Trassengegner trotzen dem stürmischem Wetter
Pünktlich zum eigentlichen Start der Demo ging ein Gewitter über Altdorf, Ludersheim, Winkelhaid und Weinhof nieder, so dass der Protestmarsch verzögert beginnen musste. Trotz des strömenden Regens zogen 27 Traktoren und eine große Gruppe von Fußgängern durch Ludersheim. Besonders eindrücklich verlief der Zusammenschluss der zwei lautstark hupenden Demozüge auf der Hauptstraße, die in dieser Zeit von Polizei und Feuerwehr für den Durchgangsverkehr gesperrt wurde.
Am Zielpunkt, dem neuen Trassenmarterl, das in Nähe des geplanten zweiten Umspannwerkes seinen Platz gefunden hat, kamen für die Kundgebung gut 100 Teilnehmer zusammen.
Ingrid Schmidt und Carmen Brunner, betroffene Grundstückseigentümerinnen, beschrieben den Druck, unter den sie von der Firma Tennet gestellt werden. Dabei wünschen sie sich eine eindeutigere Unterstützung durch den Bauernverband. Schmidt erklärte, warum sie die Rahmenvereinbarungen zwischen Trassenbauer Tennet und dem Bauernverband kritisch sieht: “Was nützt mir ein Geld, wenn ich als Landwirt keine Flächen mehr habe? Keinen Acker, keinen Wald! Für die Ludersheimer Bevölkerung keinen Bannschutzwald mehr. Ludersheim ist unsere Heimat, und wir werden unsere Heimat nicht kampflos der Firma Tennet überlassen!”
Die notwendigen klaren Worte fand deshalb Andreas Geistmann, Kreisobmann des BBV im Nürnberger Land, zur Juraleitung: “Wir lehnen als Bauernverband diese Trasse komplett ab. Nicht, weil wir nur sagen, “die stört mich, die will ich nicht anschauen”, oder ich erwarte gesundheitliche Schäden. Sondern weil wir grundsätzlich die Frage stellen: Was hat eine solche Leitung in der dezentralen Energiewende zu suchen?”
Garry Lehr aus Winkelhaid, der gemeinsam mit Wolfgang Kautz aus Birnthon und Werner Kalbus aus Hagenhausen das neue Trassenmarterl entworfen und gebaut hat, beschrieb eindrücklich die Idee, die hinter dem Denkmal für 10 Jahre Widerstand gegen den überdimensionierten Netzausbau steht: Standfestigkeit und Ausdauer zeichnen den Protest seit 2014 aus. Dabei steht das rot-gelbe Trassenkreuz, das in vielen Regionen entlang geplanter Trassen als Zeichen des Widerstands verwendet wird, im Mittelpunkt.
Hans-Dieter Pletz erläuterte die Position des Bund Naturschutz zum Netzausbau: “Was die Trasse alles bedeutet an Waldzerstörung, da sagen wir, das unterstützen wir nicht. Wir wollen den Schutz der Natur in den Vordergrund stellen. Wenn wir über die Energiewende reden, dann verstehen wir darunter eine regionale, dezentrale Energieerzeugung, und da brauche ich keine Stromautobahnen.”