Aus Kreisen der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hören wir ständig, dass neue Stromtrassen gebraucht werden. “Der Wind muss aus dem Norden in den Süden gebracht werden” usw… . Wir alle kennen die Argumente der ÜNBs und der Bundesnetzagentur (BNetzA). Schuldig bleiben uns diese beiden Stellen immer noch die Zahlen, auf deren Grundlage die Berechnung der Trassen beruht.
An den Trassen selbst verdienen, wie im Fall der Strompassage Süd-Ost, die Finanzinvestoren hinter Amprion unter anderem RWE, Commerzbank, Münchner Rück, Ergo usw. Dort lockt eine Rendite von 9,05 % auf das eingesetzte Kapital.
Aber nicht nur die ÜNBs verdienen am Bau der Trassen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) rechnet für Deutschland mit 40 Milliarden Euro bis 2020 die der Netzausbau kosten wird. Für Europa wird sogar mit 750 Milliarden Euro bis 2030 gerechnet. 750 Milliarden in den nächsten 16 Jahren, das bedeutet pro Jahr eine Summe von 46 Milliarden Euro. Von diesem Kuchen wollen auch die Leitungsbauer etwas abhaben. Die führenden Leitungsbauer ABB und Siemens werden den größten Teil wohl unter sich aufteilen. ABB-Vorstand Jochen Kreusel, Vorsitzender der Energietechnischen Gesellschaft im Verband der Elektrotechnik (VDE), argumentiert für einen Bau der Strompassage Süd-Ost. Vor allem der Nord-Süd-Transport von der windreichen Küste zu den Verbrauchszentren im Binnenland soll verbessert werden. “Aber die Projekte sind allesamt hinter dem Zeitplan”, klagt Kreusel.
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