Stra­te­gie­tref­fen der Tras­sen­geg­ner mit dem BUND

Der Wider­stand gegen den über­di­men­sio­nier­ten Netz­aus­bau geht wei­ter!“, dar­in sind sich Bund Natur­schutz und Tras­sen­geg­ner einig. Sie for­dern eine Dis­kus­si­on um den Sinn und die Berech­ti­gung für den Bau der Gleich­strom­tras­sen. Schar­fe Kri­tik wird des­halb an der Hal­tung der Baye­ri­schen Lan­des­re­gie­rung geübt, die die­se Dis­kus­si­on für been­det erklärt hat, ohne Bele­ge für die Not­wen­dig­keit der Lei­tun­gen gelie­fert zu haben. Damit erweist sie sich als bereit­wil­li­ger Erfül­lungs­ge­hil­fe der Kon­zer­ne, die Inter­es­sen der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wer­den hint­an­ge­stellt, die dezen­tra­le Bür­ger­en­er­gie­wen­de wird verhindert. 

strategietreffen_bund_001Am 16. Juli lud der Bund Natur­schutz zu einem Stra­te­gie­tref­fen nach Nürn­berg ein. Neben Prof. Dr. Hubert Wei­ger, Vor­sit­zen­der des BUND und Dr. Her­bert Bart­hel, Refe­rent für Ener­gie und Kli­ma­schutz des BN in Bay­ern, waren auch regio­na­le Ver­tre­ter des BN anwe­send. Zusam­men mit Mit­glie­dern des Bun­des­ver­ban­des Bür­ger­initia­ti­ven gegen Sued­Link und Ver­tre­tern des Akti­ons­bünd­nis­ses gegen die Süd-Ost-Tras­se ergab sich ein reger und kon­struk­ti­ver Infor­ma­ti­ons­aus­tausch in ent­spann­ter Atmosphäre.

Wei­ger stell­te eine Grund­satz­dis­kus­si­on zur Ener­gie-Pla­nung in den Raum, die man ver­stärkt in die Öffent­lich­keit tra­gen müs­se. Infra­struk­tur­maß­nah­men wie der Netz­aus­bau dürf­ten nicht auf­grund mas­si­ver Gewinn­in­ter­es­sen der Ener­gie­kon­zer­ne geplant wer­den. Hier fehlt die not­wen­di­ge trans­pa­ren­te, staat­li­che Gesamtplanung.

Der BUND posi­tio­niert sich deutsch­land­weit gegen den geplan­ten Netz­aus­bau, der das zen­tra­lis­ti­sche Sys­tem för­dert und das Aus der dezen­tra­len Ener­gie­wen­de bedeu­tet. Der poli­ti­sche Unwil­le der Bun­des­re­gie­rung zum Kli­ma­schutz und zur Ener­gie­wen­de kommt bei der EEG-Novel­le 2016 klar zum Ausdruck.

strategietreffen_bund_003Als kei­nes­falls unpro­ble­ma­tisch darf die von Poli­tik und Netz­be­trei­bern ange­prie­se­ne Erd­ver­ka­be­lung gese­hen wer­den, von der immer noch vie­le die Vor­stel­lung hät­ten, die­se wäre wie das Ver­le­gen einer Tele­fon­lei­tung zu sehen, so der Hin­weis der Tras­sen­geg­ner. Des­halb müs­se die Kos­ten­dis­kus­si­on in Zukunft noch mehr Berück­sich­ti­gung fin­den, denn der schwer kal­ku­lier­ba­re hohe finan­zi­el­le Auf­wand wer­de von den Ver­ant­wort­li­chen her­un­ter­ge­spielt. Die Kos­ten für die über­höh­ten Ren­di­ten trei­ben das Netz­ent­gelt für die Strom­kun­den zusätz­lich in die Höhe. BUND-Vor­sit­zen­der Wei­ger sieht die Gefahr, dass die HGÜ-Lei­tun­gen wie der Ber­li­ner Flug­ha­fen finan­zi­ell ein Fass ohne Boden werden.

Zur Spra­che kamen auch die der­zei­ti­gen Ten­neT-Ver­an­stal­tun­gen im Rah­men des soge­nann­ten „Pla­nungs­be­glei­ten­den Forums Sued­Ost­Link“, die voll­kom­men intrans­pa­rent ver­lau­fen, da die Teil­neh­mer nach einem nicht nach­voll­zieh­ba­ren Sys­tem nur per­sön­lich ein­ge­la­den wer­den und die Tref­fen unter Aus­schluss von Öffent­lich­keit und Pres­se statt­fin­den. Das Ver­spre­chen der Lan­des­re­gie­rung, beim “Neu­start” der Pla­nun­gen für den Sued­Ost­Link für mehr Trans­pa­renz zu sor­gen, wird damit nicht erfüllt.

Ver­tre­ter des Sued­link wie­sen dar­auf hin, dass der mas­si­ve Ankauf von land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen in Berg­rhein­feld für Kon­ver­ter besorg­nis­er­re­gend sei. Auch der Unmut über die Hal­tung der Frak­ti­ons­spit­ze der GRÜNEN pro HGÜ-Tras­sen wur­de deut­lich zum Aus­druck gebracht.

Unter den Anwe­sen­den bestand gro­ße Einig­keit, dass eine inten­si­ve­re Zusam­men­ar­beit zur För­de­rung einer dezen­tra­len Ener­gie­wen­de statt­fin­den müs­se, nur so kön­ne man die für die Ener­gie­wen­de schäd­li­chen Tras­sen nach­hal­tig ver­hin­dern. Wei­te­re Stra­te­gie­tref­fen und die Ein­bin­dung von Orts­grup­pen des Bund Natur­schutz sind geplant. Die Aus­bau­zie­le der Erneu­er­ba­ren Ener­gien müs­sen nach oben kor­ri­giert wer­den, um die Kli­ma­ka­ta­stro­phe auf­zu­hal­ten. Dafür ist es uner­läss­lich, Bünd­nis­se ein­zu­ge­hen, um gemein­sam den Druck auf die Ver­ant­wort­li­chen zu erhö­hen und Gesprä­che einzufordern.

strategietreffen_bund_002Der anschlie­ßen­de gemein­sa­me Besuch der Teil­neh­mer des Stra­te­gie­tref­fens beim Reichs­wald­fest sorg­te für die not­wen­di­ge Entspannung.

Sehr lesens­wert ist der aus­führ­li­che Bericht zum Stra­te­gie­tref­fen auf der Sei­te des Bun­des­ver­ban­des Bür­ger­initia­ti­ven gegen SuedLink:

http://bundesverband-gegen-suedlink.de/?p=693

Ein Gedanke zu „Stra­te­gie­tref­fen der Tras­sen­geg­ner mit dem BUND

  1. Zu nach­fol­gen­dem Satz:
    „Wei­ger stell­te eine Grund­satz­dis­kus­si­on zur Ener­gie-Pla­nung in den Raum, die man ver­stärkt in die Öffent­lich­keit tra­gen müsse“.
    Wel­che Vor­schlä­ge kom­men hier in Fra­ge, um dies so bald wie mög­lich umzu­set­zen? Ich den­ke eine monat­li­che Strom­tras­sen­zei­tung mit viel­leicht 6 DIN A4 Sei­ten, damit könn­te man am ehes­ten die Bevöl­ke­rung errei­chen und zwar auch die, die kein Inter­net haben und sie dazu bewe­gen, dass sie über die Falsch­in­for­ma­tio­nen und die wah­ren Zusam­men­hän­ge sowie ihre gro­ßen Nach­tei­le, die sie durch die Strom­tras­sen haben wer­den, diskutieren.
    Die Zei­tun­gen könn­ten in Gast­häu­sern aus­ge­legt werden.
    Aber die gro­ße Fra­ge ist, wer finan­ziert das, dar­an wird der Vor­schlag wahr­schein­lich schei­tern. Es sei denn, man ver­langt viel­leicht 20Cent Unkostenbeitrag.
    Zum Absatz:
    „Zur Spra­che kamen auch die der­zei­ti­gen Ten­neT-Ver­an­stal­tun­gen im Rah­men des soge­nann­ten „Pla­nungs­be­glei­ten­den Forums Sued­Ost­Link“, die voll­kom­men intrans­pa­rent ver­lau­fen, da die Teil­neh­mer nach einem nicht nach­voll­zieh­ba­ren Sys­tem nur per­sön­lich ein­ge­la­den wer­den und die Tref­fen unter Aus­schluss von Öffent­lich­keit und Pres­se statt­fin­den. Das Ver­spre­chen der Lan­des­re­gie­rung, beim „Neu­start“ der Pla­nun­gen für den Sued­Ost­Link für mehr Trans­pa­renz zu sor­gen, wird damit nicht erfüllt.“
    Da könn­te ich mir vor­stel­len, dass es da um Zah­lun­gen geht, womit die regio­na­len Poli­ti­ker dann schon zu bewe­gen sind, falls sie noch zöger­lich mit ihrer Zustim­mung sein soll­ten. Ein­mal zuge­langt, schon schnappt die Fal­le zu, Umkehr ist dann kaum noch möglich.
    Dann ist die Erwei­te­rung der Ten­net Toch­ter in Bay­reuth, die­se soll 130 Arbeits­plät­ze brin­gen. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass die Stadt da noch an einer sach­li­chen Auf­klä­rung im Bezug auf die Not­wen­dig­keit der Tras­sen inter­es­siert ist, statt­des­sen wird sie sich Ten­net gegen­über auch groß­zü­gig zei­gen, indem ein Groß­teil des Regie­rungs­be­zirks Ober­fran­ken die bit­te­re Pil­le schlu­cken muss. Haupt­sa­che über ihren Köp­fen ist kei­ne Mons­ter­tras­se. Ja, Ten­net ver­steht es, Abhän­gig­keit zu schaf­fen, nach dem Mot­to, ich gebe ger­ne was aus, wenn ich dafür das Mehr­fa­che zurück erhalte.

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