei­ter, nur gemein­sam sind wir stark

  2. Hal­lo lie­be Strom­tras­sen­geg­ner, dan­ke für den Abdruck unse­res Berichts. Son­ja Schuh­ma­cher und ich waren in mehr­fa­cher Funk­ti­on unter­wegs, zum einen als Mit­glie­der bei Abge­frackt Bünd­nis Wei­de­ner Becken gegen Frack­ing, zum ande­ren als Vor­stands­mit­glie­der bei der BI gegen ato­ma­re Anla­gen Wei­den-Neu­stadt­/WN Ober­pfalz, die seit der WAA-Zeit exis­tiert. Die BI ist als Orga­ni­sa­ti­on auch Mit­glied bei Abgefrackt.
    Ich den­ke, wir haben alle das glei­che Ziel und freue mich auf orga­ni­sa­ti­ons­über­grei­fen­de Zusammenarbeit.
    Freund­li­cher Gruß – aus­gfrackt is
    Hil­de Lindner-Hausner
    http://www.abgefrackt.de
    http://www.change.org/ausgfracktis

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