von DörÂte Hamann <bi-leinburg@stromautobahn.de>
Am FreiÂtag, den 23.09.2016, fand im FeuÂerÂwehrÂhaus LudersÂheim eine öffentÂliÂche SitÂzung der BürÂgerÂinitiaÂtiÂven (BI) Altdorf/Burgthann, PostÂbauÂer-Heng und LeinÂburg statt. Unter dem MotÂto „Quo vadis LudersÂheim?“ wurÂden AnwohÂnern und BI-MitÂglieÂdern zu den neuÂesÂten EntÂwickÂlunÂgen beim NetzÂausÂbau inforÂmiert. Trotz der VerÂschieÂbung der Süd-Ost-TrasÂse in RichÂtung Osten bleibt das NürnÂberÂger Land im FadenÂkreuz der NetzÂbeÂtreiÂber: In LudersÂheim trefÂfen aus allen HimÂmelsÂrichÂtunÂgen LeiÂtunÂgen ein, für die masÂsiÂve AufÂrüsÂtunÂgen vorÂgeÂseÂhen sind. Das TheÂma „MonsÂterÂtrasÂsen“ ist desÂhalb für die RegiÂon weiÂterÂhin brandaktuell.
Das FeuÂerÂwehrÂhaus in LudersÂheim war bis auf den letzÂten Platz besetzt, denn das InterÂesÂse der BevölÂkeÂrung am TheÂma StromÂtrasÂsen ist noch immer groß. Die BürÂgerÂinitiaÂtiÂven stellÂten ihre Arbeit vor und berichÂteÂten von zahlÂreiÂchen VerÂanÂstalÂtunÂgen und GespräÂchen mit PoliÂtiÂkern, die in den letzÂten Wochen trotz SomÂmerÂfeÂriÂen absolÂviert werÂden mussten.
Im MitÂtelÂpunkt des InterÂesÂses aber stand die FraÂge, in welÂcher WeiÂse sich betrofÂfeÂne GemeinÂden wie PostÂbauÂer-Heng, LeinÂburg und AltÂdorf-LudersÂheim in Zukunft entÂwiÂckeln werÂden, da vieÂle dieÂser Orte im Fokus der AufÂrüsÂtunÂgen von WechÂselÂstromÂtrasÂsen auf 380 KiloÂvolt steÂhen. Für dieÂse fehlt die rechtÂliÂche GrundÂlaÂge für eine ErdÂverÂkaÂbeÂlung, es wird also sicher FreiÂleiÂtunÂgen geben. Die vorÂhanÂdeÂnen MasÂten werÂden durch wesentÂlich breiÂteÂre und höheÂre ersetzt. GesetzÂliÂche MinÂdestÂabÂstandsÂreÂgeÂlunÂgen fehÂlen. „StelÂlen Sie sich vor, es steht alle paar hunÂdert Meter ein Mast in der Höhe des Turms der LorenzÂkirÂche in NürnÂberg in der LandÂschaft. So müsÂsen Sie sich das vorÂstelÂlen“, warnÂte ModeÂraÂtor Ralph KubaÂla von der BI Altdorf/Burgthann.
Wie bei der umstritÂteÂnen Süd-Ost-TrasÂse ist es auch hier NetzÂbeÂtreiÂber TenÂneT, der die LeiÂtunÂgen plant. Die AufÂrüsÂtung von StromÂleiÂtunÂgen steht laut AusÂkunft des NetzÂbeÂtreiÂbers in unmitÂtelÂbaÂrem ZusamÂmenÂhang mit dem Bau des sogeÂnannÂten SueÂdOstÂLink: Beim Bau der MegaÂtrasÂse muss dafür gesorgt werÂden, dass der Strom auch bei deren AusÂfall weiÂterÂhin Platz im Netz finÂdet. DieÂser Fakt geht in der wieÂder neu entÂbrannÂten DisÂkusÂsiÂon um die GleichÂstromÂtrasÂsen vollÂkomÂmen unter. Die AufÂrüsÂtung von vorÂhanÂdeÂnen StromÂleiÂtunÂgen auf 380 KiloÂvolt in der RegiÂon hat also nichts mit der VerÂschieÂbung des SueÂdOstÂLink nach Osten zu tun, sonÂdern wäre in jedem Fall zusätzÂlich gekomÂmen, auch wenn die TrasÂse weiÂterÂhin durch MitÂtelÂfranÂken verÂlauÂfen wäre.
Der VorÂtrag von Dr. JürÂgen Rupprecht von der BI PostÂbauÂer-Heng zeigÂte einÂdrucksÂvoll, wie sich das StromÂnetz zunehÂmend verÂdichÂtet. Er bestäÂtigÂte, dass es sich hier nicht um EinÂzelÂmaßÂnahÂmen hanÂdelt, sonÂdern dass dieÂse TrasÂsen Teil eines SysÂtems von etwa hunÂdert geplanÂten euroÂpäiÂschen LeiÂtungsÂproÂjekÂten sind. Die GleichÂstromÂtrasÂse SueÂdOstÂLink, anfangs als „RückÂgrat der EnerÂgieÂwenÂde“ bezeichÂnet, wird BestandÂteil eines HöchstÂleisÂtungsÂnetÂzes für die EuroÂpäiÂsche EnerÂgieÂuniÂon und dient dem StromÂhanÂdel. Um das bloÂße TransÂporÂtieÂren von WindÂstrom vom NorÂden in den Süden oder die VerÂsorÂgungsÂsiÂcherÂheit BayÂerns, wie es so häuÂfig fälschÂliÂcherÂweiÂse behaupÂtet wird, geht es nicht. Das euroÂpäiÂsche Netz wird mit hohen AnteiÂlen von KohÂle- und AtomÂstrom geplant. Die bereits vorÂhanÂdeÂnen GegeÂbenÂheiÂten in LudersÂheim bieÂten sich an, um als NetzÂknoÂtenÂpunkt eine RolÂle zu spieÂlen. Damit bekommt das NürnÂberÂger Land die „MonsÂterÂtrasÂsen durch die Hintertür“.
Die Arbeit der BürÂgerÂiÂniÂtaÂtiÂven wird wesentÂlich unterÂstützt durch VerÂtreÂter des AltÂdorÂfer StadtÂraÂtes. ModeÂraÂtor KubaÂla freuÂte sich, die StadtÂräÂte ThoÂmas Dietz und AdalÂbert LoschÂge von den FreiÂen Wählern/UNA begrüÂßen zu dürÂfen. Auch MarÂgit KiessÂling und EckÂart PaetÂzold von den GRÜNEN waren erneut verÂtreÂten und brachÂten sich konÂstrukÂtiv in die PlaÂnunÂgen für den weiÂteÂren Kampf gegen den überÂdiÂmenÂsioÂnierÂten NetzÂausÂbau ein. DenÂnoch mahnÂten die BI-VerÂtreÂter, dass es drinÂgend erforÂderÂlich sei, dass sich die verÂantÂwortÂliÂchen PoliÂtiÂker aller FrakÂtioÂnen für ihre GemeinÂden einÂsetÂzen müsÂsen, wenn verÂhinÂdert werÂden soll, dass das NürnÂberÂger Land UmschlagÂplatz für den StromÂhanÂdel der KonÂzerÂne wird.
ÜberÂsichtsÂkarÂte UmspannÂwerk LudersÂheim (pdf, 112KB)