Wir bren­nen für die Ener­gie­wen­de!” – Akti­ons­tag in Bergrheinfeld

Akti­ons­tag in Bergrheinfeld

Wir bren­nen für die Ener­gie­wen­de!” war das Mot­to der Demo in Berg­rhein­feld am Frei­tag, den 22.10.2021.

Gut 100 Men­schen waren gekom­men, um die­ser For­de­rung Nach­druck zu ver­lei­hen, vom Bau des Süd­link betrof­fe­ne Land­wir­te setz­ten mit einem Kon­voi aus mehr als 20 Trak­to­ren ein ein­drucks­vol­les Pro­test­zei­chen. Was Mut macht: Gegen den Wil­len der Men­schen vor Ort kön­nen neue Strom­tras­sen nicht gebaut wer­den. Von die­sem Un-Wil­len, aber auch von einem gro­ßen Zusam­men­halt unter den Netz­aus­bau-Kri­ti­kern, war viel zu spüren.

Inter­na­tio­na­ler Strom­han­del ver­hin­dert 100 Pro­zent Erneuerbare

Als Demo-Red­ner waren vie­le der Mit­glie­der aus dem Initia­tiv­kreis Netz­ent­wick­lungs­plan (IK NEP) dabei, der jetzt seit rund zwei Jah­ren aktiv ist: Rechts­an­walt Wolf­gang Bau­mann, Rai­ner Klee­dör­fer von der N‑ERGIE, Dr. Wer­ner Neu­mann (Spre­cher des Arbeits­krei­ses Ener­gie im wis­sen­schaft­li­chen Bei­rat des BUND) und Vertreter*innen von Bür­ger­initia­ti­ven aus dem Bun­des­ge­biet. MdB Ralph Len­kert (DIE LINKE), der sich im Bun­des­tag seit Jah­ren gegen den über­di­men­sio­nier­ten Netz­aus­bau enga­giert und Fach­mann für das The­ma ist, kam als Unter­stüt­zer aus Thü­rin­gen. Ein wert­vol­les Zei­chen der Soli­da­ri­tät setz­te auch Babs Gün­ther vom Schwein­fur­ter Bünd­nis gegen Atom­kraft, die vor einer Renais­sance der Atom­kraft warn­te. Gruß­wor­te gab es von Bür­ger­meis­ter Ulrich Wer­ner aus Berg­rhein­feld und Bür­ger­meis­ter Anton Göß­mann aus Wasserlosen.

Ein­hel­lig wur­de gemahnt, dass die Ener­gie­wen­de mit 100 Pro­zent Erneu­er­ba­ren Ener­gien nicht gelin­gen kann, wenn sich Deutsch­land abhän­gig macht von einer fos­si­len und ato­ma­ren Strom­erzeu­gung und dafür das Strom­han­dels­netz euro­pa­weit aus­baut. Ver­teil­net­ze feh­len jedoch, ohne die­se ist aber der Aus­bau von Erneu­er­ba­ren nicht mög­lich. Bis zum 20.10. konn­te der Netz­ent­wick­lungs­plan Strom kon­sul­tiert wer­den, und die­se Plä­ne zei­gen: Eine mach­ba­re, dezen­tra­le und güns­ti­ge­re Alter­na­ti­ve zum über­di­men­sio­nier­ten Über­tra­gungs­netz­aus­bau wird nicht unter­sucht, der von den Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern und der BNetzA vor­ge­leg­te NEP ent­spricht dage­gen nicht der Kli­ma­schutz-Gesetz­ge­bung und ver­letzt die Grund­sät­ze des Energiewirtschaftsgesetzes.

Sand­ab­bau für erd­ver­ka­bel­te Stromtrassen

Span­nend war ein Tref­fen der Tras­sen­geg­ner am Nach­mit­tag, bei dem Ver­tre­ter des Über­tra­gungs­netz­be­trei­bers Trans­netBW zu den Feld­ver­su­chen infor­mier­te, mit denen die Aus­wir­kun­gen von Erd­ka­beln unter­sucht wer­den sol­len. Erschre­ckend: Es geht dabei nicht um die Ver­hin­de­rung von Schä­den, son­dern um deren Ver­wal­tung. Wenn es dann spä­ter etwa um die Ent­schä­di­gun­gen der betrof­fe­nen Land­wir­te geht, möch­te man sich offen­sicht­lich mit Unter­su­chun­gen absi­chern. Kata­stro­phal: Das Boden­le­ben wird über­haupt nicht unter­sucht. Die hei­ßen Lei­tun­gen sol­len übri­gens in den wert­vol­len und knap­pen Roh­stoff Sand gebet­tet wer­den, – und das über Tau­sen­de von Kilometern.

Des­halb: “Kei­ne Tras­se, nir­gends!” ist die not­wen­di­ge und kon­struk­ti­ve Ant­wort auf das kopf­lo­se “Wei­ter so” einer lob­by­hö­ri­gen Poli­tik, die nicht ver­ste­hen will, dass Strom­tras­sen kein Ersatz sein kön­nen für den zeit­na­hen Aus­bau von Erneu­er­ba­ren Ener­gien vor Ort.

Link zur Rede von RA Wolf­gang Bau­mann am Aktionstag 

Hier ein paar Bil­der der Veranstaltung:

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