Fläche des von Tennet geplanten Umspannwerks in Ludersheim

Die Pro­test­feu­er bren­nen wei­ter – Demo gegen Umspann­werk und Juraleitung 

Nach der Bekannt­ga­be eines Stand­or­tes für ein zwei­tes Umspann­werk in Luders­heim durch die Fir­ma Ten­net wächst nun bei vie­len Men­schen die Sor­ge in der Regi­on, dass sie an ihrem Wohn­ort zukünf­tig von Umspann­wer­ken und neu­en Strom­tras­sen umzin­gelt sein werden.
Am Sams­tag, den 04. Febru­ar 2023, haben des­halb rund 300 Geg­ner der geplan­ten Bau­maß­nah­men ein Zei­chen nach Ber­lin gesen­det. Der Stand­ort für das Umspann­werk wur­de mit Pro­test­feu­ern beleuch­tet. Alt­dor­fer Stadt­rä­te aller Frak­tio­nen und zahl­rei­che Bür­ger­initia­ti­ven, auch aus Burgt­hann, Feucht und Nürn­berg, waren anwe­send und zeig­ten sich soli­da­risch. Initi­iert wur­de der Pro­test von der Bür­ger­initia­ti­ve Raum­wi­der­stand Win­kel­haid, die vor Ort für die Feu­er­scha­len rund um das Umspann­werk sorg­ten. Die Luders­hei­mer stell­ten Trak­to­ren mit Ban­nern und Fah­nen auf – eine Kulis­se, die den besorg­nis­er­re­gend gro­ßen Umfang des Umspann­wer­kes beein­dru­ckend zur Gel­tung brachte.

Alt­dorfs Bür­ger­meis­ter Mar­tin Tabor infor­mier­te über die neu­es­ten Ent­wick­lun­gen und posi­tio­nier­te sich gegen ein zwei­tes Umspann­werk und den Neu­bau der Jura­lei­tung: “Wir ste­hen den Betrof­fe­nen zur Sei­te und for­dern wei­ter­hin die Regie­rung dazu auf, die­se Pla­nun­gen ein­zu­stel­len und sich statt­des­sen für eine ech­te dezen­tra­le Ener­gie­wen­de ein­zu­set­zen.” Dabei mache die Stadt Alt­dorf ihre Haus­auf­ga­ben. Ab 2024 wer­de im gesam­ten Stadt­ge­biet bei wei­tem mehr rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie bilan­zi­ell erzeugt als ver­braucht werden. 

Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te wer­den zum Dia­log aufgefordert
Vor­ran­gi­ges The­ma bei der Mahn­wa­che waren vor allem aktu­el­le Äuße­run­gen in der Pres­se durch die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Ralph Edel­h­äu­ßer (CSU), Jan Plob­ner (SPD) und Kris­ti­ne Lüt­ke (FDP), deren Wahl­kreis durch die Infra­struk­tur­maß­nah­men stark betrof­fen ist. Ralph Kuba­la, Spre­cher der Bür­ger­initia­ti­ve (BI) Raum­wi­der­stand Altdorf/Burgthann, freu­te sich in sei­ner Begrü­ßungs­an­spra­che, dass so vie­le Demons­tran­ten erschie­nen waren. “Dabei muss man den drei Abge­ord­ne­ten schon fast dan­ken. Ihre Stel­lung­nah­men haben sicher noch ein­mal ein paar mehr Leu­te auf die Stra­ße getrieben.”
Hubert Galo­zy vom Akti­ons­bünd­nis Tras­sen­geg­ner kri­ti­sier­te vor allem die Aus­sa­ge von Kris­ti­ne Lüt­ke (FDP). “Zu behaup­ten, dass Tras­sen wie die Jura­lei­tung zwin­gend not­wen­dig sei­en, damit in Bay­ern nicht das Licht aus­ge­he, ist gefähr­li­cher Popu­lis­mus. Das deckt sich nicht mit den tech­ni­schen Fakten.”
Her­bert Krü­ger von der BI Raum­wi­der­stand Win­kel­haid wies dar­auf hin, dass ent­lang der 160 Kilo­me­ter lan­gen Jura­lei­tung und am neu­en Umspann­werk Tau­sen­de von Haus­hal­ten, aber auch Fel­der und Wald von Schnei­sen und Ver­sie­ge­lung betrof­fen wären. Dass sich die Poli­tik dabei immer wie­der auf die angeb­li­che Gesetz­mä­ßig­keit beru­fe, gegen die man nichts machen kön­ne, sei unzu­rei­chend und falsch. “Öffent­li­ches Inter­es­se bestün­de dar­in, gesetz­li­che Vor­ga­ben auf Aktua­li­tät und ihre Sinn­haf­tig­keit zu überprüfen.” 

Land­wirt Peter Schmidt: “Ich kann einpacken!”
Für den Alt­dor­fer Land­wirt Peter Schmidt, des­sen Fel­der und Wald­stü­cke dem Pro­jekt zum Opfer fal­len wür­den, sind die Ten­net-Plä­ne exis­tenz­be­dro­hend. “Da kann ich ein­pa­cken, so brau­che ich gar nicht wei­ter­ar­bei­ten, wenn mir alles genom­men wird”, stell­te Schmidt fest, “mir bleibt nur der Wider­stand!”. Die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten wur­den des­halb von Akti­ons­bünd­nis-Spre­che­rin Dör­te Hamann dazu auf­ge­for­dert, in den längst über­fäl­li­gen Dia­log mit den Bür­ger­initia­ti­ven und Betrof­fe­nen zu gehen. “Dass ein eigent­lich selbst­ver­ständ­li­cher Aus­tausch ver­mie­den wird und die Abge­ord­ne­ten kei­ne öffent­li­chen Gesprä­che anbie­ten und sich nur über die Pres­se äußern, ist ein­fach nicht genug. Die Men­schen hier haben Ant­wor­ten verdient.”

dh 06.02.23
Bild: Gün­ter Meier

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