Die CSU ist über­rascht und Ten­net macht alles falsch!

 Zum gro­ßen Demons­tra­ti­ons­auf­ruf gegen die Jura­lei­tung, am 8. Mai in Korn­burg, fasst ein ver­sier­ter Beob­ach­ter die Red­ner­bei­trä­ge in einem Leser­brief zusammen.
Wir geben die­sen hier wie­der und bedan­ken uns dafür.

Korn­burg wehrt sich“ lau­te­te das Mot­to. Die Korn­bur­ger for­dern „Abstand“ zum geplan­ten Ver­lauf des 380 kV Ersatz­neu­baus der Jura­lei­tung. Die ange­kün­dig­ten Gäs­te, – hoch­ran­gig aus dem Nürn­ber­ger Stadt­rat, der stell­ver­tre­ten­de Nürn­ber­ger Bür­ger­meis­ter, sowie aus Baye­ri­schem Land­tag und Deut­schem Bundestag.

Den Anfang mach­te der 1. Vor­sit­zen­de des Baye­ri­schen Land­tags Karl Frel­ler, CSU.
Er mach­te sofort sei­ner Über­ra­schung über die Tras­sen­pla­nung von Ten­net und der gewähl­ten Stre­cke Luft. “Voll­kom­men unvor­her­ge­se­hen” kam die Ankün­di­gung von Ten­net, sich an der 220 kV Bestandstras­se zu ori­en­tie­ren und Eng­stel­len wie z.B. in Katzwang mit Erd­ka­bel zu ver­se­hen. Der 400 m Abstand von Frei­lei­tun­gen zu Sied­lun­gen wird dabei oft nicht ein­ge­hal­ten, bzw. 100 m bei Erdverkabelung.
Herr Frel­ler ver­sprach, die Umwand­lung die­ser „Kann-Vor­schrift“ aus dem Lan­des­ent­wick­lungs­pro­gramm (LEP) zu einer „Muss-Vor­schrift“ per­sön­lich anzustoßen.
Ein inter­es­san­tes Ver­spre­chen – vor allem wenn man weiß, dass die aktu­el­le Ver­si­on des LEPs aus dem Jahr 2018 genau die­se Pas­sa­ge bezüg­lich der Abstän­de zu Frei­lei­tun­gen als „Kann-Bestim­mung“ for­mu­liert. Eine „Muss-Bestim­mung“ wur­de auf­grund der dich­ten Sied­lungs­struk­tur bewusst aus­ge­schlos­sen. (LEP-180220_Anlage_2_-Zusammenfassende_Erklaerung.pdf-Seite5 /d).
Die­se Ent­schei­dung wur­de vom Staats­mi­nis­ter Albert Für­a­cker, CSU und sei­nem Team im Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um der Finan­zen und für Hei­mat exakt so getrof­fen, und im Jahr 2020, auf­grund des nahen­den Raum­ord­nungs­ver­fah­ren der Jura­lei­tung sogar erneut von der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung so bestä­tigt. Kurz for­mu­liert, die CSU räumt der gewünsch­ten Tras­sen­rea­li­sie­rung alle poli­ti­schen Stei­ne aus dem Weg.

Wes­halb ist Herr Frel­ler nun so über­rascht? Das The­ma Jura­lei­tung und Ersatz­neu­bau sind doch nicht wirk­lich neu! Setzt Herr Frel­ler sich erst jetzt rich­tig damit aus­ein­an­der, da die Vor­zugs­va­ri­an­te sei­nen Wahl­kreis und Hei­mat­ort Schwa­bach tangiert?
Als Fazit aus Herrn Frel­lers Vor­trag blei­ben mehr Fra­gen als Ant­wor­ten und ein Ver­spre­chen den Ein­fluss aus­züben, um den Tras­sen­ver­lauf zu verschieben.

Danach spra­chen diver­se poli­ti­sche Ver­tre­ter von der ÖDP, Bündnis90/ DIE GRÜNEN, wei­te­re von der CSU und der SPD. Ein­heit­lich ver­spra­chen sie den Zuhö­rern die Tras­se um Korn­burg her­um ver­hin­dern zu wol­len – die Ver­schie­bung Rich­tung Süden wur­de immer nur in lei­sen Neben­sät­zen angedeutet.

Dann betrat der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter Micha­el Frie­ser, CSU die Bühne.
Nach­dem er die angeb­li­che Not­wen­dig­keit der Tras­se abge­ar­bei­tet hat­te, wid­me­te sich Herr Frie­ser dem “unfä­hi­gen und intrans­pa­ren­ten” Lösungs­fin­der Ten­net. Inak­zep­ta­bel sei es, mit ledig­lich nur einer Vari­an­te ins Raum­ord­nungs­ver­fah­ren zu star­ten. Eben­so wur­den die “unkla­ren und mäßig detail­lier­ten Begrün­dun­gen” von Ten­net, für die­se Vari­an­te nahe der Bestandstras­se gekom­men ist, kritisiert.

Dabei hat Herr Frie­ser wohl auf dem Weg von Ber­lin nach Nürn­berg ver­ges­sen, dass er als Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter maß­geb­lich an dem beschlos­se­nen Tras­sen­ver­lauf poli­tisch mit­ge­wirkt hat. Mit der Aktua­li­sie­rung des Bun­des­be­darfs­plan­ge­set­zes Anfang 2021, hat er aktiv die Erd­ver­ka­be­lung an Eng­stel­len, wie z.B. Katzwang, mit sei­nen Koali­ti­ons­kol­le­gen ermög­licht. Und Ten­net weist in jeder Video­kon­fe­renz mehr­mals dar­auf hin, dass sie nicht der Adres­sat für das „OB die Tras­se kommt“ sind, son­dern nur für das „WIE die Tras­se kommt“ sind. Laut Ten­net hat das „OB“ die Poli­tik in Ber­lin ent­schie­den, somit in Tei­len auch MdB Frieser.

Ten­net hat in den letz­ten Wochen in vie­len Stun­den Video­kon­fe­renz den Teil­neh­mern erklärt, wel­che Abwä­gun­gen und Vari­an­ten geprüft wur­den. An kri­ti­schen Stel­len, wie Katzwang, Schwa­bach, Korn­burg, Luders­heim waren es bis zu 5 Vari­an­ten um die Ort­schaf­ten her­um. Akri­bisch wur­de nach sach­li­chen und fach­li­chem Wis­sen abge­wägt. Alles streng nach Vor­ga­be des Gesetz­ge­bers, so Tennet.
Natür­lich erwähn­te Herr Frie­ser die­se Details nicht und schiebt den schwar­zen Peter somit Ten­net zu.
Er been­de­te sei­ne Rede mit den Wor­ten: „Die­se Tras­se wird in Korn­burg so nicht kom­men“. Er per­sön­lich wer­de sei­nen poli­ti­schen Ein­fluss mit den Kol­le­gen aus Nürn­berg gel­tend machen.
Wenn der Netz­aus­bau laut Herrn Frie­ser also kom­men muss, dann soll er aber auch klar for­mu­lie­ren, wel­che Natur er statt­des­sen zer­stö­ren will und wel­che Men­schen durch sei­nen Ein­fluss gesund­heit­lich gefähr­det werden.

Lei­der gab es kei­ne Ein­sicht, dass die­se Tras­se über­haupt nicht not­wen­dig ist und eigent­lich nur dem wirt­schaft­li­chen Kon­zept der Ener­gie­kon­zer­ne dient und damit kei­ne Erkennt­nis, dass die­se Tras­se nie­man­den, nir­gend­wo belas­ten müsste.

Falls die Tras­sen­pla­nung in den kom­men­den Mona­ten noch­mal gra­vie­rend ver­än­dert wird, wis­sen die Men­schen nun wenigs­tens, war­um das pas­siert. Hr. Frie­ser und sei­ne Kol­le­gen aus Nürn­berg haben öffent­lich ange­kün­digt Ihren poli­ti­schen Ein­fluss gel­tend zu machen. Wenn Ten­net den Tras­sen­ver­lauf nun ändern wür­de, wer­den somit fach­li­che Kri­te­ri­en zum „Schutz von Mensch und Natur“ von vor­nehm­li­chen, poli­ti­schen CSU Inter­es­sen im Super­wahl­jahr ausgestochen.

12.05.2021 – Har­dy Ihre – Schwanstetten

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