Empfehlung ist, das deutsche “Heiligtum” überdimensionierter Übertragungsnetzausbau aufzugeben
Dezentrales System und Speicher statt immer mehr Netzausbau
Den “zentralistischen” Netzausbau hält Mindrup für naiv. Sein Argument: Allein der deutsche Solarzubau übersteigt den Netzbau um ein Vielfaches – jedes Jahr. “Die Erneuerbaren funktionieren anders als das bisherige System. Das muss man akzeptieren”, sagt er. Was wäre besser? Mindrup empfiehlt, das deutsche “Heiligtum” aufzugeben und nach Kalifornien zu schauen. Die Zukunft sind Inselnetze, lokale Preissignale, Kraft-Wärme-Kopplung und die “Alleskönner des Stromsystems”, Batterien.
Bundesregierung steuert in energiepolitische Sackgasse
Die neue Bundesregierung versucht dagegen krampfhaft, am alten, zentralistischen Energiesystem festzuhalten. Die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche liebäugelt offen mit den Befürwortern der Atomkraft in Europa, die einen weiteren Ausbau atomarer Anlagen anstreben. Die fossil-atomare Lobby ist deshalb an einem Ausbau des europaweiten Supergrid interessiert, um den grenzüberschreitenden Stromhandel zu verstärken. Dieser Weg führt klar weg von einer Energiewende und in eine energiepolitische Sackgasse. Die Kostenfrage, wie dieser Netzaubau zu bezahlen sein soll, ohne dass die Strompreise künftig massiv steigen, ist und bleibt ungeklärt.
Zum Interview mit Klaus Mindrup auf ntv:
https://www.n‑tv.de/…/Ein-grosses-Stromnetz-fuer…